Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

von den leibeigenen bauern.
inen ängeloben sollten, one vorwissen, und willen
der landes-herrschaft nicht in der fremde zu heira-
ten; 3) die neue einzüger, und dijenige, welche
aus einem ambte, oder dorfe, oder gar aus dem
lande abzihen, nach fürschrift der marburger ge-
richtsordnung nicht one vorwissen eines zeitigen
rentmeisters, oder andern beambtens in die ge-
meinden aufgenommen, noch inen ein abschid ge-
geben werden, noch one vorzeigung eines solchen
scheines jemand von den predigern aufgerufen, und
copuliret werden sollten.

§ 389

Der leibeigene muß, nach der regel, wenn ervon der taidi-
gung des besten
haubtes in
Hessen.

stirbt, das beste haubt taidigen; jedoch ist dise re-
gel nicht one ausname, auch im oberfürstentume
Marburg; gestalt es jeweilen ausbedinget wird.
Es kömmt dißfalls auf das herkommen an. Jm
Witgensteinischen werden sie davon freigehalten.
Wegen der leibeigenen im Schenkischen eigen wird
kein besthaubt getaidiget. Jm Eusser-gerichte,
allwo die untertanen nicht leibeigen sind, wenn
der mann stirbt, müssen die erben das beste haubt
taidigen, und zwar die kinder mit 3/4 vom hunderte;
die seiten-verwandte aber mit 21/4 vom hunderte.
Wo aber ordentliche leibeigene sind, geschihet die
taidigung zu 11/2, auch 21/2 vom hunderte. Besa-
ge der F. hessen-cassel. verordnung, wie es mit
entrichtung der gebürenden inzugs-beisizer-bürger-
zunft-abzugs-sterbefalles-oder besthaubttaidigung
in den hessen-casselischen fürstentümern und landen
gehalten werden soll etc vom 26ten mai
6ten jun. 1738 fol.,
§ XVIII heisset es: "an welchen orten aber entwe-
"der die taidigung gar nicht hergebracht, oder
"nach gelegenheit der güter verrichtet, oder nach

"beson-
X 4

von den leibeigenen bauern.
inen aͤngeloben ſollten, one vorwiſſen, und willen
der landes-herrſchaft nicht in der fremde zu heira-
ten; 3) die neue einzuͤger, und dijenige, welche
aus einem ambte, oder dorfe, oder gar aus dem
lande abzihen, nach fuͤrſchrift der marburger ge-
richtsordnung nicht one vorwiſſen eines zeitigen
rentmeiſters, oder andern beambtens in die ge-
meinden aufgenommen, noch inen ein abſchid ge-
geben werden, noch one vorzeigung eines ſolchen
ſcheines jemand von den predigern aufgerufen, und
copuliret werden ſollten.

§ 389

Der leibeigene muß, nach der regel, wenn ervon der taidi-
gung des beſten
haubtes in
Heſſen.

ſtirbt, das beſte haubt taidigen; jedoch iſt diſe re-
gel nicht one ausname, auch im oberfuͤrſtentume
Marburg; geſtalt es jeweilen ausbedinget wird.
Es koͤmmt dißfalls auf das herkommen an. Jm
Witgenſteiniſchen werden ſie davon freigehalten.
Wegen der leibeigenen im Schenkiſchen eigen wird
kein beſthaubt getaidiget. Jm Euſſer-gerichte,
allwo die untertanen nicht leibeigen ſind, wenn
der mann ſtirbt, muͤſſen die erben das beſte haubt
taidigen, und zwar die kinder mit ¾ vom hunderte;
die ſeiten-verwandte aber mit 2¼ vom hunderte.
Wo aber ordentliche leibeigene ſind, geſchihet die
taidigung zu 1½, auch 2½ vom hunderte. Beſa-
ge der F. heſſen-caſſel. verordnung, wie es mit
entrichtung der gebuͤrenden inzugs-beiſizer-buͤrger-
zunft-abzugs-ſterbefalles-oder beſthaubttaidigung
in den heſſen-caſſeliſchen fuͤrſtentuͤmern und landen
gehalten werden ſoll ꝛc vom 26ten mai
6ten jun. 1738 fol.,
§ XVIII heiſſet es: „an welchen orten aber entwe-
„der die taidigung gar nicht hergebracht, oder
„nach gelegenheit der guͤter verrichtet, oder nach

„beſon-
X 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0351" n="327"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den leibeigenen bauern.</hi></fw><lb/>
inen a&#x0364;ngeloben &#x017F;ollten, one vorwi&#x017F;&#x017F;en, und willen<lb/>
der landes-herr&#x017F;chaft nicht in der fremde zu heira-<lb/>
ten; 3) die neue einzu&#x0364;ger, und dijenige, welche<lb/>
aus einem ambte, oder dorfe, oder gar aus dem<lb/>
lande abzihen, nach fu&#x0364;r&#x017F;chrift der marburger ge-<lb/>
richtsordnung nicht one vorwi&#x017F;&#x017F;en eines zeitigen<lb/>
rentmei&#x017F;ters, oder andern beambtens in die ge-<lb/>
meinden aufgenommen, noch inen ein ab&#x017F;chid ge-<lb/>
geben werden, noch one vorzeigung eines &#x017F;olchen<lb/>
&#x017F;cheines jemand von den predigern aufgerufen, und<lb/>
copuliret werden &#x017F;ollten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 389</head><lb/>
          <p>Der leibeigene muß, nach der regel, wenn er<note place="right">von der taidi-<lb/>
gung des be&#x017F;ten<lb/>
haubtes in<lb/>
He&#x017F;&#x017F;en.</note><lb/>
&#x017F;tirbt, das be&#x017F;te haubt taidigen; jedoch i&#x017F;t di&#x017F;e re-<lb/>
gel nicht one ausname, auch im oberfu&#x0364;r&#x017F;tentume<lb/>
Marburg; ge&#x017F;talt es jeweilen ausbedinget wird.<lb/>
Es ko&#x0364;mmt dißfalls auf das herkommen an. Jm<lb/>
Witgen&#x017F;teini&#x017F;chen werden &#x017F;ie davon freigehalten.<lb/>
Wegen der leibeigenen im Schenki&#x017F;chen eigen wird<lb/>
kein be&#x017F;thaubt getaidiget. Jm Eu&#x017F;&#x017F;er-gerichte,<lb/>
allwo die untertanen nicht leibeigen &#x017F;ind, wenn<lb/>
der mann &#x017F;tirbt, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die erben das be&#x017F;te haubt<lb/>
taidigen, und zwar die kinder mit ¾ vom hunderte;<lb/>
die &#x017F;eiten-verwandte aber mit 2¼ vom hunderte.<lb/>
Wo aber ordentliche leibeigene &#x017F;ind, ge&#x017F;chihet die<lb/>
taidigung zu 1½, auch 2½ vom hunderte. Be&#x017F;a-<lb/>
ge der F. he&#x017F;&#x017F;en-ca&#x017F;&#x017F;el. verordnung, wie es mit<lb/>
entrichtung der gebu&#x0364;renden inzugs-bei&#x017F;izer-bu&#x0364;rger-<lb/>
zunft-abzugs-&#x017F;terbefalles-oder be&#x017F;thaubttaidigung<lb/>
in den he&#x017F;&#x017F;en-ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen fu&#x0364;r&#x017F;tentu&#x0364;mern und landen<lb/>
gehalten werden &#x017F;oll &#xA75B;c vom 26ten mai<lb/><hi rendition="#et">6ten jun. 1738 fol.,</hi><lb/>
§ <hi rendition="#aq">XVIII</hi> hei&#x017F;&#x017F;et es: &#x201E;an welchen orten aber entwe-<lb/>
&#x201E;der die taidigung gar nicht hergebracht, oder<lb/>
&#x201E;nach gelegenheit der gu&#x0364;ter verrichtet, oder nach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;be&#x017F;on-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[327/0351] von den leibeigenen bauern. inen aͤngeloben ſollten, one vorwiſſen, und willen der landes-herrſchaft nicht in der fremde zu heira- ten; 3) die neue einzuͤger, und dijenige, welche aus einem ambte, oder dorfe, oder gar aus dem lande abzihen, nach fuͤrſchrift der marburger ge- richtsordnung nicht one vorwiſſen eines zeitigen rentmeiſters, oder andern beambtens in die ge- meinden aufgenommen, noch inen ein abſchid ge- geben werden, noch one vorzeigung eines ſolchen ſcheines jemand von den predigern aufgerufen, und copuliret werden ſollten. § 389 Der leibeigene muß, nach der regel, wenn er ſtirbt, das beſte haubt taidigen; jedoch iſt diſe re- gel nicht one ausname, auch im oberfuͤrſtentume Marburg; geſtalt es jeweilen ausbedinget wird. Es koͤmmt dißfalls auf das herkommen an. Jm Witgenſteiniſchen werden ſie davon freigehalten. Wegen der leibeigenen im Schenkiſchen eigen wird kein beſthaubt getaidiget. Jm Euſſer-gerichte, allwo die untertanen nicht leibeigen ſind, wenn der mann ſtirbt, muͤſſen die erben das beſte haubt taidigen, und zwar die kinder mit ¾ vom hunderte; die ſeiten-verwandte aber mit 2¼ vom hunderte. Wo aber ordentliche leibeigene ſind, geſchihet die taidigung zu 1½, auch 2½ vom hunderte. Beſa- ge der F. heſſen-caſſel. verordnung, wie es mit entrichtung der gebuͤrenden inzugs-beiſizer-buͤrger- zunft-abzugs-ſterbefalles-oder beſthaubttaidigung in den heſſen-caſſeliſchen fuͤrſtentuͤmern und landen gehalten werden ſoll ꝛc vom 26ten mai 6ten jun. 1738 fol., § XVIII heiſſet es: „an welchen orten aber entwe- „der die taidigung gar nicht hergebracht, oder „nach gelegenheit der guͤter verrichtet, oder nach „beſon- von der taidi- gung des beſten haubtes in Heſſen. X 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/351
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/351>, abgerufen am 22.11.2024.