Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

od. heutig. adel, u. dessen gerechtsamen.
sechs ahnen hinreichend, deren 3 von väterlicher, und
3 |von mütterlicher seite aufzuweisen standen, wor-
unter kein freigelassener befindlich seyn durfte. Der
adspirant muß nunmehr, dem herkommen nach,
und inhalts der statuten, bald 4, 8, 16, bald 32
ahnen darstellen. Die ganerben zu Buseck muß-
ten sonst 16 ahnen, nämlich 8 vom vater, und 8
von der mutter zeigen; allein der stallmeister von
Buseck brachte es vom Kaiser Carl heraus: daß
nur 4 vom vater, und 4 von der mutter hinläng-
lich seyn sollten. Derjenige von adel, welcher sei-
ne ahnenprobe zu füren gesonnen ist, muß zuför-
derst auf einen stammbaum denken, damit er dar-
inn die erforderlichen ahnen vor augen lege. Di-
ses unterscheidet sich von dem geschlechts-register,
der genealogie. Dise gehet auf die descendenten;
jener aber auf die ascendenz, sihe die kupfer in
meiner ahnen-probe, im IIten haubtst. s. 8 fgg.
Zum stammbaume kommen, und gehören beila-
gen, 1) muß ich der im stammbaume enthaltenen
personen rechtmässigkeit der ehe, 2) meine geburt
daraus dartun, welches man die filiation nennet,
3) den ächten alten adel, 4) die richtigkeit des
wapens, und helmes beibringen. Solchemnach
ist in Teutschlande, wo von der adels-probe die
frage entstehet, üblich: daß der aspirant, oder für
einen adelichen passiren wollenden einen stamm-
baum einreiche, und solches 1) nach der filiation,
oder daß ein ieder von disem vater, und diser mut-
ter wirklich erzilet worden sey, vermittels der ehe-
brife, auch beglaubigten kirchen-register, oder an-
derer glaubwürdigen urkunden dartun; wie sol-
ches die muster, und ausfürungen in meiner anlei-
leitung zur ahnen-probe am a. o., und de rat. vsitat.
et explor. in demonstr. nobil. proauitam etc
Marb.
1745, 4t, mit mererem veroffenbaren; 2) muß

die
III. Teil. M

od. heutig. adel, u. deſſen gerechtſamen.
ſechs ahnen hinreichend, deren 3 von vaͤterlicher, und
3 |von muͤtterlicher ſeite aufzuweiſen ſtanden, wor-
unter kein freigelaſſener befindlich ſeyn durfte. Der
adſpirant muß nunmehr, dem herkommen nach,
und inhalts der ſtatuten, bald 4, 8, 16, bald 32
ahnen darſtellen. Die ganerben zu Buſeck muß-
ten ſonſt 16 ahnen, naͤmlich 8 vom vater, und 8
von der mutter zeigen; allein der ſtallmeiſter von
Buſeck brachte es vom Kaiſer Carl heraus: daß
nur 4 vom vater, und 4 von der mutter hinlaͤng-
lich ſeyn ſollten. Derjenige von adel, welcher ſei-
ne ahnenprobe zu fuͤren geſonnen iſt, muß zufoͤr-
derſt auf einen ſtammbaum denken, damit er dar-
inn die erforderlichen ahnen vor augen lege. Di-
ſes unterſcheidet ſich von dem geſchlechts-regiſter,
der genealogie. Diſe gehet auf die deſcendenten;
jener aber auf die aſcendenz, ſihe die kupfer in
meiner ahnen-probe, im IIten haubtſt. ſ. 8 fgg.
Zum ſtammbaume kommen, und gehoͤren beila-
gen, 1) muß ich der im ſtammbaume enthaltenen
perſonen rechtmaͤſſigkeit der ehe, 2) meine geburt
daraus dartun, welches man die filiation nennet,
3) den aͤchten alten adel, 4) die richtigkeit des
wapens, und helmes beibringen. Solchemnach
iſt in Teutſchlande, wo von der adels-probe die
frage entſtehet, uͤblich: daß der aſpirant, oder fuͤr
einen adelichen paſſiren wollenden einen ſtamm-
baum einreiche, und ſolches 1) nach der filiation,
oder daß ein ieder von diſem vater, und diſer mut-
ter wirklich erzilet worden ſey, vermittels der ehe-
brife, auch beglaubigten kirchen-regiſter, oder an-
derer glaubwuͤrdigen urkunden dartun; wie ſol-
ches die muſter, und ausfuͤrungen in meiner anlei-
leitung zur ahnen-probe am a. o., und de rat. vſitat.
et explor. in demonſtr. nobil. proauitam etc
Marb.
1745, 4t, mit mererem veroffenbaren; 2) muß

die
III. Teil. M
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0201" n="177"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">od. heutig. adel, u. de&#x017F;&#x017F;en gerecht&#x017F;amen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;echs ahnen hinreichend, deren 3 von va&#x0364;terlicher, und<lb/>
3 |von mu&#x0364;tterlicher &#x017F;eite aufzuwei&#x017F;en &#x017F;tanden, wor-<lb/>
unter kein freigela&#x017F;&#x017F;ener befindlich &#x017F;eyn durfte. Der<lb/>
ad&#x017F;pirant muß nunmehr, dem herkommen nach,<lb/>
und inhalts der &#x017F;tatuten, bald 4, 8, 16, bald 32<lb/>
ahnen dar&#x017F;tellen. Die ganerben zu Bu&#x017F;eck muß-<lb/>
ten &#x017F;on&#x017F;t 16 ahnen, na&#x0364;mlich 8 vom vater, und 8<lb/>
von der mutter zeigen; allein der &#x017F;tallmei&#x017F;ter von<lb/>
Bu&#x017F;eck brachte es vom Kai&#x017F;er Carl heraus: daß<lb/>
nur 4 vom vater, und 4 von der mutter hinla&#x0364;ng-<lb/>
lich &#x017F;eyn &#x017F;ollten. Derjenige von adel, welcher &#x017F;ei-<lb/>
ne ahnenprobe zu fu&#x0364;ren ge&#x017F;onnen i&#x017F;t, muß zufo&#x0364;r-<lb/>
der&#x017F;t auf einen &#x017F;tammbaum denken, damit er dar-<lb/>
inn die erforderlichen ahnen vor augen lege. Di-<lb/>
&#x017F;es unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich von dem ge&#x017F;chlechts-regi&#x017F;ter,<lb/>
der genealogie. Di&#x017F;e gehet auf die de&#x017F;cendenten;<lb/>
jener aber auf die a&#x017F;cendenz, &#x017F;ihe die kupfer in<lb/>
meiner ahnen-probe, im <hi rendition="#aq">II</hi>ten haubt&#x017F;t. &#x017F;. 8 fgg.<lb/>
Zum &#x017F;tammbaume kommen, und geho&#x0364;ren beila-<lb/>
gen, 1) muß ich der im &#x017F;tammbaume enthaltenen<lb/>
per&#x017F;onen rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit der ehe, 2) meine geburt<lb/>
daraus dartun, welches man die filiation nennet,<lb/>
3) den a&#x0364;chten alten adel, 4) die richtigkeit des<lb/>
wapens, und helmes beibringen. Solchemnach<lb/>
i&#x017F;t in Teut&#x017F;chlande, wo von der adels-probe die<lb/>
frage ent&#x017F;tehet, u&#x0364;blich: daß der a&#x017F;pirant, oder fu&#x0364;r<lb/>
einen adelichen pa&#x017F;&#x017F;iren wollenden einen &#x017F;tamm-<lb/>
baum einreiche, und &#x017F;olches 1) nach der filiation,<lb/>
oder daß ein ieder von di&#x017F;em vater, und di&#x017F;er mut-<lb/>
ter wirklich erzilet worden &#x017F;ey, vermittels der ehe-<lb/>
brife, auch beglaubigten kirchen-regi&#x017F;ter, oder an-<lb/>
derer glaubwu&#x0364;rdigen urkunden dartun; wie &#x017F;ol-<lb/>
ches die mu&#x017F;ter, und ausfu&#x0364;rungen in meiner anlei-<lb/>
leitung zur ahnen-probe am a. o., und <hi rendition="#aq">de rat. v&#x017F;itat.<lb/>
et explor. in demon&#x017F;tr. nobil. proauitam etc</hi> Marb.<lb/>
1745, 4t, mit mererem veroffenbaren; 2) muß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Teil.</hi> M</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0201] od. heutig. adel, u. deſſen gerechtſamen. ſechs ahnen hinreichend, deren 3 von vaͤterlicher, und 3 |von muͤtterlicher ſeite aufzuweiſen ſtanden, wor- unter kein freigelaſſener befindlich ſeyn durfte. Der adſpirant muß nunmehr, dem herkommen nach, und inhalts der ſtatuten, bald 4, 8, 16, bald 32 ahnen darſtellen. Die ganerben zu Buſeck muß- ten ſonſt 16 ahnen, naͤmlich 8 vom vater, und 8 von der mutter zeigen; allein der ſtallmeiſter von Buſeck brachte es vom Kaiſer Carl heraus: daß nur 4 vom vater, und 4 von der mutter hinlaͤng- lich ſeyn ſollten. Derjenige von adel, welcher ſei- ne ahnenprobe zu fuͤren geſonnen iſt, muß zufoͤr- derſt auf einen ſtammbaum denken, damit er dar- inn die erforderlichen ahnen vor augen lege. Di- ſes unterſcheidet ſich von dem geſchlechts-regiſter, der genealogie. Diſe gehet auf die deſcendenten; jener aber auf die aſcendenz, ſihe die kupfer in meiner ahnen-probe, im IIten haubtſt. ſ. 8 fgg. Zum ſtammbaume kommen, und gehoͤren beila- gen, 1) muß ich der im ſtammbaume enthaltenen perſonen rechtmaͤſſigkeit der ehe, 2) meine geburt daraus dartun, welches man die filiation nennet, 3) den aͤchten alten adel, 4) die richtigkeit des wapens, und helmes beibringen. Solchemnach iſt in Teutſchlande, wo von der adels-probe die frage entſtehet, uͤblich: daß der aſpirant, oder fuͤr einen adelichen paſſiren wollenden einen ſtamm- baum einreiche, und ſolches 1) nach der filiation, oder daß ein ieder von diſem vater, und diſer mut- ter wirklich erzilet worden ſey, vermittels der ehe- brife, auch beglaubigten kirchen-regiſter, oder an- derer glaubwuͤrdigen urkunden dartun; wie ſol- ches die muſter, und ausfuͤrungen in meiner anlei- leitung zur ahnen-probe am a. o., und de rat. vſitat. et explor. in demonſtr. nobil. proauitam etc Marb. 1745, 4t, mit mererem veroffenbaren; 2) muß die III. Teil. M

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/201
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/201>, abgerufen am 21.11.2024.