Mule, ein gefäß, worin die häfe eines jährenden biers gefasset wird, auch zu an- derm behufe dienet.
murmeln, unvernehmlich sach- te sprechen.
zumummeln, sich bedecken, damit man einen nicht kenne.
munckeln: im dunckeln ist gut munckeln.
Münckel, ein kuß.
meith mech, es gereuet mich.
mültern, der born wird trübe.
müsseln, bemußeln, das kleid etwas versauen, unrein machen.
musselicht, verschmutzt.
munckelicht, dick, vollkommen.
moouss, muß, gemüß.
Muund, monath, der mond am himmel.
N.
na, so viel: als nun.
naa: wetterauisch nein. Der Oberhess saget: nee.
Nähl, die nägel. Nahl am finger.
nährlich, kaum, klein.
naut, nichts.
nau, mit nauer nuth, kaum.
nauze, neunzehne.
[Spaltenumbruch]
Nebbil, ein nebel.
Nest-rücker, das jüngste kind.
naist, niesten.
Nickel, ein unkeusches weibs- bild,
nippen, anfang des schlafs.
no, nun. No se da! Ei se noh se da! Ei nun! so sei es.
nöre, nirgends.
Nollbruder, ein verhureter.
Niemez, niemand.
ei nit doch! nicht doch!
nüsseln, langsam essen.
Nückel, die weibliche brüste.
nückisch, näckisch, heimlich boshaft.
nußeln, unangenehm sprechen.
O.
Obe, der ofen.
oadder, oder.
Oge, für augen, spricht der Kirchhainer und Amene- burger. Ech schlo em en die oge!
Obmann, bey einer verpach- tung, für alles stehende. Bei zinß-pflichtigen hält man sich an den obmann.
ockers, nur. Du plogst mech ockers.
Ordi, Dorothea.
oewe voll, ganz voll.
Owed, abend.
P. pa-
U u u u 4
von einigen heſſiſchen redensarten ꝛc.
[Spaltenumbruch]
Muffel brud, ein maul voll brotes.
muffeln, eineſſen, einwuͤrgen.
Mule, ein gefaͤß, worin die haͤfe eines jaͤhrenden biers gefaſſet wird, auch zu an- derm behufe dienet.
murmeln, unvernehmlich ſach- te ſprechen.
zumummeln, ſich bedecken, damit man einen nicht kenne.
munckeln: im dunckeln iſt gut munckeln.
Muͤnckel, ein kuß.
meith mech, es gereuet mich.
muͤltern, der born wird truͤbe.
muͤſſeln, bemußeln, das kleid etwas verſauen, unrein machen.
muſſelicht, verſchmutzt.
munckelicht, dick, vollkommen.
moouſſ, muß, gemuͤß.
Muund, monath, der mond am himmel.
N.
na, ſo viel: als nun.
naa: wetterauiſch nein. Der Oberheſſ ſaget: nee.
Naͤhl, die naͤgel. Nahl am finger.
naͤhrlich, kaum, klein.
naut, nichts.
nau, mit nauer nuth, kaum.
nauze, neunzehne.
[Spaltenumbruch]
Nebbil, ein nebel.
Neſt-ruͤcker, das juͤngſte kind.
naiſt, nieſten.
Nickel, ein unkeuſches weibs- bild,
nippen, anfang des ſchlafs.
no, nun. No ſe da! Ei ſe noh ſe da! Ei nun! ſo ſei es.
noͤre, nirgends.
Nollbruder, ein verhureter.
Niemez, niemand.
ei nit doch! nicht doch!
nuͤſſeln, langſam eſſen.
Nuͤckel, die weibliche bruͤſte.
nuͤckiſch, naͤckiſch, heimlich boshaft.
nußeln, unangenehm ſprechen.
O.
Obe, der ofen.
oadder, oder.
Oge, fuͤr augen, ſpricht der Kirchhainer und Amene- burger. Ech ſchlo em en die oge!
Obmann, bey einer verpach- tung, fuͤr alles ſtehende. Bei zinß-pflichtigen haͤlt man ſich an den obmann.
ockers, nur. Du plogſt mech ockers.
Ordi, Dorothea.
oewe voll, ganz voll.
Owed, abend.
P. pa-
U u u u 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f1439"n="1415"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von einigen heſſiſchen redensarten ꝛc.</hi></fw><lb/><cb/><list><item>Muffel brud, ein maul voll<lb/>
brotes.</item><lb/><item>muffeln, eineſſen, einwuͤrgen.</item><lb/><item>Mule, ein gefaͤß, worin die<lb/>
haͤfe eines jaͤhrenden biers<lb/>
gefaſſet wird, auch zu an-<lb/>
derm behufe dienet.</item><lb/><item>murmeln, unvernehmlich ſach-<lb/>
te ſprechen.</item><lb/><item>zumummeln, ſich bedecken,<lb/>
damit man einen nicht<lb/>
kenne.</item><lb/><item>munckeln: im dunckeln iſt gut<lb/>
munckeln.</item><lb/><item>Muͤnckel, ein kuß.</item><lb/><item>meith mech, es gereuet mich.</item><lb/><item>muͤltern, der born wird truͤbe.</item><lb/><item>muͤſſeln, bemußeln, das kleid<lb/>
etwas verſauen, unrein<lb/>
machen.</item><lb/><item>muſſelicht, verſchmutzt.</item><lb/><item>munckelicht, dick, vollkommen.</item><lb/><item>moouſſ, muß, gemuͤß.</item><lb/><item>Muund, monath, der mond<lb/>
am himmel.</item></list></div><lb/><divn="3"><head>N.</head><lb/><list><item>na, ſo viel: als nun.</item><lb/><item>naa: wetterauiſch nein. Der<lb/>
Oberheſſſaget: nee.</item><lb/><item>Naͤhl, die naͤgel. Nahl am<lb/>
finger.</item><lb/><item>naͤhrlich, kaum, klein.</item><lb/><item>naut, nichts.</item><lb/><item>nau, mit nauer nuth, kaum.</item><lb/><item>nauze, neunzehne.</item></list><lb/><cb/><list><item>Nebbil, ein nebel.</item><lb/><item>Neſt-ruͤcker, das juͤngſte kind.</item><lb/><item>naiſt, nieſten.</item><lb/><item>Nickel, ein unkeuſches weibs-<lb/>
bild,</item><lb/><item>nippen, anfang des ſchlafs.</item><lb/><item>no, nun. No ſe da! Ei ſe<lb/>
noh ſe da! Ei nun! ſo<lb/>ſei es.</item><lb/><item>noͤre, nirgends.</item><lb/><item>Nollbruder, ein verhureter.</item><lb/><item>Niemez, niemand.</item><lb/><item>ei nit doch! nicht doch!</item><lb/><item>nuͤſſeln, langſam eſſen.</item><lb/><item>Nuͤckel, die weibliche bruͤſte.</item><lb/><item>nuͤckiſch, naͤckiſch, heimlich<lb/>
boshaft.</item><lb/><item>nußeln, unangenehm ſprechen.</item></list></div><lb/><divn="3"><head>O.</head><lb/><list><item>Obe, der ofen.</item><lb/><item>oadder, oder.</item><lb/><item>Oge, fuͤr augen, ſpricht der<lb/>
Kirchhainer und Amene-<lb/>
burger. Ech ſchlo em en<lb/>
die oge!</item><lb/><item>Obmann, bey einer verpach-<lb/>
tung, fuͤr alles ſtehende.<lb/>
Bei zinß-pflichtigen haͤlt<lb/>
man ſich an den obmann.</item><lb/><item>ockers, nur. Du plogſt mech<lb/>
ockers.</item><lb/><item>Ordi, Dorothea.</item><lb/><item>oewe voll, ganz voll.</item><lb/><item>Owed, abend.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="sig">U u u u 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">P. pa-</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[1415/1439]
von einigen heſſiſchen redensarten ꝛc.
Muffel brud, ein maul voll
brotes.
muffeln, eineſſen, einwuͤrgen.
Mule, ein gefaͤß, worin die
haͤfe eines jaͤhrenden biers
gefaſſet wird, auch zu an-
derm behufe dienet.
murmeln, unvernehmlich ſach-
te ſprechen.
zumummeln, ſich bedecken,
damit man einen nicht
kenne.
munckeln: im dunckeln iſt gut
munckeln.
Muͤnckel, ein kuß.
meith mech, es gereuet mich.
muͤltern, der born wird truͤbe.
muͤſſeln, bemußeln, das kleid
etwas verſauen, unrein
machen.
muſſelicht, verſchmutzt.
munckelicht, dick, vollkommen.
moouſſ, muß, gemuͤß.
Muund, monath, der mond
am himmel.
N.
na, ſo viel: als nun.
naa: wetterauiſch nein. Der
Oberheſſ ſaget: nee.
Naͤhl, die naͤgel. Nahl am
finger.
naͤhrlich, kaum, klein.
naut, nichts.
nau, mit nauer nuth, kaum.
nauze, neunzehne.
Nebbil, ein nebel.
Neſt-ruͤcker, das juͤngſte kind.
naiſt, nieſten.
Nickel, ein unkeuſches weibs-
bild,
nippen, anfang des ſchlafs.
no, nun. No ſe da! Ei ſe
noh ſe da! Ei nun! ſo
ſei es.
noͤre, nirgends.
Nollbruder, ein verhureter.
Niemez, niemand.
ei nit doch! nicht doch!
nuͤſſeln, langſam eſſen.
Nuͤckel, die weibliche bruͤſte.
nuͤckiſch, naͤckiſch, heimlich
boshaft.
nußeln, unangenehm ſprechen.
O.
Obe, der ofen.
oadder, oder.
Oge, fuͤr augen, ſpricht der
Kirchhainer und Amene-
burger. Ech ſchlo em en
die oge!
Obmann, bey einer verpach-
tung, fuͤr alles ſtehende.
Bei zinß-pflichtigen haͤlt
man ſich an den obmann.
ockers, nur. Du plogſt mech
ockers.
Ordi, Dorothea.
oewe voll, ganz voll.
Owed, abend.
P. pa-
U u u u 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1439>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.