ein rittergut voraus, von welchem der vasall, zum dinste des lehnherrn, mit den darauf haftenden, und in bereitschaft zu haltenden pferden, ritter- dinste zu leisten hat. Mit den sogenannten lehn- pferden ist der eigentliche, und persönliche ritter- dinst, wie bei den ritterpferden, nicht verknüpfet. Wie in westphalen das pferd angeschlagen werde, sihe den von Steinen in der westphälischen ge- schichte, im 3ten stücke, s. 1173. Bei den Teut- schen ritten ehedem sowohl die herren, als auch die dames, oder sie furen auf rüstwagen. Die kut- schen sind nachher in den neuen zeiten aufgekom- men, das von Moserische teutsche hofrecht im 2ten bande, s. 333 fg., § 26 fgg., Strubens nebenstunden im Iten bande, s. 385 fgg.; gleich- wohl wurde der braunschweigischen ritterschaft rc 1588 verboten: in kutschen an den fürstlichen hof zu kommen. Der ritter durfte mit einem pferde bei der musterung, und im felde nicht erscheinen, denn sonst wäre er ein einspänniger genennet wor- den, welches einem ritter unanständig war, Ku- chenbecker in anal. Hass. col. VIII, s. 251, Euch. Gottlib Rinkde clypeorum ratione hab. in feud. alien. 1746, 4t, s. 19, § 12 sect. I. Daher ist auch in der reiter-bestallung 1570, § 22, § 23, und § 27 fgg., § 52, von den knechten, und jun- gen, verschidenes verordnet. Heute zu tage hat man mancherlei bedinten, hohe, mittlere, und nidere. An verschidenen höfen stehen sie auch wohl unter gewissen stäben, z. e. in Wien, Dresden etc. Wie sie aber im range auf einander folgen, da- von geben die vorhandene rangordnungen, und reglements zil, und maaß. Das Fürstl. Hessen- Cassel rangreglement ist den 22ten Dec. 1762 in sol. erlassen worden.
§ 144
XXVIIII haubtſt. vom adelſtande,
ein rittergut voraus, von welchem der vaſall, zum dinſte des lehnherrn, mit den darauf haftenden, und in bereitſchaft zu haltenden pferden, ritter- dinſte zu leiſten hat. Mit den ſogenannten lehn- pferden iſt der eigentliche, und perſoͤnliche ritter- dinſt, wie bei den ritterpferden, nicht verknuͤpfet. Wie in weſtphalen das pferd angeſchlagen werde, ſihe den von Steinen in der weſtphaͤliſchen ge- ſchichte, im 3ten ſtuͤcke, ſ. 1173. Bei den Teut- ſchen ritten ehedem ſowohl die herren, als auch die dames, oder ſie furen auf ruͤſtwagen. Die kut- ſchen ſind nachher in den neuen zeiten aufgekom- men, das von Moſeriſche teutſche hofrecht im 2ten bande, ſ. 333 fg., § 26 fgg., Strubens nebenſtunden im Iten bande, ſ. 385 fgg.; gleich- wohl wurde der braunſchweigiſchen ritterſchaft ꝛc 1588 verboten: in kutſchen an den fuͤrſtlichen hof zu kommen. Der ritter durfte mit einem pferde bei der muſterung, und im felde nicht erſcheinen, denn ſonſt waͤre er ein einſpaͤnniger genennet wor- den, welches einem ritter unanſtaͤndig war, Ku- chenbecker in anal. Haſſ. col. VIII, ſ. 251, Euch. Gottlib Rinkde clypeorum ratione hab. in feud. alien. 1746, 4t, ſ. 19, § 12 ſect. I. Daher iſt auch in der reiter-beſtallung 1570, § 22, § 23, und § 27 fgg., § 52, von den knechten, und jun- gen, verſchidenes verordnet. Heute zu tage hat man mancherlei bedinten, hohe, mittlere, und nidere. An verſchidenen hoͤfen ſtehen ſie auch wohl unter gewiſſen ſtaͤben, z. e. in Wien, Dresden ꝛc. Wie ſie aber im range auf einander folgen, da- von geben die vorhandene rangordnungen, und reglements zil, und maaß. Das Fuͤrſtl. Heſſen- Caſſel rangreglement iſt den 22ten Dec. 1762 in ſol. erlaſſen worden.
§ 144
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XXVIIII haubtſt. vom adelſtande,
ein rittergut voraus, von welchem der vaſall, zum
dinſte des lehnherrn, mit den darauf haftenden,
und in bereitſchaft zu haltenden pferden, ritter-
dinſte zu leiſten hat. Mit den ſogenannten lehn-
pferden iſt der eigentliche, und perſoͤnliche ritter-
dinſt, wie bei den ritterpferden, nicht verknuͤpfet.
Wie in weſtphalen das pferd angeſchlagen werde,
ſihe den von Steinen in der weſtphaͤliſchen ge-
ſchichte, im 3ten ſtuͤcke, ſ. 1173. Bei den Teut-
ſchen ritten ehedem ſowohl die herren, als auch die
dames, oder ſie furen auf ruͤſtwagen. Die kut-
ſchen ſind nachher in den neuen zeiten aufgekom-
men, das von Moſeriſche teutſche hofrecht im
2ten bande, ſ. 333 fg., § 26 fgg., Strubens
nebenſtunden im Iten bande, ſ. 385 fgg.; gleich-
wohl wurde der braunſchweigiſchen ritterſchaft ꝛc
1588 verboten: in kutſchen an den fuͤrſtlichen hof
zu kommen. Der ritter durfte mit einem pferde
bei der muſterung, und im felde nicht erſcheinen,
denn ſonſt waͤre er ein einſpaͤnniger genennet wor-
den, welches einem ritter unanſtaͤndig war, Ku-
chenbecker in anal. Haſſ. col. VIII, ſ. 251, Euch.
Gottlib Rink de clypeorum ratione hab. in feud.
alien. 1746, 4t, ſ. 19, § 12 ſect. I. Daher iſt
auch in der reiter-beſtallung 1570, § 22, § 23,
und § 27 fgg., § 52, von den knechten, und jun-
gen, verſchidenes verordnet. Heute zu tage hat
man mancherlei bedinten, hohe, mittlere, und
nidere. An verſchidenen hoͤfen ſtehen ſie auch wohl
unter gewiſſen ſtaͤben, z. e. in Wien, Dresden ꝛc.
Wie ſie aber im range auf einander folgen, da-
von geben die vorhandene rangordnungen, und
reglements zil, und maaß. Das Fuͤrſtl. Heſſen-
Caſſel rangreglement iſt den 22ten Dec. 1762 in
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/186>, abgerufen am 24.11.2024.
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