insigel, und rahthaus hatte, welches auch zu Hom- burg in Hessen vormals bemerket worden ist, Di- lich am a. o. im 1ten th. s. 125, s. 131, 1608, 4t; imgleichen bei Halle, in Sachsen, die vorstäd- te: Glaucha, und Neumark, auch Wehrd, und Gostenhof bei Nürnberg etc, ausweisen. Das sprüchwort: bürger, und bauern scheidet nichts als die mauern, rüret vom bäuerlichen zustande der vorstädte her, welches der Schaumburg am a. o. nicht recht verstanden hat. Es gibet zwar auch dörfer, welche eine ringmauer haben, als Mardorf, in hisiger gegend; allein es bleibet dennoch der alte zustand der dörfer bei den vorstädten, welche kein stadtrecht erlanget haben. Hiraus ersprossen die frondinste der städte, Christian Gottl. Buderde operis burgensium, Jena 1748, 4t, Ge. Step. Wiesandde iuribus suburb. Leipz. 1756, 4t. Solchemnach sind die vorstädte heute zu tage irer einrichtung, und beschaffenheit nach unterschidlich, Dav. Schmuckde ciuibus eorumque versus inco- las, pfalburg extraneosque iuribus ac praeferentiis, Altd. 1628, 4t. Jnzwischen entstehet die frage: ob man den vorstädten, bei beförderung der na- rung, mehr gunst erzeigen solle, als den dörfern? z. e. bei dem birbrauen, gasthalten etc. Die ant- wort ist, Ja! immassen des vorstädters narung, wo nicht immer, iedoch mehrenteils härter angesezet ist, als die dorf-narung. Allso ist einem bauer in ei- nem der stadt nahe gelegenen dorfe sein gesuch um die vergönnung der gastwirtschaft, oder um die bauung einer brücke, welche der vorstadt schädlich ist, nicht zu verstatten.
Acht
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XXVI haubtſt. von den vorſtaͤdten.
inſigel, und rahthaus hatte, welches auch zu Hom- burg in Heſſen vormals bemerket worden iſt, Di- lich am a. o. im 1ten th. ſ. 125, ſ. 131, 1608, 4t; imgleichen bei Halle, in Sachſen, die vorſtaͤd- te: Glaucha, und Neumark, auch Wehrd, und Goſtenhof bei Nuͤrnberg ꝛc, ausweiſen. Das ſpruͤchwort: buͤrger, und bauern ſcheidet nichts als die mauern, ruͤret vom baͤuerlichen zuſtande der vorſtaͤdte her, welches der Schaumburg am a. o. nicht recht verſtanden hat. Es gibet zwar auch doͤrfer, welche eine ringmauer haben, als Mardorf, in hiſiger gegend; allein es bleibet dennoch der alte zuſtand der doͤrfer bei den vorſtaͤdten, welche kein ſtadtrecht erlanget haben. Hiraus erſproſſen die frondinſte der ſtaͤdte, Chriſtian Gottl. Buderde operis burgenſium, Jena 1748, 4t, Ge. Step. Wieſandde iuribus ſuburb. Leipz. 1756, 4t. Solchemnach ſind die vorſtaͤdte heute zu tage irer einrichtung, und beſchaffenheit nach unterſchidlich, Dav. Schmuckde ciuibus eorumque verſus inco- las, pfalburg extraneosque iuribus ac praeferentiis, Altd. 1628, 4t. Jnzwiſchen entſtehet die frage: ob man den vorſtaͤdten, bei befoͤrderung der na- rung, mehr gunſt erzeigen ſolle, als den doͤrfern? z. e. bei dem birbrauen, gaſthalten ꝛc. Die ant- wort iſt, Ja! immaſſen des vorſtaͤdters narung, wo nicht immer, iedoch mehrenteils haͤrter angeſezet iſt, als die dorf-narung. Allſo iſt einem bauer in ei- nem der ſtadt nahe gelegenen dorfe ſein geſuch um die vergoͤnnung der gaſtwirtſchaft, oder um die bauung einer bruͤcke, welche der vorſtadt ſchaͤdlich iſt, nicht zu verſtatten.
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XXVI haubtſt. von den vorſtaͤdten.
inſigel, und rahthaus hatte, welches auch zu Hom-
burg in Heſſen vormals bemerket worden iſt, Di-
lich am a. o. im 1ten th. ſ. 125, ſ. 131, 1608,
4t; imgleichen bei Halle, in Sachſen, die vorſtaͤd-
te: Glaucha, und Neumark, auch Wehrd, und
Goſtenhof bei Nuͤrnberg ꝛc, ausweiſen. Das
ſpruͤchwort: buͤrger, und bauern ſcheidet nichts als
die mauern, ruͤret vom baͤuerlichen zuſtande der
vorſtaͤdte her, welches der Schaumburg am a. o.
nicht recht verſtanden hat. Es gibet zwar auch
doͤrfer, welche eine ringmauer haben, als Mardorf,
in hiſiger gegend; allein es bleibet dennoch der alte
zuſtand der doͤrfer bei den vorſtaͤdten, welche kein
ſtadtrecht erlanget haben. Hiraus erſproſſen die
frondinſte der ſtaͤdte, Chriſtian Gottl. Buder de
operis burgenſium, Jena 1748, 4t, Ge. Step.
Wieſand de iuribus ſuburb. Leipz. 1756, 4t.
Solchemnach ſind die vorſtaͤdte heute zu tage irer
einrichtung, und beſchaffenheit nach unterſchidlich,
Dav. Schmuck de ciuibus eorumque verſus inco-
las, pfalburg extraneosque iuribus ac praeferentiis,
Altd. 1628, 4t. Jnzwiſchen entſtehet die frage:
ob man den vorſtaͤdten, bei befoͤrderung der na-
rung, mehr gunſt erzeigen ſolle, als den doͤrfern?
z. e. bei dem birbrauen, gaſthalten ꝛc. Die ant-
wort iſt, Ja! immaſſen des vorſtaͤdters narung, wo
nicht immer, iedoch mehrenteils haͤrter angeſezet iſt,
als die dorf-narung. Allſo iſt einem bauer in ei-
nem der ſtadt nahe gelegenen dorfe ſein geſuch um
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iſt, nicht zu verſtatten.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/175>, abgerufen am 24.11.2024.
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