ches im jare 1520, und 1629 geändert worden ist, die von Moserische beiträge zum stats- und völ- kerrechte im 2ten bande s. 920. Eine stadt, ein flecken, ein dorf, ein hof, wenn sie lehnbar sind, heissen ritterstadt, ritterflecken etc etc. Sedelhöfe, sattelhöfe, sattelfreie güter kommen bei dem adel ebenfalls vor, von der Lahr am a. o. s. 80, Ge. Heinr. Ayrerde praediis nobilitat. Brem. equestr. eorumque iuribus et priuilegiis, Gött. 1745, 4t. Wer ein freies gut hat; iedoch deshalber auf dem landtage keine stimme füret, hat nach nidersächsi- scher mundart einen sattelhof. Was aber die landtagsfähigen güter belanget; so sihet man in Hessen zuförderst auf den besizer, alsdann auf das gut. Jn anderen landen, als in Pommern, der Lausiz, Salzburg etc, wird vorzüglich auf das gut gesehen; wozu noch die hirzu geschickte person selbst kömmt; sintemal sich ein gemischetes recht hir- bei äussert. Von den bürgerlichen, welche land- tagsfähige güter besizen, sihe den von Leyser im specim. 665, vol. X. Der blosse besiz eines rit- tergutes verschaffete vormals keinesweges die land- standschaft; sondern es mußte der besizer ein gu- ter von adel seyn, welcher die erforderlichen ahnen hatte. Wofern es aber auf die gerechtsamen des adelichen, und rittergutes ankömmt; so sihet man nicht auf die person; sondern auf das rittergut haubtsächlich. Dise gerechtsamen sind mancher- lei, teils in absicht auf die befreiung von den öf- fentlichen lasten (§ 191, § 448, § 1986, § 1988 fg. des 1ten th.) teils der einquartirungen (§ 448, § 1988), bald des abzugs-geltes halber (§ 167 des 1ten th.); bald wegen der lehn-güter, deren besi- zes, abtribes etc. Ein adeliches gut wird für con- tributionsfrei gehalten. An andern orten heisset man es steuerfrei; in Hessen aber sind steuer, und
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od. heutig. adel, u. deſſen gerechtſamen.
ches im jare 1520, und 1629 geaͤndert worden iſt, die von Moſeriſche beitraͤge zum ſtats- und voͤl- kerrechte im 2ten bande ſ. 920. Eine ſtadt, ein flecken, ein dorf, ein hof, wenn ſie lehnbar ſind, heiſſen ritterſtadt, ritterflecken ꝛc ꝛc. Sedelhoͤfe, ſattelhoͤfe, ſattelfreie guͤter kommen bei dem adel ebenfalls vor, von der Lahr am a. o. ſ. 80, Ge. Heinr. Ayrerde praediis nobilitat. Brem. equeſtr. eorumque iuribus et priuilegiis, Goͤtt. 1745, 4t. Wer ein freies gut hat; iedoch deshalber auf dem landtage keine ſtimme fuͤret, hat nach niderſaͤchſi- ſcher mundart einen ſattelhof. Was aber die landtagsfaͤhigen guͤter belanget; ſo ſihet man in Heſſen zufoͤrderſt auf den beſizer, alsdann auf das gut. Jn anderen landen, als in Pommern, der Lauſiz, Salzburg ꝛc, wird vorzuͤglich auf das gut geſehen; wozu noch die hirzu geſchickte perſon ſelbſt koͤmmt; ſintemal ſich ein gemiſchetes recht hir- bei aͤuſſert. Von den buͤrgerlichen, welche land- tagsfaͤhige guͤter beſizen, ſihe den von Leyſer im ſpecim. 665, vol. X. Der bloſſe beſiz eines rit- tergutes verſchaffete vormals keinesweges die land- ſtandſchaft; ſondern es mußte der beſizer ein gu- ter von adel ſeyn, welcher die erforderlichen ahnen hatte. Wofern es aber auf die gerechtſamen des adelichen, und rittergutes ankoͤmmt; ſo ſihet man nicht auf die perſon; ſondern auf das rittergut haubtſaͤchlich. Diſe gerechtſamen ſind mancher- lei, teils in abſicht auf die befreiung von den oͤf- fentlichen laſten (§ 191, § 448, § 1986, § 1988 fg. des 1ten th.) teils der einquartirungen (§ 448, § 1988), bald des abzugs-geltes halber (§ 167 des 1ten th.); bald wegen der lehn-guͤter, deren beſi- zes, abtribes ꝛc. Ein adeliches gut wird fuͤr con- tributionsfrei gehalten. An andern orten heiſſet man es ſteuerfrei; in Heſſen aber ſind ſteuer, und
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od. heutig. adel, u. deſſen gerechtſamen.
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kerrechte im 2ten bande ſ. 920. Eine ſtadt, ein
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heiſſen ritterſtadt, ritterflecken ꝛc ꝛc. Sedelhoͤfe,
ſattelhoͤfe, ſattelfreie guͤter kommen bei dem adel
ebenfalls vor, von der Lahr am a. o. ſ. 80, Ge.
Heinr. Ayrer de praediis nobilitat. Brem. equeſtr.
eorumque iuribus et priuilegiis, Goͤtt. 1745, 4t.
Wer ein freies gut hat; iedoch deshalber auf dem
landtage keine ſtimme fuͤret, hat nach niderſaͤchſi-
ſcher mundart einen ſattelhof. Was aber die
landtagsfaͤhigen guͤter belanget; ſo ſihet man in
Heſſen zufoͤrderſt auf den beſizer, alsdann auf das
gut. Jn anderen landen, als in Pommern, der
Lauſiz, Salzburg ꝛc, wird vorzuͤglich auf das gut
geſehen; wozu noch die hirzu geſchickte perſon ſelbſt
koͤmmt; ſintemal ſich ein gemiſchetes recht hir-
bei aͤuſſert. Von den buͤrgerlichen, welche land-
tagsfaͤhige guͤter beſizen, ſihe den von Leyſer im
ſpecim. 665, vol. X. Der bloſſe beſiz eines rit-
tergutes verſchaffete vormals keinesweges die land-
ſtandſchaft; ſondern es mußte der beſizer ein gu-
ter von adel ſeyn, welcher die erforderlichen ahnen
hatte. Wofern es aber auf die gerechtſamen des
adelichen, und rittergutes ankoͤmmt; ſo ſihet man
nicht auf die perſon; ſondern auf das rittergut
haubtſaͤchlich. Diſe gerechtſamen ſind mancher-
lei, teils in abſicht auf die befreiung von den oͤf-
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1988), bald des abzugs-geltes halber (§ 167 des
1ten th.); bald wegen der lehn-guͤter, deren beſi-
zes, abtribes ꝛc. Ein adeliches gut wird fuͤr con-
tributionsfrei gehalten. An andern orten heiſſet
man es ſteuerfrei; in Heſſen aber ſind ſteuer, und
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/205>, abgerufen am 21.11.2024.
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