Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

des teutsch. rechtes, dessen nohtwend. etc.
Kaiserrecht, welches nach den zeiten Conrades, des
andern, als ein gemeines teutsches recht, und consti-
tutio imperialis, aus seinen gesäzen ersprossen seyn
soll, von den alten zeiten her, von welchem die izige
spigel nur auslegungen, und fortsezungen wären.
Von Kaiser Carls des virten landrechte, oder
Schwaben-spigel sihe des Freiherrn von Senken-
berg
vorläufige einleitung etc s. 86 § 31. Jnzwi-
schen ist über den gebrauch des Schwaben-spigels
bei gelegenheit des rechtshandels zwischen dem
gräflichen hause Kauniz-Rietberg und dem Für-
sten von Lichtenstein um das jar 1711 hestig ge-
stritten worden, da die frage war: ob in lehnsa-
chen nach dem Schwaben-spigel zu sprechen sei?
Der Fürst von Lichtenstein liß durch den Steph.
Chr. Harpprecht
ein werkgen schreiben: de vsu
speculi Sueuici &c moderno,
Kiel 1723, 4t, wor-
in vermittels viler lehnhöfe-kundschaften, auch
rechtlichen gutachten hat dargetan werden wollen:
daß die lehnhöfe nach dem Schwaben-spigel nicht
sprächen; Allein die frage war nicht richtig bemer-
ket. Denn wenn der Fürst von Lichtenstein ge-
fraget hätte: ob in der lehnsfolge es allso gehal-
ten würde, wie die teutsche lehnrechte, und der
Schwaben-spigel besageten; so dürfte die antwort
der lehnhöfe ganz anders ausgefallen seyn. Sihe
indessen die anmerkungen eines ungenannten (Franz
Ernst Vogts), welche wider den Harpprecht zu
Hamburg 1723, 4t, an das licht getreten sind.

Die Teutsche hatten im brauche, sich zu einem
rechte zu bekennen, ausweißlich dessen, was der
Freiherr von Senkenberg in den gedanken etc cap.
1 § 15, 16, cap. 2 § 8 dißfalls ausgefüret hat;
sie erlangeten solches auch wohl vermittels beson-
derer freiheitsbrife. Allso bestätigte der Landgraf
Heinrich, das kind genannt, zu Hessen, der stadt

Grün-

des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc.
Kaiſerrecht, welches nach den zeiten Conrades, des
andern, als ein gemeines teutſches recht, und conſti-
tutio imperialis, aus ſeinen geſaͤzen erſproſſen ſeyn
ſoll, von den alten zeiten her, von welchem die izige
ſpigel nur auslegungen, und fortſezungen waͤren.
Von Kaiſer Carls des virten landrechte, oder
Schwaben-ſpigel ſihe des Freiherrn von Senken-
berg
vorlaͤufige einleitung ꝛc ſ. 86 § 31. Jnzwi-
ſchen iſt uͤber den gebrauch des Schwaben-ſpigels
bei gelegenheit des rechtshandels zwiſchen dem
graͤflichen hauſe Kauniz-Rietberg und dem Fuͤr-
ſten von Lichtenſtein um das jar 1711 heſtig ge-
ſtritten worden, da die frage war: ob in lehnſa-
chen nach dem Schwaben-ſpigel zu ſprechen ſei?
Der Fuͤrſt von Lichtenſtein liß durch den Steph.
Chr. Harpprecht
ein werkgen ſchreiben: de vſu
ſpeculi Sueuici &c moderno,
Kiel 1723, 4t, wor-
in vermittels viler lehnhoͤfe-kundſchaften, auch
rechtlichen gutachten hat dargetan werden wollen:
daß die lehnhoͤfe nach dem Schwaben-ſpigel nicht
ſpraͤchen; Allein die frage war nicht richtig bemer-
ket. Denn wenn der Fuͤrſt von Lichtenſtein ge-
fraget haͤtte: ob in der lehnsfolge es allſo gehal-
ten wuͤrde, wie die teutſche lehnrechte, und der
Schwaben-ſpigel beſageten; ſo duͤrfte die antwort
der lehnhoͤfe ganz anders ausgefallen ſeyn. Sihe
indeſſen die anmerkungen eines ungenannten (Franz
Ernſt Vogts), welche wider den Harpprecht zu
Hamburg 1723, 4t, an das licht getreten ſind.

Die Teutſche hatten im brauche, ſich zu einem
rechte zu bekennen, ausweißlich deſſen, was der
Freiherr von Senkenberg in den gedanken ꝛc cap.
1 § 15, 16, cap. 2 § 8 dißfalls ausgefuͤret hat;
ſie erlangeten ſolches auch wohl vermittels beſon-
derer freiheitsbrife. Allſo beſtaͤtigte der Landgraf
Heinrich, das kind genannt, zu Heſſen, der ſtadt

Gruͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0053" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des teut&#x017F;ch. rechtes, de&#x017F;&#x017F;en nohtwend. &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
Kai&#x017F;errecht, welches nach den zeiten Conrades, des<lb/>
andern, als ein gemeines teut&#x017F;ches recht, und con&#x017F;ti-<lb/>
tutio imperialis, aus &#x017F;einen ge&#x017F;a&#x0364;zen er&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;oll, von den alten zeiten her, von welchem die izige<lb/>
&#x017F;pigel nur auslegungen, und fort&#x017F;ezungen wa&#x0364;ren.<lb/>
Von Kai&#x017F;er Carls des virten landrechte, oder<lb/>
Schwaben-&#x017F;pigel &#x017F;ihe des Freiherrn <hi rendition="#fr">von Senken-<lb/>
berg</hi> vorla&#x0364;ufige einleitung &#xA75B;c &#x017F;. 86 § 31. Jnzwi-<lb/>
&#x017F;chen i&#x017F;t u&#x0364;ber den gebrauch des Schwaben-&#x017F;pigels<lb/>
bei gelegenheit des rechtshandels zwi&#x017F;chen dem<lb/>
gra&#x0364;flichen hau&#x017F;e Kauniz-Rietberg und dem Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten von Lichten&#x017F;tein um das jar 1711 he&#x017F;tig ge-<lb/>
&#x017F;tritten worden, da die frage war: ob in lehn&#x017F;a-<lb/>
chen nach dem Schwaben-&#x017F;pigel zu &#x017F;prechen &#x017F;ei?<lb/>
Der Fu&#x0364;r&#x017F;t von Lichten&#x017F;tein liß durch den <hi rendition="#fr">Steph.<lb/>
Chr. Harpprecht</hi> ein werkgen &#x017F;chreiben: <hi rendition="#aq">de v&#x017F;u<lb/>
&#x017F;peculi Sueuici &amp;c moderno,</hi> Kiel 1723, 4t, wor-<lb/>
in vermittels viler lehnho&#x0364;fe-kund&#x017F;chaften, auch<lb/>
rechtlichen gutachten hat dargetan werden wollen:<lb/>
daß die lehnho&#x0364;fe nach dem Schwaben-&#x017F;pigel nicht<lb/>
&#x017F;pra&#x0364;chen; Allein die frage war nicht richtig bemer-<lb/>
ket. Denn wenn der Fu&#x0364;r&#x017F;t von Lichten&#x017F;tein ge-<lb/>
fraget ha&#x0364;tte: ob in der lehnsfolge es all&#x017F;o gehal-<lb/>
ten wu&#x0364;rde, wie die teut&#x017F;che lehnrechte, und der<lb/>
Schwaben-&#x017F;pigel be&#x017F;ageten; &#x017F;o du&#x0364;rfte die antwort<lb/>
der lehnho&#x0364;fe ganz anders ausgefallen &#x017F;eyn. Sihe<lb/>
inde&#x017F;&#x017F;en die anmerkungen eines ungenannten (Franz<lb/>
Ern&#x017F;t Vogts), welche wider den Harpprecht zu<lb/>
Hamburg 1723, 4t, an das licht getreten &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Die Teut&#x017F;che hatten im brauche, &#x017F;ich zu einem<lb/>
rechte zu bekennen, ausweißlich de&#x017F;&#x017F;en, was der<lb/>
Freiherr <hi rendition="#fr">von Senkenberg</hi> in den gedanken &#xA75B;c cap.<lb/>
1 § 15, 16, cap. 2 § 8 dißfalls ausgefu&#x0364;ret hat;<lb/>
&#x017F;ie erlangeten &#x017F;olches auch wohl vermittels be&#x017F;on-<lb/>
derer freiheitsbrife. All&#x017F;o be&#x017F;ta&#x0364;tigte der Landgraf<lb/>
Heinrich, das kind genannt, zu He&#x017F;&#x017F;en, der &#x017F;tadt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gru&#x0364;n-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0053] des teutſch. rechtes, deſſen nohtwend. ꝛc. Kaiſerrecht, welches nach den zeiten Conrades, des andern, als ein gemeines teutſches recht, und conſti- tutio imperialis, aus ſeinen geſaͤzen erſproſſen ſeyn ſoll, von den alten zeiten her, von welchem die izige ſpigel nur auslegungen, und fortſezungen waͤren. Von Kaiſer Carls des virten landrechte, oder Schwaben-ſpigel ſihe des Freiherrn von Senken- berg vorlaͤufige einleitung ꝛc ſ. 86 § 31. Jnzwi- ſchen iſt uͤber den gebrauch des Schwaben-ſpigels bei gelegenheit des rechtshandels zwiſchen dem graͤflichen hauſe Kauniz-Rietberg und dem Fuͤr- ſten von Lichtenſtein um das jar 1711 heſtig ge- ſtritten worden, da die frage war: ob in lehnſa- chen nach dem Schwaben-ſpigel zu ſprechen ſei? Der Fuͤrſt von Lichtenſtein liß durch den Steph. Chr. Harpprecht ein werkgen ſchreiben: de vſu ſpeculi Sueuici &c moderno, Kiel 1723, 4t, wor- in vermittels viler lehnhoͤfe-kundſchaften, auch rechtlichen gutachten hat dargetan werden wollen: daß die lehnhoͤfe nach dem Schwaben-ſpigel nicht ſpraͤchen; Allein die frage war nicht richtig bemer- ket. Denn wenn der Fuͤrſt von Lichtenſtein ge- fraget haͤtte: ob in der lehnsfolge es allſo gehal- ten wuͤrde, wie die teutſche lehnrechte, und der Schwaben-ſpigel beſageten; ſo duͤrfte die antwort der lehnhoͤfe ganz anders ausgefallen ſeyn. Sihe indeſſen die anmerkungen eines ungenannten (Franz Ernſt Vogts), welche wider den Harpprecht zu Hamburg 1723, 4t, an das licht getreten ſind. Die Teutſche hatten im brauche, ſich zu einem rechte zu bekennen, ausweißlich deſſen, was der Freiherr von Senkenberg in den gedanken ꝛc cap. 1 § 15, 16, cap. 2 § 8 dißfalls ausgefuͤret hat; ſie erlangeten ſolches auch wohl vermittels beſon- derer freiheitsbrife. Allſo beſtaͤtigte der Landgraf Heinrich, das kind genannt, zu Heſſen, der ſtadt Gruͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/53
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/53>, abgerufen am 27.11.2024.