Die teutsche rechte werden entweder in die öf-von den ge- wonheiten, und dem stilo curiae. fentlich kundgemacheten, oder aus gewonheiten er- wachsenen eingeteilet (§ 1). Die gewonheiten sind, wie die gesäze, mancherlei (§ 1 § 4). Wenn nun dise auch allgemeine rechte abgeben; so dürf- fen sie nicht ausser acht gelassen werden. Dise erläutern vilfältig die teutsche sprüchwörter; mit- hin tragen dise viles zur erläuterung der teutschen rechte bei, Heinecc in den vermischeten anmerkun- gen, und rechtlichen gutachten, 1742 in gr. 8v, s. 61, Freiherr von Senkenberg in der vorläufigen einlei- tung s. 67, § 20; gestalt dann Eisenhardt zu Helm- städt die rechtsgelahrheit aus den sprüchwörtern zu erklären gesuchet hat; auch die richterliche erkennt- nisse; immaßen dann die sammlungen der gesäze in Teutschlande dergleichen rechtssprüche vilfältig enthalten, Dav. Ge. Strubens nebenstunden im IIten bande s. 463, IIIten bande s. 52 fg. Mit den gewonheiten sind die feierliche bräuche, caeri- monien; imgleichen der stilus curiae, auch die Reichs- und übrige praxis zu vergleichen, Frid. Gottlob Struve am a. o. im 34ten saze. Der stilus curiae bedeutet die art und weise der kanzel- leien, und gerichte, welcher sich selbige im schreiben, reden, verfahren etc bedinen. Fast iede kanzellei hat ihren besonderen, und gründet sich merenteils auf das herkommen; folglich ist er sehr unterschi- den. Jndessen darf kein bedinter one bewilli- gung des oberherrn davon abweichen, Christ. Lud. Dietherrde stilo curiae, Straßb. 1649, Sam. Strykde stilo curiae, Frankf. an der Oder 1670, Ernst Frid. Schroeter Jena 1672, Chr. Wilh. Eybensstilus curiae etiam in titulis interdum plum- beus, imo cereus, Helmst. 1686, Joh. Heinr. Meier de fucato et aculeato causidicorum stilo, Erf. 1713.
§ 10
B 2
des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
§ 9
Die teutſche rechte werden entweder in die oͤf-von den ge- wonheiten, und dem ſtilo curiae. fentlich kundgemacheten, oder aus gewonheiten er- wachſenen eingeteilet (§ 1). Die gewonheiten ſind, wie die geſaͤze, mancherlei (§ 1 § 4). Wenn nun diſe auch allgemeine rechte abgeben; ſo duͤrf- fen ſie nicht auſſer acht gelaſſen werden. Diſe erlaͤutern vilfaͤltig die teutſche ſpruͤchwoͤrter; mit- hin tragen diſe viles zur erlaͤuterung der teutſchen rechte bei, Heinecc in den vermiſcheten anmerkun- gen, und rechtlichen gutachten, 1742 in gr. 8v, ſ. 61, Freiherr von Senkenberg in der vorlaͤufigen einlei- tung ſ. 67, § 20; geſtalt dann Eiſenhardt zu Helm- ſtaͤdt die rechtsgelahrheit aus den ſpruͤchwoͤrtern zu erklaͤren geſuchet hat; auch die richterliche erkennt- niſſe; immaßen dann die ſammlungen der geſaͤze in Teutſchlande dergleichen rechtsſpruͤche vilfaͤltig enthalten, Dav. Ge. Strubens nebenſtunden im IIten bande ſ. 463, IIIten bande ſ. 52 fg. Mit den gewonheiten ſind die feierliche braͤuche, caeri- monien; imgleichen der ſtilus curiae, auch die Reichs- und uͤbrige praxis zu vergleichen, Frid. Gottlob Struve am a. o. im 34ten ſaze. Der ſtilus curiae bedeutet die art und weiſe der kanzel- leien, und gerichte, welcher ſich ſelbige im ſchreiben, reden, verfahren ꝛc bedinen. Faſt iede kanzellei hat ihren beſonderen, und gruͤndet ſich merenteils auf das herkommen; folglich iſt er ſehr unterſchi- den. Jndeſſen darf kein bedinter one bewilli- gung des oberherrn davon abweichen, Chriſt. Lud. Dietherrde ſtilo curiae, Straßb. 1649, Sam. Strykde ſtilo curiae, Frankf. an der Oder 1670, Ernſt Frid. Schroeter Jena 1672, Chr. Wilh. Eybensſtilus curiae etiam in titulis interdum plum- beus, imo cereus, Helmſt. 1686, Joh. Heinr. Meier de fucato et aculeato cauſidicorum ſtilo, Erf. 1713.
§ 10
B 2
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des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
§ 9
Die teutſche rechte werden entweder in die oͤf-
fentlich kundgemacheten, oder aus gewonheiten er-
wachſenen eingeteilet (§ 1). Die gewonheiten
ſind, wie die geſaͤze, mancherlei (§ 1 § 4). Wenn
nun diſe auch allgemeine rechte abgeben; ſo duͤrf-
fen ſie nicht auſſer acht gelaſſen werden. Diſe
erlaͤutern vilfaͤltig die teutſche ſpruͤchwoͤrter; mit-
hin tragen diſe viles zur erlaͤuterung der teutſchen
rechte bei, Heinecc in den vermiſcheten anmerkun-
gen, und rechtlichen gutachten, 1742 in gr. 8v, ſ. 61,
Freiherr von Senkenberg in der vorlaͤufigen einlei-
tung ſ. 67, § 20; geſtalt dann Eiſenhardt zu Helm-
ſtaͤdt die rechtsgelahrheit aus den ſpruͤchwoͤrtern zu
erklaͤren geſuchet hat; auch die richterliche erkennt-
niſſe; immaßen dann die ſammlungen der geſaͤze
in Teutſchlande dergleichen rechtsſpruͤche vilfaͤltig
enthalten, Dav. Ge. Strubens nebenſtunden im
IIten bande ſ. 463, IIIten bande ſ. 52 fg. Mit
den gewonheiten ſind die feierliche braͤuche, caeri-
monien; imgleichen der ſtilus curiae, auch die
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Gottlob Struve am a. o. im 34ten ſaze. Der
ſtilus curiae bedeutet die art und weiſe der kanzel-
leien, und gerichte, welcher ſich ſelbige im ſchreiben,
reden, verfahren ꝛc bedinen. Faſt iede kanzellei
hat ihren beſonderen, und gruͤndet ſich merenteils
auf das herkommen; folglich iſt er ſehr unterſchi-
den. Jndeſſen darf kein bedinter one bewilli-
gung des oberherrn davon abweichen, Chriſt. Lud.
Dietherr de ſtilo curiae, Straßb. 1649, Sam.
Stryk de ſtilo curiae, Frankf. an der Oder 1670,
Ernſt Frid. Schroeter Jena 1672, Chr. Wilh.
Eybens ſtilus curiae etiam in titulis interdum plum-
beus, imo cereus, Helmſt. 1686, Joh. Heinr. Meier
de fucato et aculeato cauſidicorum ſtilo, Erf. 1713.
von den ge-
wonheiten,
und dem ſtilo
curiae.
§ 10
B 2
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/43>, abgerufen am 24.11.2024.
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