Dreissigstes haubtstück vom nideren, oder heutigen adel, und dessen gerechtsamen. § 150
von den din- sten des adels.
Der nidere adel unterscheidet sich: nach seinem stande, den eigenschaften, und vorzügen von den freien bürgern (§ 135). Er tat entweder feld- dinste zu pferde im krige, und zoge, wenn er ein vasall war, deshalber die nuzungen, an statt der besoldung, von ritterlehnen, oder leistete burg- manns-burgdinste bei verteidigung der festen schlös- ser, und burgen (§ 108), auch wohl den städten, als söldner, clevenner, Wenkerde cleuenburge- ris,Orths 3te fortsezung über die frankfurt sche stadtreformation, s. 220; solchemnach taten sie dinste, entweder vermöge der lehnsverbindlichkeit, oder kraft der landesfolge, oder für sold; man hat- te ritter (equites), auch reiter (equitantes) von Senkenbergde ordin. exerc. Germ. Giessen 1742, 4t, § 13, § 19; gestalt in den zeiten des üblichen faustrechtswesens die sicherheit in den schlössern be- stand, welche gleich einer kette das land öfters schlossen, wie dises noch die hisige gegenden, als überbleibsel, vor augen legen (§ 108); es unter- hilten auch so gar mindermächtige Reichsstände eine menge schlösser, und burgmänner, besage des Joh. Frid. Schannatsclient. Fuld. s. 17 fg. 1726 fol., Bernh. Moellmannde Ganerbinatu, armandiis etc, Jena 1756, 4t; oder der adel ver- sahe richter-aembter, schuldheisereien etc in den städten und anderwarts, wie noch zu Großen- buseck ein adelicher schuldheiß ist; von Kur-Trier in Wezlar dahir nicht zu gedenken; oder sie gaben adeliche bürgermeister ab, wie in Coblenz noch
der
XXX haubtſt. vom nideren,
Dreiſſigſtes haubtſtuͤck vom nideren, oder heutigen adel, und deſſen gerechtſamen. § 150
von den din- ſten des adels.
Der nidere adel unterſcheidet ſich: nach ſeinem ſtande, den eigenſchaften, und vorzuͤgen von den freien buͤrgern (§ 135). Er tat entweder feld- dinſte zu pferde im krige, und zoge, wenn er ein vaſall war, deshalber die nuzungen, an ſtatt der beſoldung, von ritterlehnen, oder leiſtete burg- manns-burgdinſte bei verteidigung der feſten ſchloͤſ- ſer, und burgen (§ 108), auch wohl den ſtaͤdten, als ſoͤldner, clevenner, Wenkerde cleuenburge- ris,Orths 3te fortſezung uͤber die frankfurt ſche ſtadtreformation, ſ. 220; ſolchemnach taten ſie dinſte, entweder vermoͤge der lehnsverbindlichkeit, oder kraft der landesfolge, oder fuͤr ſold; man hat- te ritter (equites), auch reiter (equitantes) von Senkenbergde ordin. exerc. Germ. Gieſſen 1742, 4t, § 13, § 19; geſtalt in den zeiten des uͤblichen fauſtrechtsweſens die ſicherheit in den ſchloͤſſern be- ſtand, welche gleich einer kette das land oͤfters ſchloſſen, wie diſes noch die hiſige gegenden, als uͤberbleibſel, vor augen legen (§ 108); es unter- hilten auch ſo gar mindermaͤchtige Reichsſtaͤnde eine menge ſchloͤſſer, und burgmaͤnner, beſage des Joh. Frid. Schannatsclient. Fuld. ſ. 17 fg. 1726 fol., Bernh. Moellmannde Ganerbinatu, armandiis etc, Jena 1756, 4t; oder der adel ver- ſahe richter-aembter, ſchuldheiſereien ꝛc in den ſtaͤdten und anderwarts, wie noch zu Großen- buſeck ein adelicher ſchuldheiß iſt; von Kur-Trier in Wezlar dahir nicht zu gedenken; oder ſie gaben adeliche buͤrgermeiſter ab, wie in Coblenz noch
der
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XXX haubtſt. vom nideren,
Dreiſſigſtes haubtſtuͤck
vom nideren, oder heutigen adel, und
deſſen gerechtſamen.
§ 150
Der nidere adel unterſcheidet ſich: nach ſeinem
ſtande, den eigenſchaften, und vorzuͤgen von
den freien buͤrgern (§ 135). Er tat entweder feld-
dinſte zu pferde im krige, und zoge, wenn er ein
vaſall war, deshalber die nuzungen, an ſtatt der
beſoldung, von ritterlehnen, oder leiſtete burg-
manns-burgdinſte bei verteidigung der feſten ſchloͤſ-
ſer, und burgen (§ 108), auch wohl den ſtaͤdten,
als ſoͤldner, clevenner, Wenker de cleuenburge-
ris, Orths 3te fortſezung uͤber die frankfurt ſche
ſtadtreformation, ſ. 220; ſolchemnach taten ſie
dinſte, entweder vermoͤge der lehnsverbindlichkeit,
oder kraft der landesfolge, oder fuͤr ſold; man hat-
te ritter (equites), auch reiter (equitantes) von
Senkenberg de ordin. exerc. Germ. Gieſſen 1742,
4t, § 13, § 19; geſtalt in den zeiten des uͤblichen
fauſtrechtsweſens die ſicherheit in den ſchloͤſſern be-
ſtand, welche gleich einer kette das land oͤfters
ſchloſſen, wie diſes noch die hiſige gegenden, als
uͤberbleibſel, vor augen legen (§ 108); es unter-
hilten auch ſo gar mindermaͤchtige Reichsſtaͤnde
eine menge ſchloͤſſer, und burgmaͤnner, beſage des
Joh. Frid. Schannats client. Fuld. ſ. 17 fg.
1726 fol., Bernh. Moellmann de Ganerbinatu,
armandiis etc, Jena 1756, 4t; oder der adel ver-
ſahe richter-aembter, ſchuldheiſereien ꝛc in den
ſtaͤdten und anderwarts, wie noch zu Großen-
buſeck ein adelicher ſchuldheiß iſt; von Kur-Trier
in Wezlar dahir nicht zu gedenken; oder ſie gaben
adeliche buͤrgermeiſter ab, wie in Coblenz noch
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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