ches auch im hochstifte Bamberg beobachtet wird. Des verstorbenen ehegattens aeltern werden sogar vom überbleibenden ehegenossen ausgeschlossen, eb. s. 399 fg. Jn der Reichsstadt Wezlar soll der leztlebende ehegatt, wenn keine kinder vorhanden sind, alle farende haabe des verstorbenen ganz er- obern, und behalten; in den unbeweglichen aber allein den nüßbrauch haben, ausweißlich der wez- larischen reformation die successions-und erbfälle betr. tit. 3, § 4 fgg.
§ 731
wie die güter der eheleute in der allgemei- nen gemein- schaft betrach- tet werden?
Des mannes, und der ehefrau güter werden nach der allgemeinen gemeinschaft ganz vermischet; mithin fället dahir das römische recht, in ansehung der brautgift, der paraphernalien, ganz weg; alle schulden, auch dijenige, welche vor der ehe gema- chet worden sind, werden gemeinschaftlich; kein ehegatt darf wärender ehe allein etwas veräussern (§ 730 des 1ten th.), one bewilligung des andern ehegattens, von seinen gütern; weil sie in der ge- meinschaft stehen; nicht allein wegen des gemein- samen nüßbrauches; sondern auch, weil, in erman- gelung der kinder, nach der regel, merenteils der übergeblibene ehegenoß alles vermögen des ver- storbenen bekömmt, welches in seiner freien geba- rung stehet, Joh. Andr. Benzde legitima paren- tum ob communionem bonorum etc etc exsule, Erf. 1738, 4, Ge. Heinr. Ayrerde legitima pa- rentum pactis dotal. exclusa Goett. 1748. Bei den Teutschen war keine oberherrschaft des mannes über die ehefrau; sondern eine gleichheit, und ge- meinschaft etc; obschon dem ehemanne das directo- rium gebüret. Daher ist dise gemeinschaft weit vorteilhafter, als die blosse römische eheliche gesell- schaft, Boehmerde statu donat. inter coniuges,
und
CII h. von der gemeinſchaft
ches auch im hochſtifte Bamberg beobachtet wird. Des verſtorbenen ehegattens aeltern werden ſogar vom uͤberbleibenden ehegenoſſen ausgeſchloſſen, eb. ſ. 399 fg. Jn der Reichsſtadt Wezlar ſoll der leztlebende ehegatt, wenn keine kinder vorhanden ſind, alle farende haabe des verſtorbenen ganz er- obern, und behalten; in den unbeweglichen aber allein den nuͤßbrauch haben, ausweißlich der wez- lariſchen reformation die ſucceſſions-und erbfaͤlle betr. tit. 3, § 4 fgg.
§ 731
wie die guͤter der eheleute in der allgemei- nen gemein- ſchaft betrach- tet werden?
Des mannes, und der ehefrau guͤter werden nach der allgemeinen gemeinſchaft ganz vermiſchet; mithin faͤllet dahir das roͤmiſche recht, in anſehung der brautgift, der paraphernalien, ganz weg; alle ſchulden, auch dijenige, welche vor der ehe gema- chet worden ſind, werden gemeinſchaftlich; kein ehegatt darf waͤrender ehe allein etwas veraͤuſſern (§ 730 des 1ten th.), one bewilligung des andern ehegattens, von ſeinen guͤtern; weil ſie in der ge- meinſchaft ſtehen; nicht allein wegen des gemein- ſamen nuͤßbrauches; ſondern auch, weil, in erman- gelung der kinder, nach der regel, merenteils der uͤbergeblibene ehegenoß alles vermoͤgen des ver- ſtorbenen bekoͤmmt, welches in ſeiner freien geba- rung ſtehet, Joh. Andr. Benzde legitima paren- tum ob communionem bonorum etc etc exſule, Erf. 1738, 4, Ge. Heinr. Ayrerde legitima pa- rentum pactis dotal. excluſa Goett. 1748. Bei den Teutſchen war keine oberherrſchaft des mannes uͤber die ehefrau; ſondern eine gleichheit, und ge- meinſchaft ꝛc; obſchon dem ehemanne das directo- rium gebuͤret. Daher iſt diſe gemeinſchaft weit vorteilhafter, als die bloſſe roͤmiſche eheliche geſell- ſchaft, Boehmerde ſtatu donat. inter coniuges,
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CII h. von der gemeinſchaft
ches auch im hochſtifte Bamberg beobachtet wird.
Des verſtorbenen ehegattens aeltern werden ſogar
vom uͤberbleibenden ehegenoſſen ausgeſchloſſen, eb.
ſ. 399 fg. Jn der Reichsſtadt Wezlar ſoll der
leztlebende ehegatt, wenn keine kinder vorhanden
ſind, alle farende haabe des verſtorbenen ganz er-
obern, und behalten; in den unbeweglichen aber
allein den nuͤßbrauch haben, ausweißlich der wez-
lariſchen reformation die ſucceſſions-und erbfaͤlle
betr. tit. 3, § 4 fgg.
§ 731
Des mannes, und der ehefrau guͤter werden
nach der allgemeinen gemeinſchaft ganz vermiſchet;
mithin faͤllet dahir das roͤmiſche recht, in anſehung
der brautgift, der paraphernalien, ganz weg; alle
ſchulden, auch dijenige, welche vor der ehe gema-
chet worden ſind, werden gemeinſchaftlich; kein
ehegatt darf waͤrender ehe allein etwas veraͤuſſern
(§ 730 des 1ten th.), one bewilligung des andern
ehegattens, von ſeinen guͤtern; weil ſie in der ge-
meinſchaft ſtehen; nicht allein wegen des gemein-
ſamen nuͤßbrauches; ſondern auch, weil, in erman-
gelung der kinder, nach der regel, merenteils der
uͤbergeblibene ehegenoß alles vermoͤgen des ver-
ſtorbenen bekoͤmmt, welches in ſeiner freien geba-
rung ſtehet, Joh. Andr. Benz de legitima paren-
tum ob communionem bonorum etc etc exſule,
Erf. 1738, 4, Ge. Heinr. Ayrer de legitima pa-
rentum pactis dotal. excluſa Goett. 1748. Bei
den Teutſchen war keine oberherrſchaft des mannes
uͤber die ehefrau; ſondern eine gleichheit, und ge-
meinſchaft ꝛc; obſchon dem ehemanne das directo-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/458>, abgerufen am 22.11.2024.
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