für. Es gab pfarr-lehne, eb. s. 82 fg., § 19. Zu Schweinsberg, im Hinterfelde, an der mainzischen grenze, hat das stift zur Amoeneburg den pfaffen- zehenten; in den andern zweien feldern zwischen den schenken aber den herrnzehenten. Jeweilen haben auch wohl die landesherren einen ausserordentlichen zehnten zur nothdurft des landes verwilliget bekom- men, wie ein ausschreiben des herrn landgrafens Geörgens zu Hessen vom 16ten jul. 1640, noch ausweiset, vermöge dessen ein einfacher zehente, aus- serordentlicher weise aus noht im lande gesammlet werden sollte. Hirvon ist der zehentschaz zu unter- scheiden, Haltaus sp. 2147, unter zehentschaz.
§ 477
Der herrnzehente wird in zweierlei sinne betrach-wie der herren- zehente ge- nommen wird? tet: entweder 1) wenn ein weltlicher ihn zu lehn empfangen hat, wie z. e. der Herr kurfürst zu Mainz den schröckerzehenten verlehnet; diser gehö- ret aber in das päpstliche recht; 2) welchen ein welt- licher, one ihn von der geistlichkeit erlanget zu ha- ben, zihet. Dise gattung ist eine art der pächte, Strubens nebenstunden im Vten th. s. 207 fg. Jnzwischen ist der laien-zehente nicht schlechterdinges für ein regal zu halten; in betracht er auf man- cherlei weise von fürsten, adelichen, und andern per- sonen erlanget werden kan, Hertde superioritat. terr. § 50, Christian Ferd. Harpprechtde iure decimat. vn. s. 45 fg., Schoepff im cons. 26 n. 57 fg., vol. VIIII,Boehmerin vindic. decim. laic. und im iur. eccl. prot. lib. III, tit. 30 § 57 s. 133 fg. vol. IIII. Es kömmt hirin auf die landesgesä- ze, zehentordnungen, auch das herkommen an, besage des osnabrückischen fridensschlusses, art. V, § 47, wornach sich auch die landesherren zu richten ha- ben; falls sie etwa von einer privatperson einen
zehen-
III.Teil. B b
von den herren-zehnten.
fuͤr. Es gab pfarr-lehne, eb. ſ. 82 fg., § 19. Zu Schweinsberg, im Hinterfelde, an der mainziſchen grenze, hat das ſtift zur Amoeneburg den pfaffen- zehenten; in den andern zweien feldern zwiſchen den ſchenken aber den herrnzehenten. Jeweilen haben auch wohl die landesherren einen auſſerordentlichen zehnten zur nothdurft des landes verwilliget bekom- men, wie ein ausſchreiben des herrn landgrafens Geoͤrgens zu Heſſen vom 16ten jul. 1640, noch ausweiſet, vermoͤge deſſen ein einfacher zehente, auſ- ſerordentlicher weiſe aus noht im lande geſammlet werden ſollte. Hirvon iſt der zehentſchaz zu unter- ſcheiden, Haltaus ſp. 2147, unter zehentſchaz.
§ 477
Der herrnzehente wird in zweierlei ſinne betrach-wie der herren- zehente ge- nommen wird? tet: entweder 1) wenn ein weltlicher ihn zu lehn empfangen hat, wie z. e. der Herr kurfuͤrſt zu Mainz den ſchroͤckerzehenten verlehnet; diſer gehoͤ- ret aber in das paͤpſtliche recht; 2) welchen ein welt- licher, one ihn von der geiſtlichkeit erlanget zu ha- ben, zihet. Diſe gattung iſt eine art der paͤchte, Strubens nebenſtunden im Vten th. ſ. 207 fg. Jnzwiſchen iſt der laien-zehente nicht ſchlechterdinges fuͤr ein regal zu halten; in betracht er auf man- cherlei weiſe von fuͤrſten, adelichen, und andern per- ſonen erlanget werden kan, Hertde ſuperioritat. terr. § 50, Chriſtian Ferd. Harpprechtde iure decimat. vn. ſ. 45 fg., Schoepff im conſ. 26 n. 57 fg., vol. VIIII,Boehmerin vindic. decim. laic. und im iur. eccl. prot. lib. III, tit. 30 § 57 ſ. 133 fg. vol. IIII. Es koͤmmt hirin auf die landesgeſaͤ- ze, zehentordnungen, auch das herkommen an, beſage des osnabruͤckiſchen fridensſchluſſes, art. V, § 47, wornach ſich auch die landesherren zu richten ha- ben; falls ſie etwa von einer privatperſon einen
zehen-
III.Teil. B b
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von den herren-zehnten.
fuͤr. Es gab pfarr-lehne, eb. ſ. 82 fg., § 19. Zu
Schweinsberg, im Hinterfelde, an der mainziſchen
grenze, hat das ſtift zur Amoeneburg den pfaffen-
zehenten; in den andern zweien feldern zwiſchen den
ſchenken aber den herrnzehenten. Jeweilen haben
auch wohl die landesherren einen auſſerordentlichen
zehnten zur nothdurft des landes verwilliget bekom-
men, wie ein ausſchreiben des herrn landgrafens
Geoͤrgens zu Heſſen vom 16ten jul. 1640, noch
ausweiſet, vermoͤge deſſen ein einfacher zehente, auſ-
ſerordentlicher weiſe aus noht im lande geſammlet
werden ſollte. Hirvon iſt der zehentſchaz zu unter-
ſcheiden, Haltaus ſp. 2147, unter zehentſchaz.
§ 477
Der herrnzehente wird in zweierlei ſinne betrach-
tet: entweder 1) wenn ein weltlicher ihn zu lehn
empfangen hat, wie z. e. der Herr kurfuͤrſt zu
Mainz den ſchroͤckerzehenten verlehnet; diſer gehoͤ-
ret aber in das paͤpſtliche recht; 2) welchen ein welt-
licher, one ihn von der geiſtlichkeit erlanget zu ha-
ben, zihet. Diſe gattung iſt eine art der paͤchte,
Strubens nebenſtunden im Vten th. ſ. 207 fg.
Jnzwiſchen iſt der laien-zehente nicht ſchlechterdinges
fuͤr ein regal zu halten; in betracht er auf man-
cherlei weiſe von fuͤrſten, adelichen, und andern per-
ſonen erlanget werden kan, Hert de ſuperioritat.
terr. § 50, Chriſtian Ferd. Harpprecht de iure
decimat. vn. ſ. 45 fg., Schoepff im conſ. 26 n.
57 fg., vol. VIIII, Boehmer in vindic. decim. laic.
und im iur. eccl. prot. lib. III, tit. 30 § 57 ſ. 133
fg. vol. IIII. Es koͤmmt hirin auf die landesgeſaͤ-
ze, zehentordnungen, auch das herkommen an, beſage
des osnabruͤckiſchen fridensſchluſſes, art. V, § 47,
wornach ſich auch die landesherren zu richten ha-
ben; falls ſie etwa von einer privatperſon einen
zehen-
wie der herren-
zehente ge-
nommen wird?
III. Teil. B b
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/409>, abgerufen am 22.11.2024.
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