fratres officii, Telgmann von der ahnen zahl, cap. V § XI s. 207 fg., woraus auch das brudergericht des gotteshauses Weingarten, das bruder-maaß, der bruder-scheffel etc einige erläuterung erhält. Bruder heisset auch so vil: als, socius (§ 3136 des 2ten th.), 2) einen geliebten freund. Daher man brüder- und schwesterschaft machet, und sich duzet. 3) Jst der bruder-titel unter königen, kaisern etc be- kannt, Joh. Jac. Moser s. 413 fg. opusc. acad. Lünigtheatr. caer. T. III. Der kaiser Max I nen- net den russischen Czaar: Basilius, sein lieb, und bruder, Freiherr von Senkenberg in der vorrede zum 4ten th. der sammlung ungedruckter, und rarer schriften, 1751, 8v, § VI, dem könig Ludwig in Un- gern etc seinem liben son, und bruder etc eb. s. 26. Davon sind 4) unterschiden: die erbverbrüderte, wel- che unter sich eine erbverbrüderung gestiftet haben.
§ 901
Ob die teutsche Fürsten die römische erforder-wornach sich die teutsche Reichsfürsten hirbei richten? nisse bei der adoption zu beobachten haben? ist strittig. Schilter, Gribner, Titius sagen: nein! allein das überflüssige schadet nicht. Daher ist es rahtsamer: sich hirunter römisch aufzufüren. Ge- meine bürger, auch untertanen, lassen, nüzlicher massen, die anwünschungen gerichtlich bestätigen, von Pufendorfvol. III obs. 46 s. 154 fg. Von der jüdischen annemung an kindesstatt, und dem mantelgriffe dabei (§ 2937 des 2ten th.) handelt Heinece in den vermischeten anmerkungen, und rechtlichen gutachten 1742, gr. 8v, s. 1 -- 19.
§ 904
Wegen undankbarkeit kan die anwünschungvon der aufhe- bung der an- wünschung. wider aufgehoben werden. Allso widerrufete die Johanna II, königin in Neapel, die anwünschung des Alfonsus aus disem grunde. Jst die anwün-
schung
III.Teil. L l
von der anwuͤnſchung der kinder ꝛc.
fratres officii, Telgmann von der ahnen zahl, cap. V § XI ſ. 207 fg., woraus auch das brudergericht des gotteshauſes Weingarten, das bruder-maaß, der bruder-ſcheffel ꝛc einige erlaͤuterung erhaͤlt. Bruder heiſſet auch ſo vil: als, ſocius (§ 3136 des 2ten th.), 2) einen geliebten freund. Daher man bruͤder- und ſchweſterſchaft machet, und ſich duzet. 3) Jſt der bruder-titel unter koͤnigen, kaiſern ꝛc be- kannt, Joh. Jac. Moſer ſ. 413 fg. opuſc. acad. Luͤnigtheatr. caer. T. III. Der kaiſer Max I nen- net den ruſſiſchen Czaar: Baſilius, ſein lieb, und bruder, Freiherr von Senkenberg in der vorrede zum 4ten th. der ſammlung ungedruckter, und rarer ſchriften, 1751, 8v, § VI, dem koͤnig Ludwig in Un- gern ꝛc ſeinem liben ſon, und bruder ꝛc eb. ſ. 26. Davon ſind 4) unterſchiden: die erbverbruͤderte, wel- che unter ſich eine erbverbruͤderung geſtiftet haben.
§ 901
Ob die teutſche Fuͤrſten die roͤmiſche erforder-wornach ſich die teutſche Reichsfuͤrſten hirbei richten? niſſe bei der adoption zu beobachten haben? iſt ſtrittig. Schilter, Gribner, Titius ſagen: nein! allein das uͤberfluͤſſige ſchadet nicht. Daher iſt es rahtſamer: ſich hirunter roͤmiſch aufzufuͤren. Ge- meine buͤrger, auch untertanen, laſſen, nuͤzlicher maſſen, die anwuͤnſchungen gerichtlich beſtaͤtigen, von Pufendorfvol. III obſ. 46 ſ. 154 fg. Von der juͤdiſchen annemung an kindesſtatt, und dem mantelgriffe dabei (§ 2937 des 2ten th.) handelt Heinece in den vermiſcheten anmerkungen, und rechtlichen gutachten 1742, gr. 8v, ſ. 1 — 19.
§ 904
Wegen undankbarkeit kan die anwuͤnſchungvon der aufhe- bung der an- wuͤnſchung. wider aufgehoben werden. Allſo widerrufete die Johanna II, koͤnigin in Neapel, die anwuͤnſchung des Alfonſus aus diſem grunde. Jſt die anwuͤn-
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von der anwuͤnſchung der kinder ꝛc.
fratres officii, Telgmann von der ahnen zahl, cap.
V § XI ſ. 207 fg., woraus auch das brudergericht
des gotteshauſes Weingarten, das bruder-maaß,
der bruder-ſcheffel ꝛc einige erlaͤuterung erhaͤlt.
Bruder heiſſet auch ſo vil: als, ſocius (§ 3136 des
2ten th.), 2) einen geliebten freund. Daher man
bruͤder- und ſchweſterſchaft machet, und ſich duzet.
3) Jſt der bruder-titel unter koͤnigen, kaiſern ꝛc be-
kannt, Joh. Jac. Moſer ſ. 413 fg. opuſc. acad.
Luͤnig theatr. caer. T. III. Der kaiſer Max I nen-
net den ruſſiſchen Czaar: Baſilius, ſein lieb, und
bruder, Freiherr von Senkenberg in der vorrede
zum 4ten th. der ſammlung ungedruckter, und rarer
ſchriften, 1751, 8v, § VI, dem koͤnig Ludwig in Un-
gern ꝛc ſeinem liben ſon, und bruder ꝛc eb. ſ. 26.
Davon ſind 4) unterſchiden: die erbverbruͤderte, wel-
che unter ſich eine erbverbruͤderung geſtiftet haben.
§ 901
Ob die teutſche Fuͤrſten die roͤmiſche erforder-
niſſe bei der adoption zu beobachten haben? iſt
ſtrittig. Schilter, Gribner, Titius ſagen: nein!
allein das uͤberfluͤſſige ſchadet nicht. Daher iſt es
rahtſamer: ſich hirunter roͤmiſch aufzufuͤren. Ge-
meine buͤrger, auch untertanen, laſſen, nuͤzlicher
maſſen, die anwuͤnſchungen gerichtlich beſtaͤtigen,
von Pufendorf vol. III obſ. 46 ſ. 154 fg. Von
der juͤdiſchen annemung an kindesſtatt, und dem
mantelgriffe dabei (§ 2937 des 2ten th.) handelt
Heinece in den vermiſcheten anmerkungen, und
rechtlichen gutachten 1742, gr. 8v, ſ. 1 — 19.
wornach ſich
die teutſche
Reichsfuͤrſten
hirbei richten?
§ 904
Wegen undankbarkeit kan die anwuͤnſchung
wider aufgehoben werden. Allſo widerrufete die
Johanna II, koͤnigin in Neapel, die anwuͤnſchung
des Alfonſus aus diſem grunde. Jſt die anwuͤn-
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von der aufhe-
bung der an-
wuͤnſchung.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/553>, abgerufen am 22.11.2024.
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