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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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XXX haubtst. vom nidern,
§ 151
vom unmittel-
baren und
landsässigen,
schrift- und
ambtsässigen
adel.

Der adel wird in den unmittelbaren, und mit-
telbaren eingeteilel (§ 136. 3). Wer unmittelbar
heute zu tage vom adel seinen gerichts-stand unter
dem Kaiser, das ist, unter den Reichsgerichten,
hat, heisset unmittelbar. Die in einem lande ge-
sessene von adel haben jeweilen die rechte, und frei-
heiten der Reichs-ministerialien erhalten, wie Kai-
ser Friderich II den braunschweigischen adelichen
vergönnet hat, sihe die orig. Guelfic. T. III. s. 53,
meine abhandel. de minister. obs. 22, den Scheidt
s. 160, (s), des Sam. Wilh. Oetters schreiben
an den Freiherrn von Senkenberg, worin die frage
untersuchet wird: warum der Kaiser: Friede-
rich II, den ministerialibus ducatus Brunsuic. iura
ministerialium imperii
verlihen habe? Frankf.
1765, 8v, und versuch einer gegründeten nach-
richt von den ministerialibus imperii, 1766, 4t.
Die landsasserei teilet sich in die volle, starke, und
mässige (§ 133). Jm Reiche, und in Hessen sind
die von adel schrift- oder kanzelleisässig (§ 131),
von Coceeji in vol. II, cons. 452, num. 32 s. 599;
dahingegen hat man in Sachsen schrift und ambts-
sässiae (§ 136). Schriftsässig heisset derjenige
in Sachsen, welcher seine erste instanz unter dem
hofgerichte, oder der kanzellei hat. Unter diser
benennung sind aber die adeliche nicht allein be-
griffen; sondern auch andere personen, als stadt-
rähte, beamte, richter u. s. w. Ambtsässige be-
deuten, welche in erster instanz unter einem ambte
stehen. Es irren allso dijenige, welche dise für
etwas seltenes ausgeben. Denn in Thüringen,
nach der Werra zu, ist der mereste adel ambtsäs-
sig; auch gibt es derselben im Altenburgischen,
und andern Sächsischen auch Magdeburgischen
landen, Riccius vom landsässigen adel cap. XVIIII

§ 9
XXX haubtſt. vom nidern,
§ 151
vom unmittel-
baren und
landſaͤſſigen,
ſchrift- und
ambtſaͤſſigen
adel.

Der adel wird in den unmittelbaren, und mit-
telbaren eingeteilel (§ 136. 3). Wer unmittelbar
heute zu tage vom adel ſeinen gerichts-ſtand unter
dem Kaiſer, das iſt, unter den Reichsgerichten,
hat, heiſſet unmittelbar. Die in einem lande ge-
ſeſſene von adel haben jeweilen die rechte, und frei-
heiten der Reichs-miniſterialien erhalten, wie Kai-
ſer Friderich II den braunſchweigiſchen adelichen
vergoͤnnet hat, ſihe die orig. Guelfic. T. III. ſ. 53,
meine abhandel. de miniſter. obſ. 22, den Scheidt
ſ. 160, (s), des Sam. Wilh. Oetters ſchreiben
an den Freiherrn von Senkenberg, worin die frage
unterſuchet wird: warum der Kaiſer: Friede-
rich II, den miniſterialibus ducatus Brunſuic. iura
miniſterialium imperii
verlihen habe? Frankf.
1765, 8v, und verſuch einer gegruͤndeten nach-
richt von den miniſterialibus imperii, 1766, 4t.
Die landſaſſerei teilet ſich in die volle, ſtarke, und
maͤſſige (§ 133). Jm Reiche, und in Heſſen ſind
die von adel ſchrift- oder kanzelleiſaͤſſig (§ 131),
von Coceeji in vol. II, conſ. 452, num. 32 ſ. 599;
dahingegen hat man in Sachſen ſchrift und ambts-
ſaͤſſiae (§ 136). Schriftſaͤſſig heiſſet derjenige
in Sachſen, welcher ſeine erſte inſtanz unter dem
hofgerichte, oder der kanzellei hat. Unter diſer
benennung ſind aber die adeliche nicht allein be-
griffen; ſondern auch andere perſonen, als ſtadt-
raͤhte, beamte, richter u. ſ. w. Ambtſaͤſſige be-
deuten, welche in erſter inſtanz unter einem ambte
ſtehen. Es irren allſo dijenige, welche diſe fuͤr
etwas ſeltenes ausgeben. Denn in Thuͤringen,
nach der Werra zu, iſt der mereſte adel ambtſaͤſ-
ſig; auch gibt es derſelben im Altenburgiſchen,
und andern Saͤchſiſchen auch Magdeburgiſchen
landen, Riccius vom landſaͤſſigen adel cap. XVIIII

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[166/0190] XXX haubtſt. vom nidern, § 151 Der adel wird in den unmittelbaren, und mit- telbaren eingeteilel (§ 136. 3). Wer unmittelbar heute zu tage vom adel ſeinen gerichts-ſtand unter dem Kaiſer, das iſt, unter den Reichsgerichten, hat, heiſſet unmittelbar. Die in einem lande ge- ſeſſene von adel haben jeweilen die rechte, und frei- heiten der Reichs-miniſterialien erhalten, wie Kai- ſer Friderich II den braunſchweigiſchen adelichen vergoͤnnet hat, ſihe die orig. Guelfic. T. III. ſ. 53, meine abhandel. de miniſter. obſ. 22, den Scheidt ſ. 160, (s), des Sam. Wilh. Oetters ſchreiben an den Freiherrn von Senkenberg, worin die frage unterſuchet wird: warum der Kaiſer: Friede- rich II, den miniſterialibus ducatus Brunſuic. iura miniſterialium imperii verlihen habe? Frankf. 1765, 8v, und verſuch einer gegruͤndeten nach- richt von den miniſterialibus imperii, 1766, 4t. Die landſaſſerei teilet ſich in die volle, ſtarke, und maͤſſige (§ 133). Jm Reiche, und in Heſſen ſind die von adel ſchrift- oder kanzelleiſaͤſſig (§ 131), von Coceeji in vol. II, conſ. 452, num. 32 ſ. 599; dahingegen hat man in Sachſen ſchrift und ambts- ſaͤſſiae (§ 136). Schriftſaͤſſig heiſſet derjenige in Sachſen, welcher ſeine erſte inſtanz unter dem hofgerichte, oder der kanzellei hat. Unter diſer benennung ſind aber die adeliche nicht allein be- griffen; ſondern auch andere perſonen, als ſtadt- raͤhte, beamte, richter u. ſ. w. Ambtſaͤſſige be- deuten, welche in erſter inſtanz unter einem ambte ſtehen. Es irren allſo dijenige, welche diſe fuͤr etwas ſeltenes ausgeben. Denn in Thuͤringen, nach der Werra zu, iſt der mereſte adel ambtſaͤſ- ſig; auch gibt es derſelben im Altenburgiſchen, und andern Saͤchſiſchen auch Magdeburgiſchen landen, Riccius vom landſaͤſſigen adel cap. XVIIII § 9

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/190>, abgerufen am 23.11.2024.