Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

LXII haubtstück,
dem rocken gleich gesezet. Das schock zehent-ge-
treide wird auf eine gewisse summe geltes gesezet,
z. e. im Magdeburgischen auf 2 thlr 12 ggl. Die
übrige trockene pächte, und frucht-zinssen werden
nach der kammer-tare angesezet. Vermöge eines
ausschreibens der fürstl. hessen-casselischen rent-
kammer vom 3ten aug. 1736 fol. sollten die un-
tertanen von jedem mit lein bestelleten acker land
5 Catt 4 hl.; vom saamen aber jeden acker 16
Catt bezalen, und solches der landesherrschaft,
anstatt des zu entrichtenden zehentens erlegen.

§ 486
vom weide-
oder schnitt-
hammel, und
den gäuse-ze-
henten.

Der lämmer-zehente ist von dem weide- oder
schnidthamme zu unterscheiden. Denn diser wird
wegen der vergönneten weide, und zwar in natur,
gehoben. Er ist entweder der landes-herrschaft,
oder den adelichen zuständig. Der von Baum-
bach begerete: daß die bauern des dorfes die gänse
zusammen treiben sollten; sodann wollte er die eif-
te ganß zehenten. Nach art der Jsraeliten hat es
einen schein wider die zehent-pflichtigen; allein di-
ses ist kein teutscher brauch; sondern er zehentet
bei einem jeden bauer nach dem kerbholze.

§ 487
von den zehent-
malern, zehent-
büchern, ze-
heutschnit-
tern etc.

Jn den fürstl. hessen-casselischen landen ist im
jare 1713 eine instruction für die beambten wegen
der zehenten, und deren zihung erlassen worden.
Am 9ten jan. 1714 erschin vom herrn landgrafen
Carl eine zehent-ordnung in 4t gedruckt; welche
aber am ten jul. 1734 mit vilen zusäzen vermeh-
ret, und erneuert worden ist; jedoch hat dise am
sept. 1747, und 19ten jan. 1750 einige erläu-
terungen, besonders wegen des tresenei-zehentens,
in absicht auf privatpersonen erhalten. Vermöge

eines

LXII haubtſtuͤck,
dem rocken gleich geſezet. Das ſchock zehent-ge-
treide wird auf eine gewiſſe ſumme geltes geſezet,
z. e. im Magdeburgiſchen auf 2 thlr 12 ggl. Die
uͤbrige trockene paͤchte, und frucht-zinſſen werden
nach der kammer-tare angeſezet. Vermoͤge eines
ausſchreibens der fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen rent-
kammer vom 3ten aug. 1736 fol. ſollten die un-
tertanen von jedem mit lein beſtelleten acker land
5 Catt 4 hl.; vom ſaamen aber jeden acker 16
Catt bezalen, und ſolches der landesherrſchaft,
anſtatt des zu entrichtenden zehentens erlegen.

§ 486
vom weide-
oder ſchnitt-
hammel, und
den gaͤuſe-ze-
henten.

Der laͤmmer-zehente iſt von dem weide- oder
ſchnidthamme zu unterſcheiden. Denn diſer wird
wegen der vergoͤnneten weide, und zwar in natur,
gehoben. Er iſt entweder der landes-herrſchaft,
oder den adelichen zuſtaͤndig. Der von Baum-
bach begerete: daß die bauern des dorfes die gaͤnſe
zuſammen treiben ſollten; ſodann wollte er die eif-
te ganß zehenten. Nach art der Jſraeliten hat es
einen ſchein wider die zehent-pflichtigen; allein di-
ſes iſt kein teutſcher brauch; ſondern er zehentet
bei einem jeden bauer nach dem kerbholze.

§ 487
von den zehent-
malern, zehent-
buͤchern, ze-
heutſchnit-
tern ꝛc.

Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen landen iſt im
jare 1713 eine inſtruction fuͤr die beambten wegen
der zehenten, und deren zihung erlaſſen worden.
Am 9ten jan. 1714 erſchin vom herrn landgrafen
Carl eine zehent-ordnung in 4t gedruckt; welche
aber am ten jul. 1734 mit vilen zuſaͤzen vermeh-
ret, und erneuert worden iſt; jedoch hat diſe am
ſept. 1747, und 19ten jan. 1750 einige erlaͤu-
terungen, beſonders wegen des treſenei-zehentens,
in abſicht auf privatperſonen erhalten. Vermoͤge

eines
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0418" n="394"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
dem rocken gleich ge&#x017F;ezet. Das &#x017F;chock zehent-ge-<lb/>
treide wird auf eine gewi&#x017F;&#x017F;e &#x017F;umme geltes ge&#x017F;ezet,<lb/>
z. e. im Magdeburgi&#x017F;chen auf 2 thlr 12 ggl. Die<lb/>
u&#x0364;brige trockene pa&#x0364;chte, und frucht-zin&#x017F;&#x017F;en werden<lb/>
nach der kammer-tare ange&#x017F;ezet. Vermo&#x0364;ge eines<lb/>
aus&#x017F;chreibens der fu&#x0364;r&#x017F;tl. he&#x017F;&#x017F;en-ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen rent-<lb/>
kammer vom 3ten aug. 1736 fol. &#x017F;ollten die un-<lb/>
tertanen von jedem mit lein be&#x017F;telleten acker land<lb/>
5 Catt 4 hl.; vom &#x017F;aamen aber jeden acker 16<lb/>
Catt bezalen, und &#x017F;olches der landesherr&#x017F;chaft,<lb/>
an&#x017F;tatt des zu entrichtenden zehentens erlegen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 486</head><lb/>
          <note place="left">vom weide-<lb/>
oder &#x017F;chnitt-<lb/>
hammel, und<lb/>
den ga&#x0364;u&#x017F;e-ze-<lb/>
henten.</note>
          <p>Der la&#x0364;mmer-zehente i&#x017F;t von dem weide- oder<lb/>
&#x017F;chnidthamme zu unter&#x017F;cheiden. Denn di&#x017F;er wird<lb/>
wegen der vergo&#x0364;nneten weide, und zwar in natur,<lb/>
gehoben. Er i&#x017F;t entweder der landes-herr&#x017F;chaft,<lb/>
oder den adelichen zu&#x017F;ta&#x0364;ndig. Der von Baum-<lb/>
bach begerete: daß die bauern des dorfes die ga&#x0364;n&#x017F;e<lb/>
zu&#x017F;ammen treiben &#x017F;ollten; &#x017F;odann wollte er die eif-<lb/>
te ganß zehenten. Nach art der J&#x017F;raeliten hat es<lb/>
einen &#x017F;chein wider die zehent-pflichtigen; allein di-<lb/>
&#x017F;es i&#x017F;t kein teut&#x017F;cher brauch; &#x017F;ondern er zehentet<lb/>
bei einem jeden bauer nach dem kerbholze.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 487</head><lb/>
          <note place="left">von den zehent-<lb/>
malern, zehent-<lb/>
bu&#x0364;chern, ze-<lb/>
heut&#x017F;chnit-<lb/>
tern &#xA75B;c.</note>
          <p>Jn den fu&#x0364;r&#x017F;tl. he&#x017F;&#x017F;en-ca&#x017F;&#x017F;eli&#x017F;chen landen i&#x017F;t im<lb/>
jare 1713 eine in&#x017F;truction fu&#x0364;r die beambten wegen<lb/>
der zehenten, und deren zihung erla&#x017F;&#x017F;en worden.<lb/>
Am 9ten jan. 1714 er&#x017F;chin vom herrn landgrafen<lb/>
Carl eine zehent-ordnung in 4t gedruckt; welche<lb/>
aber am <formula notation="TeX">\frac{5}{16}</formula>ten jul. 1734 mit vilen zu&#x017F;a&#x0364;zen vermeh-<lb/>
ret, und erneuert worden i&#x017F;t; jedoch hat di&#x017F;e am<lb/><formula notation="TeX">\frac{8}{19}</formula> &#x017F;ept. 1747, und 19ten jan. 1750 einige erla&#x0364;u-<lb/>
terungen, be&#x017F;onders wegen des tre&#x017F;enei-zehentens,<lb/>
in ab&#x017F;icht auf privatper&#x017F;onen erhalten. Vermo&#x0364;ge<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eines</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0418] LXII haubtſtuͤck, dem rocken gleich geſezet. Das ſchock zehent-ge- treide wird auf eine gewiſſe ſumme geltes geſezet, z. e. im Magdeburgiſchen auf 2 thlr 12 ggl. Die uͤbrige trockene paͤchte, und frucht-zinſſen werden nach der kammer-tare angeſezet. Vermoͤge eines ausſchreibens der fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen rent- kammer vom 3ten aug. 1736 fol. ſollten die un- tertanen von jedem mit lein beſtelleten acker land 5 Catt 4 hl.; vom ſaamen aber jeden acker 16 Catt bezalen, und ſolches der landesherrſchaft, anſtatt des zu entrichtenden zehentens erlegen. § 486 Der laͤmmer-zehente iſt von dem weide- oder ſchnidthamme zu unterſcheiden. Denn diſer wird wegen der vergoͤnneten weide, und zwar in natur, gehoben. Er iſt entweder der landes-herrſchaft, oder den adelichen zuſtaͤndig. Der von Baum- bach begerete: daß die bauern des dorfes die gaͤnſe zuſammen treiben ſollten; ſodann wollte er die eif- te ganß zehenten. Nach art der Jſraeliten hat es einen ſchein wider die zehent-pflichtigen; allein di- ſes iſt kein teutſcher brauch; ſondern er zehentet bei einem jeden bauer nach dem kerbholze. § 487 Jn den fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſchen landen iſt im jare 1713 eine inſtruction fuͤr die beambten wegen der zehenten, und deren zihung erlaſſen worden. Am 9ten jan. 1714 erſchin vom herrn landgrafen Carl eine zehent-ordnung in 4t gedruckt; welche aber am [FORMEL]ten jul. 1734 mit vilen zuſaͤzen vermeh- ret, und erneuert worden iſt; jedoch hat diſe am [FORMEL] ſept. 1747, und 19ten jan. 1750 einige erlaͤu- terungen, beſonders wegen des treſenei-zehentens, in abſicht auf privatperſonen erhalten. Vermoͤge eines

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/418
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/418>, abgerufen am 22.11.2024.