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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von der gerichtbarkeit etc.
aber gleiche stimmen sich äussern; alsdann soll der
zeitige vicedom, als obmann, mit beistimmung des
landschreibers, und gewaltbotens, welchen aller-
seits des erzstiftes gerechtsame zu beobachten obli-
get, und gebüret, das votum decisivum zu erteilen
in alle wege zukommen; und falls sich eräugete:
daß iztgedachte kurfürstliche beambte nicht einerlei
meinung wären: so soll, auf den fall der landschrei-
ber, oder gewaltsbot, dem vicedom beitreten wird,
darnach der schluß gemachet; da aber keiner von
beiden iztbesageten beambten mit dem vicedom ein-
stimmen würde; eine solche sache in suspenso gelas-
sen, und zur behörigen entscheidung an den kurfür-
sten, oder die nachgesezete regirung berichtet werden.
Und obwohl 6) das particular haingericht eines
ieden ortes nur mit einem, oder 2 von den daselbst
mit frei adelichen wonungen, und gütern versehenen
von adel, 4 bürgerlichen deputirten bestellet wird;
so sollen dennoch die stimmen der von adel eben so
vil, als der bürgerlichen beisizer gelten, one auf die
zal rücksicht zu nemen, und selbige ehender nicht,
als bis entweder einer von dem adel den bürgerlichen,
oder den ersteren 2 oder merere bürgerliche deputir-
te beifall geben, majora ausmachen. Wofern sie
aber gleich stehen, soll die sache iederzeit an den vi-
cedom, landschreiber, und gewaltsboten, als ob-
männer, oder das general-haingericht den recurs
zu nemen unbenommen seyn. 7) Soll nimand als
dem vicedom, so oft er solches für nötig ansihet, das
general-haingericht auszuschreiben zukommen. Auf
daß aber zu sotanem haingericht keine andere sachen,
als welche vor alters dahin gehöret, gezogen wer-
den; so soll dessen gerichtbarkeit, und richterliche
erkenntniß sich allein über die waldungen, wasser,
winde, weg, und steg, so weit selbige nämlich zum
nuz der privatleute gehören, erstrecken; mithin den

darzu

von der gerichtbarkeit ꝛc.
aber gleiche ſtimmen ſich aͤuſſern; alsdann ſoll der
zeitige vicedom, als obmann, mit beiſtimmung des
landſchreibers, und gewaltbotens, welchen aller-
ſeits des erzſtiftes gerechtſame zu beobachten obli-
get, und gebuͤret, das votum deciſivum zu erteilen
in alle wege zukommen; und falls ſich eraͤugete:
daß iztgedachte kurfuͤrſtliche beambte nicht einerlei
meinung waͤren: ſo ſoll, auf den fall der landſchrei-
ber, oder gewaltsbot, dem vicedom beitreten wird,
darnach der ſchluß gemachet; da aber keiner von
beiden iztbeſageten beambten mit dem vicedom ein-
ſtimmen wuͤrde; eine ſolche ſache in ſuſpenſo gelaſ-
ſen, und zur behoͤrigen entſcheidung an den kurfuͤr-
ſten, oder die nachgeſezete regirung berichtet werden.
Und obwohl 6) das particular haingericht eines
ieden ortes nur mit einem, oder 2 von den daſelbſt
mit frei adelichen wonungen, und guͤtern verſehenen
von adel, 4 buͤrgerlichen deputirten beſtellet wird;
ſo ſollen dennoch die ſtimmen der von adel eben ſo
vil, als der buͤrgerlichen beiſizer gelten, one auf die
zal ruͤckſicht zu nemen, und ſelbige ehender nicht,
als bis entweder einer von dem adel den buͤrgerlichen,
oder den erſteren 2 oder merere buͤrgerliche deputir-
te beifall geben, majora ausmachen. Wofern ſie
aber gleich ſtehen, ſoll die ſache iederzeit an den vi-
cedom, landſchreiber, und gewaltsboten, als ob-
maͤnner, oder das general-haingericht den recurs
zu nemen unbenommen ſeyn. 7) Soll nimand als
dem vicedom, ſo oft er ſolches fuͤr noͤtig anſihet, das
general-haingericht auszuſchreiben zukommen. Auf
daß aber zu ſotanem haingericht keine andere ſachen,
als welche vor alters dahin gehoͤret, gezogen wer-
den; ſo ſoll deſſen gerichtbarkeit, und richterliche
erkenntniß ſich allein uͤber die waldungen, waſſer,
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nuz der privatleute gehoͤren, erſtrecken; mithin den

darzu
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[1359/1383] von der gerichtbarkeit ꝛc. aber gleiche ſtimmen ſich aͤuſſern; alsdann ſoll der zeitige vicedom, als obmann, mit beiſtimmung des landſchreibers, und gewaltbotens, welchen aller- ſeits des erzſtiftes gerechtſame zu beobachten obli- get, und gebuͤret, das votum deciſivum zu erteilen in alle wege zukommen; und falls ſich eraͤugete: daß iztgedachte kurfuͤrſtliche beambte nicht einerlei meinung waͤren: ſo ſoll, auf den fall der landſchrei- ber, oder gewaltsbot, dem vicedom beitreten wird, darnach der ſchluß gemachet; da aber keiner von beiden iztbeſageten beambten mit dem vicedom ein- ſtimmen wuͤrde; eine ſolche ſache in ſuſpenſo gelaſ- ſen, und zur behoͤrigen entſcheidung an den kurfuͤr- ſten, oder die nachgeſezete regirung berichtet werden. Und obwohl 6) das particular haingericht eines ieden ortes nur mit einem, oder 2 von den daſelbſt mit frei adelichen wonungen, und guͤtern verſehenen von adel, 4 buͤrgerlichen deputirten beſtellet wird; ſo ſollen dennoch die ſtimmen der von adel eben ſo vil, als der buͤrgerlichen beiſizer gelten, one auf die zal ruͤckſicht zu nemen, und ſelbige ehender nicht, als bis entweder einer von dem adel den buͤrgerlichen, oder den erſteren 2 oder merere buͤrgerliche deputir- te beifall geben, majora ausmachen. Wofern ſie aber gleich ſtehen, ſoll die ſache iederzeit an den vi- cedom, landſchreiber, und gewaltsboten, als ob- maͤnner, oder das general-haingericht den recurs zu nemen unbenommen ſeyn. 7) Soll nimand als dem vicedom, ſo oft er ſolches fuͤr noͤtig anſihet, das general-haingericht auszuſchreiben zukommen. Auf daß aber zu ſotanem haingericht keine andere ſachen, als welche vor alters dahin gehoͤret, gezogen wer- den; ſo ſoll deſſen gerichtbarkeit, und richterliche erkenntniß ſich allein uͤber die waldungen, waſſer, winde, weg, und ſteg, ſo weit ſelbige naͤmlich zum nuz der privatleute gehoͤren, erſtrecken; mithin den darzu

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1383>, abgerufen am 22.11.2024.