Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
von der gerichtbarkeit etc.
Authenticae personae sind die erbaren mannen.
Was wir confirmiren nennen, sageten die al-
ten authorizare, mächtigen, gewaren. Den
machtbrif nenneten sie literas authorizabiles.
Bidella, Butteil, ist eine gattung des mortuarii.
Der gerichtsbote hieß: Bedellus, Bodellus,
Budellus, etc.
Burgiloquium ist die bürgersprache, das stadtrecht.
Die hunde-steuer hiß canagium. Klageten die
canonici der cathedral kirche, wurden sie im ur-
tel stulbrüder genannt.
Csa ist so vil: als kohte, kram, daher der von
der kram als herr von der kote. Der ge-
richtsdiner bekam fang und schlüßgelt; es hiß
catenarium. Hatte einer zu vieles an zinssen
genommen; so hiß er cauerzinß, caurna pro-
prium habere,
seinen eigenen heerd, und rauch
haben, eine wonung haben. Peremptorisch
hiß todtwirkig; die rubric in acten: in sachen
nenneten sie caussationem; die caution hiß bei
inen sale, sele;
Census areae, urbete.
Census casae, budenzinß.
Census Dei, Gotteszinß.
Census domini, fronzinß. Die freie verwilligung
charitatiuum gratiae hiß die hulde, und subsi-
dium charitatiuum
hiß das libniß, das libgelt.
Wenn die schöppen den gränzgang hilten, sa-
gete man: circuitio popularis, die landleute,
circumducere marcham. Die umsassen hissen
circumsessores; auf ein faustpfand klagen, hiß
pignus cistale, das kistenpfand. Die abgaben
in die kämmerei hißen debitum obsequii ciuilis;
die pfaffheit hiß clericitas. Wenn die schöffen
iren
von der gerichtbarkeit ꝛc.
Authenticae perſonae ſind die erbaren mannen.
Was wir confirmiren nennen, ſageten die al-
ten authorizare, maͤchtigen, gewaren. Den
machtbrif nenneten ſie literas authorizabiles.
Bidella, Butteil, iſt eine gattung des mortuarii.
Der gerichtsbote hieß: Bedellus, Bodellus,
Budellus, etc.
Burgiloquium iſt die buͤrgerſprache, das ſtadtrecht.
Die hunde-ſteuer hiß canagium. Klageten die
canonici der cathedral kirche, wurden ſie im ur-
tel ſtulbruͤder genannt.
Cſa iſt ſo vil: als kohte, kram, daher der von
der kram als herr von der kote. Der ge-
richtsdiner bekam fang und ſchluͤßgelt; es hiß
catenarium. Hatte einer zu vieles an zinſſen
genommen; ſo hiß er cauerzinß, caurna pro-
prium habere,
ſeinen eigenen heerd, und rauch
haben, eine wonung haben. Peremptoriſch
hiß todtwirkig; die rubric in acten: in ſachen
nenneten ſie cauſſationem; die caution hiß bei
inen ſale, ſele;
Cenſus areae, urbete.
Cenſus caſae, budenzinß.
Cenſus Dei, Gotteszinß.
Cenſus domini, fronzinß. Die freie verwilligung
charitatiuum gratiae hiß die hulde, und ſubſi-
dium charitatiuum
hiß das libniß, das libgelt.
Wenn die ſchoͤppen den graͤnzgang hilten, ſa-
gete man: circuitio popularis, die landleute,
circumducere marcham. Die umſaſſen hiſſen
circumſeſſores; auf ein fauſtpfand klagen, hiß
pignus ciſtale, das kiſtenpfand. Die abgaben
in die kaͤmmerei hißen debitum obſequii ciuilis;
die pfaffheit hiß clericitas. Wenn die ſchoͤffen
iren
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f1397" n="1373"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von der gerichtbarkeit &#xA75B;c.</hi> </fw><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Authenticae per&#x017F;onae</hi></hi> &#x017F;ind die erbaren mannen.<lb/>
Was wir <hi rendition="#fr">confirmiren</hi> nennen, &#x017F;ageten die al-<lb/>
ten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">authorizare,</hi></hi> ma&#x0364;chtigen, gewaren. Den<lb/>
machtbrif nenneten &#x017F;ie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">literas authorizabiles.</hi></hi></item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">B</hi><hi rendition="#i">idella,</hi></hi> Butteil, i&#x017F;t eine gattung des <hi rendition="#aq">mortuarii.</hi><lb/>
Der gerichtsbote hieß: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bedellus, Bodellus,<lb/>
Budellus, etc.</hi></hi></item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Burgiloquium</hi></hi> i&#x017F;t die bu&#x0364;rger&#x017F;prache, das &#x017F;tadtrecht.<lb/>
Die hunde-&#x017F;teuer hiß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">canagium.</hi></hi> Klageten die<lb/>
canonici der cathedral kirche, wurden &#x017F;ie im ur-<lb/>
tel <hi rendition="#fr">&#x017F;tulbru&#x0364;der</hi> genannt.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">C</hi><hi rendition="#i">&#x017F;a</hi></hi> i&#x017F;t &#x017F;o vil: als kohte, kram, daher der von<lb/>
der kram als herr von der kote. Der ge-<lb/>
richtsdiner bekam fang und &#x017F;chlu&#x0364;ßgelt; es hiß<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">catenarium.</hi></hi> Hatte einer zu vieles an zin&#x017F;&#x017F;en<lb/>
genommen; &#x017F;o hiß er <hi rendition="#fr">cauerzinß,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">caurna pro-<lb/>
prium habere,</hi></hi> &#x017F;einen eigenen heerd, und rauch<lb/>
haben, eine wonung haben. Peremptori&#x017F;ch<lb/>
hiß todtwirkig; die rubric in acten: <hi rendition="#fr">in &#x017F;achen</hi><lb/>
nenneten &#x017F;ie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">cau&#x017F;&#x017F;ationem;</hi></hi> die caution hiß bei<lb/>
inen <hi rendition="#fr">&#x017F;ale, &#x017F;ele;</hi></item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cen&#x017F;us areae,</hi></hi> urbete.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cen&#x017F;us ca&#x017F;ae,</hi></hi> budenzinß.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cen&#x017F;us Dei,</hi></hi> Gotteszinß.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cen&#x017F;us domini,</hi></hi> fronzinß. Die freie verwilligung<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">charitatiuum gratiae</hi></hi> hiß die hulde, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">&#x017F;ub&#x017F;i-<lb/>
dium charitatiuum</hi></hi> hiß das libniß, das libgelt.<lb/>
Wenn die &#x017F;cho&#x0364;ppen den gra&#x0364;nzgang hilten, &#x017F;a-<lb/>
gete man: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">circuitio popularis,</hi></hi> die landleute,<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">circumducere marcham.</hi></hi> Die um&#x017F;a&#x017F;&#x017F;en hi&#x017F;&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">circum&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ores;</hi></hi> auf ein fau&#x017F;tpfand klagen, hiß<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pignus ci&#x017F;tale,</hi></hi> das ki&#x017F;tenpfand. Die abgaben<lb/>
in die ka&#x0364;mmerei hißen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">debitum ob&#x017F;equii ciuilis;</hi></hi><lb/>
die pfaffheit hiß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">clericitas.</hi></hi> Wenn die &#x017F;cho&#x0364;ffen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">iren</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1373/1397] von der gerichtbarkeit ꝛc. Authenticae perſonae ſind die erbaren mannen. Was wir confirmiren nennen, ſageten die al- ten authorizare, maͤchtigen, gewaren. Den machtbrif nenneten ſie literas authorizabiles. Bidella, Butteil, iſt eine gattung des mortuarii. Der gerichtsbote hieß: Bedellus, Bodellus, Budellus, etc. Burgiloquium iſt die buͤrgerſprache, das ſtadtrecht. Die hunde-ſteuer hiß canagium. Klageten die canonici der cathedral kirche, wurden ſie im ur- tel ſtulbruͤder genannt. Cſa iſt ſo vil: als kohte, kram, daher der von der kram als herr von der kote. Der ge- richtsdiner bekam fang und ſchluͤßgelt; es hiß catenarium. Hatte einer zu vieles an zinſſen genommen; ſo hiß er cauerzinß, caurna pro- prium habere, ſeinen eigenen heerd, und rauch haben, eine wonung haben. Peremptoriſch hiß todtwirkig; die rubric in acten: in ſachen nenneten ſie cauſſationem; die caution hiß bei inen ſale, ſele; Cenſus areae, urbete. Cenſus caſae, budenzinß. Cenſus Dei, Gotteszinß. Cenſus domini, fronzinß. Die freie verwilligung charitatiuum gratiae hiß die hulde, und ſubſi- dium charitatiuum hiß das libniß, das libgelt. Wenn die ſchoͤppen den graͤnzgang hilten, ſa- gete man: circuitio popularis, die landleute, circumducere marcham. Die umſaſſen hiſſen circumſeſſores; auf ein fauſtpfand klagen, hiß pignus ciſtale, das kiſtenpfand. Die abgaben in die kaͤmmerei hißen debitum obſequii ciuilis; die pfaffheit hiß clericitas. Wenn die ſchoͤffen iren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1397
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1397>, abgerufen am 13.06.2024.