eine richtschnur bei entscheidung der handwerkssa- chen, da der richter die gerechtsamen der parteien aus selbigem, als privilegien, zu nemen hat, Strubens unterricht von regirungs- und justizsa- chen s. 185 fg. Wenn die frage obwaltet: ob etwas zu verordnen sey? so gehöret dises für die regirung, oder die polizei, Struben s. 173 fg. Dahingegen wo der streit über rechte der privat- personen gefüret wird, ist solcher als eine justiz- sache zu entscheiden, eb. s. 179. Der zunftbrif muß bei iedem regirenden herrn erneuert werden. Wenn aber 2 von einem oberherrn bestätigte zunft- brife einander widersprechen, wird die erläuterung zwar demselben überlassen, und nicht dem richter; inzwischen erkennet man darauf: daß gestalten sachen nach den z e. schustern der leder-verkauf bei den lohgärbern etc vorbehalten seyn solle; wenn zu- förderst der landesherr dise entscheidung zu ge- nemigen geruhen würde etc. Diweil aber ein lan- desherr allezeit nach befinden, aus rechtsmässigen ursachen die zunftbrife meren, und mindern kan; so hat weder eine verjärung, noch die ausrede der rechtskräftig entschidenen sache wider ihn statt, wie in sachen des schusterhandwerkes wider die lohgär- ber in Grünberg gen Giessen im monate august des jares 1756, allhir gesprochen worden ist; tue hinzu: des Heineces vermischeten anmerkungen, und rechtl. gutachten s. 364 fgg., num. XXVII. Ob aber eine ambtsrolle, und der freiheits-brif der inbegriff aller einer zunft zustehenden gerecht- samen sind, so, daß, was darin nicht enthalten ist, diselbe sich nicht zueignen könne? ist in den von Cramerischen Wezl. nebenstunden 38ten th. abh. 9, s. 147, mit unterschide ausgefüret; man sehe auch des Joh. Ott. Lutterlohde statutis col-
leg.
von handwerken, und zuͤnften.
eine richtſchnur bei entſcheidung der handwerksſa- chen, da der richter die gerechtſamen der parteien aus ſelbigem, als privilegien, zu nemen hat, Strubens unterricht von regirungs- und juſtizſa- chen ſ. 185 fg. Wenn die frage obwaltet: ob etwas zu verordnen ſey? ſo gehoͤret diſes fuͤr die regirung, oder die polizei, Struben ſ. 173 fg. Dahingegen wo der ſtreit uͤber rechte der privat- perſonen gefuͤret wird, iſt ſolcher als eine juſtiz- ſache zu entſcheiden, eb. ſ. 179. Der zunftbrif muß bei iedem regirenden herrn erneuert werden. Wenn aber 2 von einem oberherrn beſtaͤtigte zunft- brife einander widerſprechen, wird die erlaͤuterung zwar demſelben uͤberlaſſen, und nicht dem richter; inzwiſchen erkennet man darauf: daß geſtalten ſachen nach den z e. ſchuſtern der leder-verkauf bei den lohgaͤrbern ꝛc vorbehalten ſeyn ſolle; wenn zu- foͤrderſt der landesherr diſe entſcheidung zu ge- nemigen geruhen wuͤrde ꝛc. Diweil aber ein lan- desherr allezeit nach befinden, aus rechtsmaͤſſigen urſachen die zunftbrife meren, und mindern kan; ſo hat weder eine verjaͤrung, noch die ausrede der rechtskraͤftig entſchidenen ſache wider ihn ſtatt, wie in ſachen des ſchuſterhandwerkes wider die lohgaͤr- ber in Gruͤnberg gen Gieſſen im monate auguſt des jares 1756, allhir geſprochen worden iſt; tue hinzu: des Heineces vermiſcheten anmerkungen, und rechtl. gutachten ſ. 364 fgg., num. XXVII. Ob aber eine ambtsrolle, und der freiheits-brif der inbegriff aller einer zunft zuſtehenden gerecht- ſamen ſind, ſo, daß, was darin nicht enthalten iſt, diſelbe ſich nicht zueignen koͤnne? iſt in den von Crameriſchen Wezl. nebenſtunden 38ten th. abh. 9, ſ. 147, mit unterſchide ausgefuͤret; man ſehe auch des Joh. Ott. Lutterlohde ſtatutis col-
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von handwerken, und zuͤnften.
eine richtſchnur bei entſcheidung der handwerksſa-
chen, da der richter die gerechtſamen der parteien
aus ſelbigem, als privilegien, zu nemen hat,
Strubens unterricht von regirungs- und juſtizſa-
chen ſ. 185 fg. Wenn die frage obwaltet: ob
etwas zu verordnen ſey? ſo gehoͤret diſes fuͤr die
regirung, oder die polizei, Struben ſ. 173 fg.
Dahingegen wo der ſtreit uͤber rechte der privat-
perſonen gefuͤret wird, iſt ſolcher als eine juſtiz-
ſache zu entſcheiden, eb. ſ. 179. Der zunftbrif
muß bei iedem regirenden herrn erneuert werden.
Wenn aber 2 von einem oberherrn beſtaͤtigte zunft-
brife einander widerſprechen, wird die erlaͤuterung
zwar demſelben uͤberlaſſen, und nicht dem richter;
inzwiſchen erkennet man darauf: daß geſtalten
ſachen nach den z e. ſchuſtern der leder-verkauf bei
den lohgaͤrbern ꝛc vorbehalten ſeyn ſolle; wenn zu-
foͤrderſt der landesherr diſe entſcheidung zu ge-
nemigen geruhen wuͤrde ꝛc. Diweil aber ein lan-
desherr allezeit nach befinden, aus rechtsmaͤſſigen
urſachen die zunftbrife meren, und mindern kan;
ſo hat weder eine verjaͤrung, noch die ausrede der
rechtskraͤftig entſchidenen ſache wider ihn ſtatt, wie
in ſachen des ſchuſterhandwerkes wider die lohgaͤr-
ber in Gruͤnberg gen Gieſſen im monate auguſt
des jares 1756, allhir geſprochen worden iſt; tue
hinzu: des Heineces vermiſcheten anmerkungen,
und rechtl. gutachten ſ. 364 fgg., num. XXVII.
Ob aber eine ambtsrolle, und der freiheits-brif
der inbegriff aller einer zunft zuſtehenden gerecht-
ſamen ſind, ſo, daß, was darin nicht enthalten
iſt, diſelbe ſich nicht zueignen koͤnne? iſt in den
von Crameriſchen Wezl. nebenſtunden 38ten th.
abh. 9, ſ. 147, mit unterſchide ausgefuͤret; man
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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