Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.vom wittume, und leibgedinge. kinder erzilen würde, des grafens landfolger, underben ihr von den -- rthlr. brautschazes, 2) die zinßen, nämlich fünf von hunderte, als eine leib- zucht, järlich entrichten sollten; das capital aber bis zu irem todesfalle stehen bleiben; alsdann aber solches; wie auch die übrige verlassenschaft in häubter gesezet, und unter die kinder erster, auch anderer ehe verteilet; bis dahin das dotalitium ver- haftet bleiben sollte; wofern aber die gemalin one leibeserben bleiben, und sich nicht wider verheiraten würde; so sollten nach irem tode so wohl die -- rthlr. ehegelter, als auch ire verlassenschaft an das fürstliche haus N. wider zurück fallen; gleichwie es bei solchem fürstlichen hause herkommens wäre; dafern sie solche verlassenschaft und morgengabe nicht etwa durch eine lezte willens-meinung, oder andere übergabe, welches in irem freien willen ste- he, veräussert hätte. Jm falle aber der herr ge- mal, die gemalin überleben sollte, und keine von inen erzeugete leibes-erben vorhanden wären; so sollte der herr graf sotanen brautschaz auf lebens- lang, one zinßen, behalten; nach seinem absterben aber das ehegelt, und das übrige an das regirende fürstliche haus wider zurück fallen; die morgenga- be allein ausgenommen, welche so dann dem gräfli- chen hause verbleiben sollte. Jnzwischen wurden aus diser ehe verschidene söne, und töchter erzilet. Der gemal verordnete endlich in seinem errichteten testamente: daß der älteste son eine ganze graf- schaft; dahingegen der andere son etliche aembter, und güter, ausser jener, haben; inzwischen aber der älteste son nicht nur die schulden, und andere be- schwerden tragen; sondern auch das leibgeding der frau witbe zu leisten schuldig seyn sollte. Nach dem erfolgeten absterben des gemales hatte der äl- teste gräfliche son, als regirender herr, die leibzucht der
vom wittume, und leibgedinge. kinder erzilen wuͤrde, des grafens landfolger, underben ihr von den — rthlr. brautſchazes, 2) die zinßen, naͤmlich fuͤnf von hunderte, als eine leib- zucht, jaͤrlich entrichten ſollten; das capital aber bis zu irem todesfalle ſtehen bleiben; alsdann aber ſolches; wie auch die uͤbrige verlaſſenſchaft in haͤubter geſezet, und unter die kinder erſter, auch anderer ehe verteilet; bis dahin das dotalitium ver- haftet bleiben ſollte; wofern aber die gemalin one leibeserben bleiben, und ſich nicht wider verheiraten wuͤrde; ſo ſollten nach irem tode ſo wohl die — rthlr. ehegelter, als auch ire verlaſſenſchaft an das fuͤrſtliche haus N. wider zuruͤck fallen; gleichwie es bei ſolchem fuͤrſtlichen hauſe herkommens waͤre; dafern ſie ſolche verlaſſenſchaft und morgengabe nicht etwa durch eine lezte willens-meinung, oder andere uͤbergabe, welches in irem freien willen ſte- he, veraͤuſſert haͤtte. Jm falle aber der herr ge- mal, die gemalin uͤberleben ſollte, und keine von inen erzeugete leibes-erben vorhanden waͤren; ſo ſollte der herr graf ſotanen brautſchaz auf lebens- lang, one zinßen, behalten; nach ſeinem abſterben aber das ehegelt, und das uͤbrige an das regirende fuͤrſtliche haus wider zuruͤck fallen; die morgenga- be allein ausgenommen, welche ſo dann dem graͤfli- chen hauſe verbleiben ſollte. Jnzwiſchen wurden aus diſer ehe verſchidene ſoͤne, und toͤchter erzilet. Der gemal verordnete endlich in ſeinem errichteten teſtamente: daß der aͤlteſte ſon eine ganze graf- ſchaft; dahingegen der andere ſon etliche aembter, und guͤter, auſſer jener, haben; inzwiſchen aber der aͤlteſte ſon nicht nur die ſchulden, und andere be- ſchwerden tragen; ſondern auch das leibgeding der frau witbe zu leiſten ſchuldig ſeyn ſollte. Nach dem erfolgeten abſterben des gemales hatte der aͤl- teſte graͤfliche ſon, als regirender herr, die leibzucht der
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0519" n="495"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom wittume, und leibgedinge.</hi></fw><lb/> kinder erzilen wuͤrde, des grafens landfolger, und<lb/> erben ihr von den — rthlr. brautſchazes, 2) die<lb/> zinßen, naͤmlich fuͤnf von hunderte, als eine leib-<lb/> zucht, jaͤrlich entrichten ſollten; das capital aber<lb/> bis zu irem todesfalle ſtehen bleiben; alsdann aber<lb/> ſolches; wie auch die uͤbrige verlaſſenſchaft in<lb/> haͤubter geſezet, und unter die kinder erſter, auch<lb/> anderer ehe verteilet; bis dahin das dotalitium ver-<lb/> haftet bleiben ſollte; wofern aber die gemalin one<lb/> leibeserben bleiben, und ſich nicht wider verheiraten<lb/> wuͤrde; ſo ſollten nach irem tode ſo wohl die —<lb/> rthlr. ehegelter, als auch ire verlaſſenſchaft an das<lb/> fuͤrſtliche haus N. wider zuruͤck fallen; gleichwie<lb/> es bei ſolchem fuͤrſtlichen hauſe herkommens waͤre;<lb/> dafern ſie ſolche verlaſſenſchaft und morgengabe<lb/> nicht etwa durch eine lezte willens-meinung, oder<lb/> andere uͤbergabe, welches in irem freien willen ſte-<lb/> he, veraͤuſſert haͤtte. Jm falle aber der herr ge-<lb/> mal, die gemalin uͤberleben ſollte, und keine von<lb/> inen erzeugete leibes-erben vorhanden waͤren; ſo<lb/> ſollte der herr graf ſotanen brautſchaz auf lebens-<lb/> lang, one zinßen, behalten; nach ſeinem abſterben<lb/> aber das ehegelt, und das uͤbrige an das regirende<lb/> fuͤrſtliche haus wider zuruͤck fallen; die morgenga-<lb/> be allein ausgenommen, welche ſo dann dem graͤfli-<lb/> chen hauſe verbleiben ſollte. Jnzwiſchen wurden<lb/> aus diſer ehe verſchidene ſoͤne, und toͤchter erzilet.<lb/> Der gemal verordnete endlich in ſeinem errichteten<lb/> teſtamente: daß der aͤlteſte ſon eine ganze graf-<lb/> ſchaft; dahingegen der andere ſon etliche aembter,<lb/> und guͤter, auſſer jener, haben; inzwiſchen aber der<lb/> aͤlteſte ſon nicht nur die ſchulden, und andere be-<lb/> ſchwerden tragen; ſondern auch das leibgeding der<lb/> frau witbe zu leiſten ſchuldig ſeyn ſollte. Nach<lb/> dem erfolgeten abſterben des gemales hatte der aͤl-<lb/> teſte graͤfliche ſon, als regirender herr, die leibzucht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [495/0519]
vom wittume, und leibgedinge.
kinder erzilen wuͤrde, des grafens landfolger, und
erben ihr von den — rthlr. brautſchazes, 2) die
zinßen, naͤmlich fuͤnf von hunderte, als eine leib-
zucht, jaͤrlich entrichten ſollten; das capital aber
bis zu irem todesfalle ſtehen bleiben; alsdann aber
ſolches; wie auch die uͤbrige verlaſſenſchaft in
haͤubter geſezet, und unter die kinder erſter, auch
anderer ehe verteilet; bis dahin das dotalitium ver-
haftet bleiben ſollte; wofern aber die gemalin one
leibeserben bleiben, und ſich nicht wider verheiraten
wuͤrde; ſo ſollten nach irem tode ſo wohl die —
rthlr. ehegelter, als auch ire verlaſſenſchaft an das
fuͤrſtliche haus N. wider zuruͤck fallen; gleichwie
es bei ſolchem fuͤrſtlichen hauſe herkommens waͤre;
dafern ſie ſolche verlaſſenſchaft und morgengabe
nicht etwa durch eine lezte willens-meinung, oder
andere uͤbergabe, welches in irem freien willen ſte-
he, veraͤuſſert haͤtte. Jm falle aber der herr ge-
mal, die gemalin uͤberleben ſollte, und keine von
inen erzeugete leibes-erben vorhanden waͤren; ſo
ſollte der herr graf ſotanen brautſchaz auf lebens-
lang, one zinßen, behalten; nach ſeinem abſterben
aber das ehegelt, und das uͤbrige an das regirende
fuͤrſtliche haus wider zuruͤck fallen; die morgenga-
be allein ausgenommen, welche ſo dann dem graͤfli-
chen hauſe verbleiben ſollte. Jnzwiſchen wurden
aus diſer ehe verſchidene ſoͤne, und toͤchter erzilet.
Der gemal verordnete endlich in ſeinem errichteten
teſtamente: daß der aͤlteſte ſon eine ganze graf-
ſchaft; dahingegen der andere ſon etliche aembter,
und guͤter, auſſer jener, haben; inzwiſchen aber der
aͤlteſte ſon nicht nur die ſchulden, und andere be-
ſchwerden tragen; ſondern auch das leibgeding der
frau witbe zu leiſten ſchuldig ſeyn ſollte. Nach
dem erfolgeten abſterben des gemales hatte der aͤl-
teſte graͤfliche ſon, als regirender herr, die leibzucht
der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |