§ 9 -- 26, s. 381 fgg. Wenn allso einer schulden halber verklaget wird; so ist er gleich mit der aus- flucht: er wäre ambtsässig, bei handen. Die ur- sachen: warum man ambtsässige edelleute findet, sind unterschidene. Vom ursprunge der ambt- leute sihe des Christian Gottlib Hommels unter dem Hanaccischen fürsize verteidigte probeschrift de praefecturis eorumque origine in Germ. Witt. 1765, und den Hanaccischen anschlag darzu: de praefectorum dignitate. Jn Pommern sind schloß- und ambtgesessene von adel, Schwarz in der pommerischen lehnhistori s. 865, +; obschon die schloßgesessene heute zu tage die vorzüge nicht mehr haben, wie ehedem.
§ 151
Der adel aus dem lande wird zu den erbämb-von den erh- ämbtern. tern, und andern vornemen landesbedinungen ge- brauchet. Jn Hessen sind die Riedesel von Ei- senbach erbmarschall, die schenken, erbschenken; die von Berlepsch erbkämmerer, und die Freiherren von Dörnberg erbküchenmeister, wovon Homberg und Kuchenbecker besonders gehandelt haben. Die pflichten eines erbmarschalles zu Bamberg be- schreibet eine alte urkunde des 14ten jarhunderts bei dem Haltaus sp. 378, z. e. bei der lehnem- pfängniß des bischofs am kaiserlichen hofe muß derselbe gegenwärtig seyn. Des nachts soll er bei der Fütterung sich befinden. Was vom hafer überläufet, ist sein. Wenn der bischof zu felde liget, hernach zurück zeucht, hat der marschall alle pferde. Alle plazmeister, schreier, und schollerer stehen unter ihm, u. s. w. Triscamerarius war ehe- dem eine Reichswürde, zu teutsch hisen sie trese- kämmerer. Geistliche Fürsten bekamen sotane würde. Er war der groß-aumonier des kaisers, und
bewa-
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oder heutig. adel, u. deſſen gerechtſam.
§ 9 — 26, ſ. 381 fgg. Wenn allſo einer ſchulden halber verklaget wird; ſo iſt er gleich mit der aus- flucht: er waͤre ambtſaͤſſig, bei handen. Die ur- ſachen: warum man ambtſaͤſſige edelleute findet, ſind unterſchidene. Vom urſprunge der ambt- leute ſihe des Chriſtian Gottlib Hommels unter dem Hanacciſchen fuͤrſize verteidigte probeſchrift de praefecturis eorumque origine in Germ. Witt. 1765, und den Hanacciſchen anſchlag darzu: de praefectorum dignitate. Jn Pommern ſind ſchloß- und ambtgeſeſſene von adel, Schwarz in der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 865, †; obſchon die ſchloßgeſeſſene heute zu tage die vorzuͤge nicht mehr haben, wie ehedem.
§ 151
Der adel aus dem lande wird zu den erbaͤmb-von den erh- aͤmbtern. tern, und andern vornemen landesbedinungen ge- brauchet. Jn Heſſen ſind die Riedeſel von Ei- ſenbach erbmarſchall, die ſchenken, erbſchenken; die von Berlepſch erbkaͤmmerer, und die Freiherren von Doͤrnberg erbkuͤchenmeiſter, wovon Homberg und Kuchenbecker beſonders gehandelt haben. Die pflichten eines erbmarſchalles zu Bamberg be- ſchreibet eine alte urkunde des 14ten jarhunderts bei dem Haltaus ſp. 378, z. e. bei der lehnem- pfaͤngniß des biſchofs am kaiſerlichen hofe muß derſelbe gegenwaͤrtig ſeyn. Des nachts ſoll er bei der Fuͤtterung ſich befinden. Was vom hafer uͤberlaͤufet, iſt ſein. Wenn der biſchof zu felde liget, hernach zuruͤck zeucht, hat der marſchall alle pferde. Alle plazmeiſter, ſchreier, und ſchollerer ſtehen unter ihm, u. ſ. w. Triscamerarius war ehe- dem eine Reichswuͤrde, zu teutſch hiſen ſie treſe- kaͤmmerer. Geiſtliche Fuͤrſten bekamen ſotane wuͤrde. Er war der groß-aumonier des kaiſers, und
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oder heutig. adel, u. deſſen gerechtſam.
§ 9 — 26, ſ. 381 fgg. Wenn allſo einer ſchulden
halber verklaget wird; ſo iſt er gleich mit der aus-
flucht: er waͤre ambtſaͤſſig, bei handen. Die ur-
ſachen: warum man ambtſaͤſſige edelleute findet,
ſind unterſchidene. Vom urſprunge der ambt-
leute ſihe des Chriſtian Gottlib Hommels unter
dem Hanacciſchen fuͤrſize verteidigte probeſchrift
de praefecturis eorumque origine in Germ. Witt.
1765, und den Hanacciſchen anſchlag darzu:
de praefectorum dignitate. Jn Pommern ſind
ſchloß- und ambtgeſeſſene von adel, Schwarz in
der pommeriſchen lehnhiſtori ſ. 865, †; obſchon
die ſchloßgeſeſſene heute zu tage die vorzuͤge nicht
mehr haben, wie ehedem.
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Der adel aus dem lande wird zu den erbaͤmb-
tern, und andern vornemen landesbedinungen ge-
brauchet. Jn Heſſen ſind die Riedeſel von Ei-
ſenbach erbmarſchall, die ſchenken, erbſchenken;
die von Berlepſch erbkaͤmmerer, und die Freiherren
von Doͤrnberg erbkuͤchenmeiſter, wovon Homberg
und Kuchenbecker beſonders gehandelt haben.
Die pflichten eines erbmarſchalles zu Bamberg be-
ſchreibet eine alte urkunde des 14ten jarhunderts
bei dem Haltaus ſp. 378, z. e. bei der lehnem-
pfaͤngniß des biſchofs am kaiſerlichen hofe muß
derſelbe gegenwaͤrtig ſeyn. Des nachts ſoll er
bei der Fuͤtterung ſich befinden. Was vom hafer
uͤberlaͤufet, iſt ſein. Wenn der biſchof zu felde
liget, hernach zuruͤck zeucht, hat der marſchall alle
pferde. Alle plazmeiſter, ſchreier, und ſchollerer
ſtehen unter ihm, u. ſ. w. Triscamerarius war ehe-
dem eine Reichswuͤrde, zu teutſch hiſen ſie treſe-
kaͤmmerer. Geiſtliche Fuͤrſten bekamen ſotane
wuͤrde. Er war der groß-aumonier des kaiſers, und
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von den erh-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/191>, abgerufen am 23.11.2024.
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