unverleumdeter mann ist, Mynsingercent. V, obs. 6, Wolfg. Adam Lauterbachde iure in cu- ria mercatorum vsitato, Tüb. 1655, 4t, § 285, s. 55. Jndeß wollen die kramer zu Frankfurt nicht leiden: daß ein jüde daselbst einen offenen laden habe; Orth von den Reichsmessen in Frank- furt etc s. 272, § 154; man nimmt dißfalls zur regel an: wo der jüde seinen schuz hat, darf er auch handel, und wandel treiben; jedoch kan er füglich von dem oberherrn beschränket werden, Freiherr von Cramer in wezl. nebenstunden IIIten stücke, s. 96 fg., wie in der fürstl. hessen-casselischen jüden- ordnung geschehen ist, auch dürfen in Frankfurt am Maine die jüden kein tuch, noch gewandt mit der elle ausschneiden, und verkaufen, noch arzeneien daselbst verhandeln, noch mit neuen kupferwaa- ren handeln, Orth am a. o. s. 272, s. 516, s. 698. Den buchhandel hat man inen daselbst ebenfalls zu untersagen, und zu beschränken für nötig erach- tet, eb. s. 508. Jm übrigen können die rechte, und freiheiten eines kaufmannes auf verschidene weise verloren gehen, sowohl mit willen, als auch wider den willen, Simon am a. o. cap. VIIII § 1 fg.
§ 221
Dijenige bürger, welche in keiner gewissenvon den con- stofflern, und schülern. handwerks-innung, oder zunft ehedem waren, wur- den kunstofelere, constofler genennet, Koenigshov in seiner elsassischen chron. cap. V, § 100, s. 307, und daselbst die Schilterische anmerkungen. Solchemnach soll zu Straßburg, und in der Schweiz ein jeder in einer gilde, oder zunft ste- hen; darunter ist eine, welche nichts treibet; son- dern nur geerte personen enthält, welche daselbst die constoffler-zunft heisset. Zu Marburg gehören die barbirer, und bader in die schüler-zunft. Die
gesäze
III.Teil. Q
von den kaufleuten.
unverleumdeter mann iſt, Mynſingercent. V, obſ. 6, Wolfg. Adam Lauterbachde iure in cu- ria mercatorum vſitato, Tuͤb. 1655, 4t, § 285, ſ. 55. Jndeß wollen die kramer zu Frankfurt nicht leiden: daß ein juͤde daſelbſt einen offenen laden habe; Orth von den Reichsmeſſen in Frank- furt ꝛc ſ. 272, § 154; man nimmt dißfalls zur regel an: wo der juͤde ſeinen ſchuz hat, darf er auch handel, und wandel treiben; jedoch kan er fuͤglich von dem oberherrn beſchraͤnket werden, Freiherr von Cramer in wezl. nebenſtunden IIIten ſtuͤcke, ſ. 96 fg., wie in der fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen juͤden- ordnung geſchehen iſt, auch duͤrfen in Frankfurt am Maine die juͤden kein tuch, noch gewandt mit der elle ausſchneiden, und verkaufen, noch arzeneien daſelbſt verhandeln, noch mit neuen kupferwaa- ren handeln, Orth am a. o. ſ. 272, ſ. 516, ſ. 698. Den buchhandel hat man inen daſelbſt ebenfalls zu unterſagen, und zu beſchraͤnken fuͤr noͤtig erach- tet, eb. ſ. 508. Jm uͤbrigen koͤnnen die rechte, und freiheiten eines kaufmannes auf verſchidene weiſe verloren gehen, ſowohl mit willen, als auch wider den willen, Simon am a. o. cap. VIIII § 1 fg.
§ 221
Dijenige buͤrger, welche in keiner gewiſſenvon den con- ſtofflern, und ſchuͤlern. handwerks-innung, oder zunft ehedem waren, wur- den kunſtofelere, conſtofler genennet, Koenigshov in ſeiner elſaſſiſchen chron. cap. V, § 100, ſ. 307, und daſelbſt die Schilteriſche anmerkungen. Solchemnach ſoll zu Straßburg, und in der Schweiz ein jeder in einer gilde, oder zunft ſte- hen; darunter iſt eine, welche nichts treibet; ſon- dern nur geerte perſonen enthaͤlt, welche daſelbſt die conſtoffler-zunft heiſſet. Zu Marburg gehoͤren die barbirer, und bader in die ſchuͤler-zunft. Die
geſaͤze
III.Teil. Q
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von den kaufleuten.
unverleumdeter mann iſt, Mynſinger cent. V,
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ria mercatorum vſitato, Tuͤb. 1655, 4t, § 285,
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nicht leiden: daß ein juͤde daſelbſt einen offenen
laden habe; Orth von den Reichsmeſſen in Frank-
furt ꝛc ſ. 272, § 154; man nimmt dißfalls zur
regel an: wo der juͤde ſeinen ſchuz hat, darf er auch
handel, und wandel treiben; jedoch kan er fuͤglich
von dem oberherrn beſchraͤnket werden, Freiherr
von Cramer in wezl. nebenſtunden IIIten ſtuͤcke,
ſ. 96 fg., wie in der fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen juͤden-
ordnung geſchehen iſt, auch duͤrfen in Frankfurt
am Maine die juͤden kein tuch, noch gewandt mit
der elle ausſchneiden, und verkaufen, noch arzeneien
daſelbſt verhandeln, noch mit neuen kupferwaa-
ren handeln, Orth am a. o. ſ. 272, ſ. 516, ſ. 698.
Den buchhandel hat man inen daſelbſt ebenfalls
zu unterſagen, und zu beſchraͤnken fuͤr noͤtig erach-
tet, eb. ſ. 508. Jm uͤbrigen koͤnnen die rechte, und
freiheiten eines kaufmannes auf verſchidene weiſe
verloren gehen, ſowohl mit willen, als auch wider den
willen, Simon am a. o. cap. VIIII § 1 fg.
§ 221
Dijenige buͤrger, welche in keiner gewiſſen
handwerks-innung, oder zunft ehedem waren, wur-
den kunſtofelere, conſtofler genennet, Koenigshov
in ſeiner elſaſſiſchen chron. cap. V, § 100, ſ. 307,
und daſelbſt die Schilteriſche anmerkungen.
Solchemnach ſoll zu Straßburg, und in der
Schweiz ein jeder in einer gilde, oder zunft ſte-
hen; darunter iſt eine, welche nichts treibet; ſon-
dern nur geerte perſonen enthaͤlt, welche daſelbſt
die conſtoffler-zunft heiſſet. Zu Marburg gehoͤren
die barbirer, und bader in die ſchuͤler-zunft. Die
geſaͤze
von den con-
ſtofflern, und
ſchuͤlern.
III. Teil. Q
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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