und einigen andern westphälischen provinzen her- gebracht ist, Hannov. 1747, Strodtmannde iure curiali liton.
§ 363
Es wänen zwar verschidene: die strenge leib-ob die strenge leibeigenschaft aufgehoben ist? eigenschaft wäre gar aufgehoben, Bodinusde rep. lib. I cap. 51. Nun ist zwar nicht zu leugnen: daß sie in vilen landen nachgelassen, wo nicht aufgeho- ben sey (§ 360); allein es ist doch dises nicht aller orten geschehen. Mit haferbrodt, und wasser, auch hölzernen schuhen muß in Westphalen an manchen orten der leibeigene zufriden seyn.
§ 364
Jn Mecklenburg können sie etwas sich mit irenvon den meck- lenburgischen und pommeri- schen leibeige- nen. arbeiten, handeln, und gewerbe verdinen, auch für ire kinder, ausser der hofwehr, und besazung, und dem haubtfalle unnachteilig, sorgen, Mevius von abforderung der bauern, Manzel am a. o. cap. III § 5 s. 36 fg, stats- und reise-geographie im VIIten bande 284 fg., in Mecklenburg werden sie in absicht auf ire herren, in fürstliche ambts-bau- ern, adeliche untersassen, und klöster, auch pfarr- bauern eingeteilet. Wegen der güter werden sie in ganze, oder volle bauern, ganze hüfener, halbe bauern, halbe hüfener, kossaten, köhter, virtel- bauern, handfröner etc eingeteilet. Der stadtraht in Grabow behaubtet die leibeigenschaft über die einwoner des dorfes Fresenbrügk, weil 1) dise bei ihm recht suchen, und am gerichtstage, welcher jär- lich vom stadtrahte in irem dorfe gehalten werde, recht nemen müßten, 2) nach befundenen umstän- den die schuldige bei sotanem gerichtstage, unter andern, mit bedingung an die leiter, oder wie sonst den verbrechen gemäß, bestrafet, 3) bei iedesmali-
gen
U 4
von den leibeigenen bauern.
und einigen andern weſtphaͤliſchen provinzen her- gebracht iſt, Hannov. 1747, Strodtmannde iure curiali liton.
§ 363
Es waͤnen zwar verſchidene: die ſtrenge leib-ob die ſtrenge leibeigenſchaft aufgehoben iſt? eigenſchaft waͤre gar aufgehoben, Bodinusde rep. lib. I cap. 51. Nun iſt zwar nicht zu leugnen: daß ſie in vilen landen nachgelaſſen, wo nicht aufgeho- ben ſey (§ 360); allein es iſt doch diſes nicht aller orten geſchehen. Mit haferbrodt, und waſſer, auch hoͤlzernen ſchuhen muß in Weſtphalen an manchen orten der leibeigene zufriden ſeyn.
§ 364
Jn Mecklenburg koͤnnen ſie etwas ſich mit irenvon den meck- lenburgiſchen und pommeri- ſchen leibeige- nen. arbeiten, handeln, und gewerbe verdinen, auch fuͤr ire kinder, auſſer der hofwehr, und beſazung, und dem haubtfalle unnachteilig, ſorgen, Mevius von abforderung der bauern, Manzel am a. o. cap. III § 5 ſ. 36 fg, ſtats- und reiſe-geographie im VIIten bande 284 fg., in Mecklenburg werden ſie in abſicht auf ire herren, in fuͤrſtliche ambts-bau- ern, adeliche unterſaſſen, und kloͤſter, auch pfarr- bauern eingeteilet. Wegen der guͤter werden ſie in ganze, oder volle bauern, ganze huͤfener, halbe bauern, halbe huͤfener, koſſaten, koͤhter, virtel- bauern, handfroͤner ꝛc eingeteilet. Der ſtadtraht in Grabow behaubtet die leibeigenſchaft uͤber die einwoner des dorfes Freſenbruͤgk, weil 1) diſe bei ihm recht ſuchen, und am gerichtstage, welcher jaͤr- lich vom ſtadtrahte in irem dorfe gehalten werde, recht nemen muͤßten, 2) nach befundenen umſtaͤn- den die ſchuldige bei ſotanem gerichtstage, unter andern, mit bedingung an die leiter, oder wie ſonſt den verbrechen gemaͤß, beſtrafet, 3) bei iedesmali-
gen
U 4
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0335"n="311"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den leibeigenen bauern.</hi></fw><lb/>
und einigen andern weſtphaͤliſchen provinzen her-<lb/>
gebracht iſt, Hannov. 1747, <hirendition="#fr">Strodtmann</hi><hirendition="#aq">de<lb/>
iure curiali liton.</hi></p></div><lb/><divn="2"><head>§ 363</head><lb/><p>Es waͤnen zwar verſchidene: die ſtrenge leib-<noteplace="right">ob die ſtrenge<lb/>
leibeigenſchaft<lb/>
aufgehoben iſt?</note><lb/>
eigenſchaft waͤre gar aufgehoben, <hirendition="#fr">Bodinus</hi><hirendition="#aq">de rep.<lb/>
lib. I cap.</hi> 51. Nun iſt zwar nicht zu leugnen: daß<lb/>ſie in vilen landen nachgelaſſen, wo nicht aufgeho-<lb/>
ben ſey (§ 360); allein es iſt doch diſes nicht aller<lb/>
orten geſchehen. Mit haferbrodt, und waſſer, auch<lb/>
hoͤlzernen ſchuhen muß in Weſtphalen an manchen<lb/>
orten der leibeigene zufriden ſeyn.</p></div><lb/><divn="2"><head>§ 364</head><lb/><p>Jn Mecklenburg koͤnnen ſie etwas ſich mit iren<noteplace="right">von den meck-<lb/>
lenburgiſchen<lb/>
und pommeri-<lb/>ſchen leibeige-<lb/>
nen.</note><lb/>
arbeiten, handeln, und gewerbe verdinen, auch fuͤr<lb/>
ire kinder, auſſer der hofwehr, und beſazung, und<lb/>
dem haubtfalle unnachteilig, ſorgen, <hirendition="#fr">Mevius</hi> von<lb/>
abforderung der bauern, <hirendition="#fr">Manzel</hi> am a. o. <hirendition="#aq">cap. III</hi><lb/>
§ 5 ſ. 36 fg, ſtats- und reiſe-geographie im<lb/><hirendition="#aq">VII</hi>ten bande 284 fg., in Mecklenburg werden ſie<lb/>
in abſicht auf ire herren, in fuͤrſtliche ambts-bau-<lb/>
ern, adeliche unterſaſſen, und kloͤſter, auch pfarr-<lb/>
bauern eingeteilet. Wegen der guͤter werden ſie<lb/>
in ganze, oder volle bauern, ganze huͤfener, halbe<lb/>
bauern, halbe huͤfener, koſſaten, koͤhter, virtel-<lb/>
bauern, handfroͤner ꝛc eingeteilet. Der ſtadtraht<lb/>
in Grabow behaubtet die leibeigenſchaft uͤber die<lb/>
einwoner des dorfes Freſenbruͤgk, weil 1) diſe bei<lb/>
ihm recht ſuchen, und am gerichtstage, welcher jaͤr-<lb/>
lich vom ſtadtrahte in irem dorfe gehalten werde,<lb/>
recht nemen muͤßten, 2) nach befundenen umſtaͤn-<lb/>
den die ſchuldige bei ſotanem gerichtstage, unter<lb/>
andern, mit bedingung an die leiter, oder wie ſonſt<lb/>
den verbrechen gemaͤß, beſtrafet, 3) bei iedesmali-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">U 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">gen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[311/0335]
von den leibeigenen bauern.
und einigen andern weſtphaͤliſchen provinzen her-
gebracht iſt, Hannov. 1747, Strodtmann de
iure curiali liton.
§ 363
Es waͤnen zwar verſchidene: die ſtrenge leib-
eigenſchaft waͤre gar aufgehoben, Bodinus de rep.
lib. I cap. 51. Nun iſt zwar nicht zu leugnen: daß
ſie in vilen landen nachgelaſſen, wo nicht aufgeho-
ben ſey (§ 360); allein es iſt doch diſes nicht aller
orten geſchehen. Mit haferbrodt, und waſſer, auch
hoͤlzernen ſchuhen muß in Weſtphalen an manchen
orten der leibeigene zufriden ſeyn.
ob die ſtrenge
leibeigenſchaft
aufgehoben iſt?
§ 364
Jn Mecklenburg koͤnnen ſie etwas ſich mit iren
arbeiten, handeln, und gewerbe verdinen, auch fuͤr
ire kinder, auſſer der hofwehr, und beſazung, und
dem haubtfalle unnachteilig, ſorgen, Mevius von
abforderung der bauern, Manzel am a. o. cap. III
§ 5 ſ. 36 fg, ſtats- und reiſe-geographie im
VIIten bande 284 fg., in Mecklenburg werden ſie
in abſicht auf ire herren, in fuͤrſtliche ambts-bau-
ern, adeliche unterſaſſen, und kloͤſter, auch pfarr-
bauern eingeteilet. Wegen der guͤter werden ſie
in ganze, oder volle bauern, ganze huͤfener, halbe
bauern, halbe huͤfener, koſſaten, koͤhter, virtel-
bauern, handfroͤner ꝛc eingeteilet. Der ſtadtraht
in Grabow behaubtet die leibeigenſchaft uͤber die
einwoner des dorfes Freſenbruͤgk, weil 1) diſe bei
ihm recht ſuchen, und am gerichtstage, welcher jaͤr-
lich vom ſtadtrahte in irem dorfe gehalten werde,
recht nemen muͤßten, 2) nach befundenen umſtaͤn-
den die ſchuldige bei ſotanem gerichtstage, unter
andern, mit bedingung an die leiter, oder wie ſonſt
den verbrechen gemaͤß, beſtrafet, 3) bei iedesmali-
gen
von den meck-
lenburgiſchen
und pommeri-
ſchen leibeige-
nen.
U 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/335>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.