verkaufes gewisser waaren besondere fürsicht ge- brauchet. Z. e. in kriges-zeiten wegen der contre- band-waaren, auch in pestzeiten mit den der auste- ckung leicht unterworfenen waaren. Jn Frank- furt am Maine kömmt es dermalen haubtsächlich auf die einhol- und abfürung der meßgeleiter an, Orth s. 547 fg., und mit diser einholung gehen auch daselbst die meßgebote an. Diweil die meß- freiheit zur beförderung der handelschaft ser dinet; darnebst zur gunst der handelsleute vergönnet, und eingefüret ist; so muß sie auch unverbrüchlich ge- halten werden; wenn man sich derselben nicht un- würdig machet, noch auf diselbe verzicht leistet, Etnst Martin Chladeniusde incrementis et iuri- bus mercaturae in Germania § 7 s. 19 fgg., Pestel am a. o. sect. I, § XI fg., s. 25 fg., Siegel im corp. iur. camb. I, 26. II, 368, Simon am a. o. cap. VI. Disemnach kömmt einem schuldener, wel- cher das gerichtliche verbot: sich nicht wegzubege- ben, übertritt, oder sich vor der zalwoche, one gelei- stete zalung, heimlich fortmachen will, Pfeffinger vol. III s. 196, 6, die meßfreiheit so wenig zu stat- ten, als weniger demjenigen, welcher ein verbre- chen begehet, und deshalber in verhaft gebracht wird, Tenzelde iure mercat. sing § 7 fg., Wild- vogelde conductore mercat. Jena 1707; Pestel s. 25 fg. Es genüssen aber nicht allein die fremde bei irer hin- und rückreise; sondern auch ire waa- ren die sicherheit, und gutes geleit; imgleichen ha- ben sich auch die wechsel, sie mögen von kaufleuten, oder andern ausgestellet seyn, der meßfreiheit zu erfreuen, Siegel am a. o. II, 386. Derohalben darf kein handelsmann, one rechtmässige ursachen, in der messe vor der zalwoche, der meßfreiheit ent- gegen, mit arrest beleget werden, Pfeffinger vol. III s. 196; wenn man nicht eine injurienklage, und
die
III.Teil. S
und freiheiten der ſtaͤdte.
verkaufes gewiſſer waaren beſondere fuͤrſicht ge- brauchet. Z. e. in kriges-zeiten wegen der contre- band-waaren, auch in peſtzeiten mit den der auſte- ckung leicht unterworfenen waaren. Jn Frank- furt am Maine koͤmmt es dermalen haubtſaͤchlich auf die einhol- und abfuͤrung der meßgeleiter an, Orth ſ. 547 fg., und mit diſer einholung gehen auch daſelbſt die meßgebote an. Diweil die meß- freiheit zur befoͤrderung der handelſchaft ſer dinet; darnebſt zur gunſt der handelsleute vergoͤnnet, und eingefuͤret iſt; ſo muß ſie auch unverbruͤchlich ge- halten werden; wenn man ſich derſelben nicht un- wuͤrdig machet, noch auf diſelbe verzicht leiſtet, Etnſt Martin Chladeniusde incrementis et iuri- bus mercaturae in Germania § 7 ſ. 19 fgg., Peſtel am a. o. ſect. I, § XI fg., ſ. 25 fg., Siegel im corp. iur. camb. I, 26. II, 368, Simon am a. o. cap. VI. Diſemnach koͤmmt einem ſchuldener, wel- cher das gerichtliche verbot: ſich nicht wegzubege- ben, uͤbertritt, oder ſich vor der zalwoche, one gelei- ſtete zalung, heimlich fortmachen will, Pfeffinger vol. III ſ. 196, 6, die meßfreiheit ſo wenig zu ſtat- ten, als weniger demjenigen, welcher ein verbre- chen begehet, und deshalber in verhaft gebracht wird, Tenzelde iure mercat. ſing § 7 fg., Wild- vogelde conductore mercat. Jena 1707; Peſtel ſ. 25 fg. Es genuͤſſen aber nicht allein die fremde bei irer hin- und ruͤckreiſe; ſondern auch ire waa- ren die ſicherheit, und gutes geleit; imgleichen ha- ben ſich auch die wechſel, ſie moͤgen von kaufleuten, oder andern ausgeſtellet ſeyn, der meßfreiheit zu erfreuen, Siegel am a. o. II, 386. Derohalben darf kein handelsmann, one rechtmaͤſſige urſachen, in der meſſe vor der zalwoche, der meßfreiheit ent- gegen, mit arreſt beleget werden, Pfeffinger vol. III ſ. 196; wenn man nicht eine injurienklage, und
die
III.Teil. S
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und freiheiten der ſtaͤdte.
verkaufes gewiſſer waaren beſondere fuͤrſicht ge-
brauchet. Z. e. in kriges-zeiten wegen der contre-
band-waaren, auch in peſtzeiten mit den der auſte-
ckung leicht unterworfenen waaren. Jn Frank-
furt am Maine koͤmmt es dermalen haubtſaͤchlich
auf die einhol- und abfuͤrung der meßgeleiter an,
Orth ſ. 547 fg., und mit diſer einholung gehen
auch daſelbſt die meßgebote an. Diweil die meß-
freiheit zur befoͤrderung der handelſchaft ſer dinet;
darnebſt zur gunſt der handelsleute vergoͤnnet, und
eingefuͤret iſt; ſo muß ſie auch unverbruͤchlich ge-
halten werden; wenn man ſich derſelben nicht un-
wuͤrdig machet, noch auf diſelbe verzicht leiſtet,
Etnſt Martin Chladenius de incrementis et iuri-
bus mercaturae in Germania § 7 ſ. 19 fgg., Peſtel
am a. o. ſect. I, § XI fg., ſ. 25 fg., Siegel im
corp. iur. camb. I, 26. II, 368, Simon am a. o.
cap. VI. Diſemnach koͤmmt einem ſchuldener, wel-
cher das gerichtliche verbot: ſich nicht wegzubege-
ben, uͤbertritt, oder ſich vor der zalwoche, one gelei-
ſtete zalung, heimlich fortmachen will, Pfeffinger
vol. III ſ. 196, 6, die meßfreiheit ſo wenig zu ſtat-
ten, als weniger demjenigen, welcher ein verbre-
chen begehet, und deshalber in verhaft gebracht
wird, Tenzel de iure mercat. ſing § 7 fg., Wild-
vogel de conductore mercat. Jena 1707; Peſtel
ſ. 25 fg. Es genuͤſſen aber nicht allein die fremde
bei irer hin- und ruͤckreiſe; ſondern auch ire waa-
ren die ſicherheit, und gutes geleit; imgleichen ha-
ben ſich auch die wechſel, ſie moͤgen von kaufleuten,
oder andern ausgeſtellet ſeyn, der meßfreiheit zu
erfreuen, Siegel am a. o. II, 386. Derohalben
darf kein handelsmann, one rechtmaͤſſige urſachen,
in der meſſe vor der zalwoche, der meßfreiheit ent-
gegen, mit arreſt beleget werden, Pfeffinger vol.
III ſ. 196; wenn man nicht eine injurienklage, und
die
III. Teil. S
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/297>, abgerufen am 22.11.2024.
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