heiraten sich, one rechtmässige ursachen zu haben, bequemete; so verfil sein vermögen an den fiscus. Selbst die kaiser gebareten darüber; immassen der kaiser Lotharius im jare 1135 dem abte zu Lüne- burg das vermögen der ehelosen zu 2teilen, und den dritten teil dem vogte, vermöge eines privilegiens verlihe, von Pufendorfobs. 32, s. 230, vol. I. Es ist aber dises hagenstolzrecht in ganz Teutsch- lande nicht üblich gewesen; darnebst in verschide- nen landen, z. e. in den Brandenburgischen, My- lius in constitut. March. VI, 2, s. 395, 419, cont. III, s. 184, und Braunschweigischen, auch an- dern, abgeschaffet worden (§ 858 des Iten th.). Disem nach wird sotanes recht nicht vermutet; vilmehr einem jeden die freiheit: über sein vermö- gen zu gebaren, im zweiffel, verstattet; und der- jenige fiscus, welcher gedachtes recht ausüben will, muß den besiz erweisen, Schoepff im consil. XVI, s. 117 fgg., vol. VIII, cosil. Tub. Derohalben kömmt es hirin auf den besiz, und das herkom- men an, Schoepff am a. o., Joh. Ge. Scherz de iure circa hagenstolz. Straßb. 1726, Boeh- merT. II, P. I, cons. 654, 655, von Wern- her am a. o. vol. III, in fol. P. III, obs. 81, Krait- mayr th. I, s. 102. Denn wir haben heute zu tage keinen mangel an eheleuten, und kindern; mithin brauchen keine zwangsmittel darzu ange- wendet zu werden, welche one diß der gesunden vernunft, der natürlichen freiheit, auch der heili- gen schrift entgegen sind; anderer umstände nicht zu gedenken (§ 768 fgg. des Iten th.).
Hundert
CXIV h. von den hagenſtolzen.
heiraten ſich, one rechtmaͤſſige urſachen zu haben, bequemete; ſo verfil ſein vermoͤgen an den fiſcus. Selbſt die kaiſer gebareten daruͤber; immaſſen der kaiſer Lotharius im jare 1135 dem abte zu Luͤne- burg das vermoͤgen der eheloſen zu 2teilen, und den dritten teil dem vogte, vermoͤge eines privilegiens verlihe, von Pufendorfobſ. 32, ſ. 230, vol. I. Es iſt aber diſes hagenſtolzrecht in ganz Teutſch- lande nicht uͤblich geweſen; darnebſt in verſchide- nen landen, z. e. in den Brandenburgiſchen, My- lius in conſtitut. March. VI, 2, ſ. 395, 419, cont. III, ſ. 184, und Braunſchweigiſchen, auch an- dern, abgeſchaffet worden (§ 858 des Iten th.). Diſem nach wird ſotanes recht nicht vermutet; vilmehr einem jeden die freiheit: uͤber ſein vermoͤ- gen zu gebaren, im zweiffel, verſtattet; und der- jenige fiſcus, welcher gedachtes recht ausuͤben will, muß den beſiz erweiſen, Schoepff im conſil. XVI, ſ. 117 fgg., vol. VIII, coſil. Tub. Derohalben koͤmmt es hirin auf den beſiz, und das herkom- men an, Schoepff am a. o., Joh. Ge. Scherz de iure circa hagenſtolz. Straßb. 1726, Boeh- merT. II, P. I, conſ. 654, 655, von Wern- her am a. o. vol. III, in fol. P. III, obſ. 81, Krait- mayr th. I, ſ. 102. Denn wir haben heute zu tage keinen mangel an eheleuten, und kindern; mithin brauchen keine zwangsmittel darzu ange- wendet zu werden, welche one diß der geſunden vernunft, der natuͤrlichen freiheit, auch der heili- gen ſchrift entgegen ſind; anderer umſtaͤnde nicht zu gedenken (§ 768 fgg. des Iten th.).
Hundert
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CXIV h. von den hagenſtolzen.
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Selbſt die kaiſer gebareten daruͤber; immaſſen der
kaiſer Lotharius im jare 1135 dem abte zu Luͤne-
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dritten teil dem vogte, vermoͤge eines privilegiens
verlihe, von Pufendorf obſ. 32, ſ. 230, vol. I.
Es iſt aber diſes hagenſtolzrecht in ganz Teutſch-
lande nicht uͤblich geweſen; darnebſt in verſchide-
nen landen, z. e. in den Brandenburgiſchen, My-
lius in conſtitut. March. VI, 2, ſ. 395, 419, cont.
III, ſ. 184, und Braunſchweigiſchen, auch an-
dern, abgeſchaffet worden (§ 858 des Iten th.).
Diſem nach wird ſotanes recht nicht vermutet;
vilmehr einem jeden die freiheit: uͤber ſein vermoͤ-
gen zu gebaren, im zweiffel, verſtattet; und der-
jenige fiſcus, welcher gedachtes recht ausuͤben will,
muß den beſiz erweiſen, Schoepff im conſil. XVI,
ſ. 117 fgg., vol. VIII, coſil. Tub. Derohalben
koͤmmt es hirin auf den beſiz, und das herkom-
men an, Schoepff am a. o., Joh. Ge. Scherz
de iure circa hagenſtolz. Straßb. 1726, Boeh-
mer T. II, P. I, conſ. 654, 655, von Wern-
her am a. o. vol. III, in fol. P. III, obſ. 81, Krait-
mayr th. I, ſ. 102. Denn wir haben heute zu
tage keinen mangel an eheleuten, und kindern;
mithin brauchen keine zwangsmittel darzu ange-
wendet zu werden, welche one diß der geſunden
vernunft, der natuͤrlichen freiheit, auch der heili-
gen ſchrift entgegen ſind; anderer umſtaͤnde nicht
zu gedenken (§ 768 fgg. des Iten th.).
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/538>, abgerufen am 22.11.2024.
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