Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

CXXII h. von den vormunden,
bundenen 3 exemplarien der rechnung dem obervor-
munde ein; diser behält auch ein exemplar, das
andere wird für den unmündigen, wenn es un-
terschriben worden ist, in dessen repositur nider-
geleget, und das dritte unterschriben bleibet dem
vormunde, als rechnern. Jeweilen kan auch wohl
ein dritter, welchem daran gelegen ist, und ein
wares interesse hat, abschrift der vormundschafts-
rechnung entweder von der obrigkeit, welche sie
abhöret, oder vom vormunde mit bestande fodern,
Joh. Heeser de rat. redd. loco III, n. 4, s. 69;
es bringet auch der gerichtsbrauch mit sich: daß
die nächste anverwandte darzu von der obrigkeit
gezogen werden, Heeser s. 69, n. 6, Wilh.
Hier. Brückner
de rat. administr. Jena 1695, 4t,
s. 30, cap. 2, § 14. Allso mag ein bruder, und
schwester die abschrift der rechnung für ire gebüren
mit fuge wohl suchen; es kan auch eine schwester
wegen des aufwandes fürstellung tun. Das kur-
mainzische landrecht tit. 5, § 2, s. 12, erfodert
nur die rechnung gedoppelt. Hergegen nimmt der
obervormundschaftliche richter alle urkunden, wel-
che eingebunden sind, so fort nach abhörung der
rechnung zu sich, wobei der vormund die getilge-
ten schuldverschreibungen, auf geschehene vorle-
gung der urschriften, behält, und zur repositur ni-
derleget; wie dann auch vom inventario 3 exem-
plarien gefertiget werden, und zwar 1 für den
obervormund, 1 zum behufe des unmündigen,
und das 3te für den vormund; in betracht er sel-
biges bei der järlichen rechnung, als den grund
seiner einname und rechnung, bei der hand haben
muß (§ 960). Wird der vormund wegen der
gefüreten vormundschaft in anspruch genommen,
und er hat von den zur repositur des unmündigen
geliserten brifschaften, oder urtunden etwas nötig;

müssen

CXXII h. von den vormunden,
bundenen 3 exemplarien der rechnung dem obervor-
munde ein; diſer behaͤlt auch ein exemplar, das
andere wird fuͤr den unmuͤndigen, wenn es un-
terſchriben worden iſt, in deſſen repoſitur nider-
geleget, und das dritte unterſchriben bleibet dem
vormunde, als rechnern. Jeweilen kan auch wohl
ein dritter, welchem daran gelegen iſt, und ein
wares intereſſe hat, abſchrift der vormundſchafts-
rechnung entweder von der obrigkeit, welche ſie
abhoͤret, oder vom vormunde mit beſtande fodern,
Joh. Heeſer de rat. redd. loco III, n. 4, ſ. 69;
es bringet auch der gerichtsbrauch mit ſich: daß
die naͤchſte anverwandte darzu von der obrigkeit
gezogen werden, Heeſer ſ. 69, n. 6, Wilh.
Hier. Bruͤckner
de rat. adminiſtr. Jena 1695, 4t,
ſ. 30, cap. 2, § 14. Allſo mag ein bruder, und
ſchweſter die abſchrift der rechnung fuͤr ire gebuͤren
mit fuge wohl ſuchen; es kan auch eine ſchweſter
wegen des aufwandes fuͤrſtellung tun. Das kur-
mainziſche landrecht tit. 5, § 2, ſ. 12, erfodert
nur die rechnung gedoppelt. Hergegen nimmt der
obervormundſchaftliche richter alle urkunden, wel-
che eingebunden ſind, ſo fort nach abhoͤrung der
rechnung zu ſich, wobei der vormund die getilge-
ten ſchuldverſchreibungen, auf geſchehene vorle-
gung der urſchriften, behaͤlt, und zur repoſitur ni-
derleget; wie dann auch vom inventario 3 exem-
plarien gefertiget werden, und zwar 1 fuͤr den
obervormund, 1 zum behufe des unmuͤndigen,
und das 3te fuͤr den vormund; in betracht er ſel-
biges bei der jaͤrlichen rechnung, als den grund
ſeiner einname und rechnung, bei der hand haben
muß (§ 960). Wird der vormund wegen der
gefuͤreten vormundſchaft in anſpruch genommen,
und er hat von den zur repoſitur des unmuͤndigen
geliſerten brifſchaften, oder urtunden etwas noͤtig;

muͤſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0604" n="580"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXXII</hi> h. von den vormunden,</hi></fw><lb/>
bundenen 3 exemplarien der rechnung dem obervor-<lb/>
munde ein; di&#x017F;er beha&#x0364;lt auch ein exemplar, das<lb/>
andere wird fu&#x0364;r den unmu&#x0364;ndigen, wenn es un-<lb/>
ter&#x017F;chriben worden i&#x017F;t, in de&#x017F;&#x017F;en repo&#x017F;itur nider-<lb/>
geleget, und das dritte unter&#x017F;chriben bleibet dem<lb/>
vormunde, als rechnern. Jeweilen kan auch wohl<lb/>
ein dritter, welchem daran gelegen i&#x017F;t, und ein<lb/>
wares intere&#x017F;&#x017F;e hat, ab&#x017F;chrift der vormund&#x017F;chafts-<lb/>
rechnung entweder von der obrigkeit, welche &#x017F;ie<lb/>
abho&#x0364;ret, oder vom vormunde mit be&#x017F;tande fodern,<lb/><hi rendition="#fr">Joh. Hee&#x017F;er</hi> <hi rendition="#aq">de rat. redd. loco III,</hi> n. 4, &#x017F;. 69;<lb/>
es bringet auch der gerichtsbrauch mit &#x017F;ich: daß<lb/>
die na&#x0364;ch&#x017F;te anverwandte darzu von der obrigkeit<lb/>
gezogen werden, <hi rendition="#fr">Hee&#x017F;er</hi> &#x017F;. 69, n. 6, <hi rendition="#fr">Wilh.<lb/>
Hier. Bru&#x0364;ckner</hi> <hi rendition="#aq">de rat. admini&#x017F;tr.</hi> Jena 1695, 4t,<lb/>
&#x017F;. 30, <hi rendition="#aq">cap.</hi> 2, § 14. All&#x017F;o mag ein bruder, und<lb/>
&#x017F;chwe&#x017F;ter die ab&#x017F;chrift der rechnung fu&#x0364;r ire gebu&#x0364;ren<lb/>
mit fuge wohl &#x017F;uchen; es kan auch eine &#x017F;chwe&#x017F;ter<lb/>
wegen des aufwandes fu&#x0364;r&#x017F;tellung tun. Das kur-<lb/>
mainzi&#x017F;che landrecht tit. 5, § 2, &#x017F;. 12, erfodert<lb/>
nur die rechnung gedoppelt. Hergegen nimmt der<lb/>
obervormund&#x017F;chaftliche richter alle urkunden, wel-<lb/>
che eingebunden &#x017F;ind, &#x017F;o fort nach abho&#x0364;rung der<lb/>
rechnung zu &#x017F;ich, wobei der vormund die getilge-<lb/>
ten &#x017F;chuldver&#x017F;chreibungen, auf ge&#x017F;chehene vorle-<lb/>
gung der ur&#x017F;chriften, beha&#x0364;lt, und zur repo&#x017F;itur ni-<lb/>
derleget; wie dann auch vom inventario 3 exem-<lb/>
plarien gefertiget werden, und zwar 1 fu&#x0364;r den<lb/>
obervormund, 1 zum behufe des unmu&#x0364;ndigen,<lb/>
und das 3te fu&#x0364;r den vormund; in betracht er &#x017F;el-<lb/>
biges bei der ja&#x0364;rlichen rechnung, als den grund<lb/>
&#x017F;einer einname und rechnung, bei der hand haben<lb/>
muß (§ 960). Wird der vormund wegen der<lb/>
gefu&#x0364;reten vormund&#x017F;chaft in an&#x017F;pruch genommen,<lb/>
und er hat von den zur repo&#x017F;itur des unmu&#x0364;ndigen<lb/>
geli&#x017F;erten brif&#x017F;chaften, oder urtunden etwas no&#x0364;tig;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[580/0604] CXXII h. von den vormunden, bundenen 3 exemplarien der rechnung dem obervor- munde ein; diſer behaͤlt auch ein exemplar, das andere wird fuͤr den unmuͤndigen, wenn es un- terſchriben worden iſt, in deſſen repoſitur nider- geleget, und das dritte unterſchriben bleibet dem vormunde, als rechnern. Jeweilen kan auch wohl ein dritter, welchem daran gelegen iſt, und ein wares intereſſe hat, abſchrift der vormundſchafts- rechnung entweder von der obrigkeit, welche ſie abhoͤret, oder vom vormunde mit beſtande fodern, Joh. Heeſer de rat. redd. loco III, n. 4, ſ. 69; es bringet auch der gerichtsbrauch mit ſich: daß die naͤchſte anverwandte darzu von der obrigkeit gezogen werden, Heeſer ſ. 69, n. 6, Wilh. Hier. Bruͤckner de rat. adminiſtr. Jena 1695, 4t, ſ. 30, cap. 2, § 14. Allſo mag ein bruder, und ſchweſter die abſchrift der rechnung fuͤr ire gebuͤren mit fuge wohl ſuchen; es kan auch eine ſchweſter wegen des aufwandes fuͤrſtellung tun. Das kur- mainziſche landrecht tit. 5, § 2, ſ. 12, erfodert nur die rechnung gedoppelt. Hergegen nimmt der obervormundſchaftliche richter alle urkunden, wel- che eingebunden ſind, ſo fort nach abhoͤrung der rechnung zu ſich, wobei der vormund die getilge- ten ſchuldverſchreibungen, auf geſchehene vorle- gung der urſchriften, behaͤlt, und zur repoſitur ni- derleget; wie dann auch vom inventario 3 exem- plarien gefertiget werden, und zwar 1 fuͤr den obervormund, 1 zum behufe des unmuͤndigen, und das 3te fuͤr den vormund; in betracht er ſel- biges bei der jaͤrlichen rechnung, als den grund ſeiner einname und rechnung, bei der hand haben muß (§ 960). Wird der vormund wegen der gefuͤreten vormundſchaft in anſpruch genommen, und er hat von den zur repoſitur des unmuͤndigen geliſerten brifſchaften, oder urtunden etwas noͤtig; muͤſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/604
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/604>, abgerufen am 22.11.2024.