Jn sachen Schenk wider Schweinsberg war die frage: ob die stadtschweine durch den Schen- kischen wald eine trift hätten? Die antwort ist: ja! jedoch wird sie abgestecket, damit die schwei- ne nicht herum schweifen; sondern in irem wege bleiben, biß sie zu iren maststücken gelangen. Zum behufe der mastschweine wird die stauung des wassers, auf kosten des eigentümers der mast- schweine, jedoch mit dem bedinge landwirtschaft- lich, und forstmässig nachgelassen, daß der besizer des plazes nicht zu merklichen nachteil, und scha- den an disem orte leide, und daher ein minder schädlicher darzu genommen, sodann nach geen- digter mastung, auf kosten des mastherrns, in den vorigen stand die ermeldete stauung weggeschaffet, und wie es vor der stemmung war, alles wider hergestellet werde, wie allhir im monate mai 1764 in sachen der adelichen gevättern Hahnen, in Mecklenburg, gen Güstrow erkannt worden ist. Denn man erfodert bei der vihehute wafser, Ley- ser im iure georg. lib. III, cap. 10, n. 69, s. 473; darneben müssen die schweine im sommer frisches wasser trinken, Leopolds einleitung zur landwirt- schaft s. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger wäl- zen sie sich darin, nach art der wilden schweine, der verfasser des begriffes der ädelen jägerei s. 165, 1733, 8v, derowegen mag die stauung des was- sers, so lange die mast dauret, geschehen; sofern die mastschweine, one selbige, nicht gedeihen kön- nen, und solche zum nuz derselben nohtwen- dig ist.
Drei-
II b., XII h. von den ſchweinen.
§ 1228
von der maſt- ſchweine trift, und traͤnke.
Jn ſachen Schenk wider Schweinsberg war die frage: ob die ſtadtſchweine durch den Schen- kiſchen wald eine trift haͤtten? Die antwort iſt: ja! jedoch wird ſie abgeſtecket, damit die ſchwei- ne nicht herum ſchweifen; ſondern in irem wege bleiben, biß ſie zu iren maſtſtuͤcken gelangen. Zum behufe der maſtſchweine wird die ſtauung des waſſers, auf koſten des eigentuͤmers der maſt- ſchweine, jedoch mit dem bedinge landwirtſchaft- lich, und forſtmaͤſſig nachgelaſſen, daß der beſizer des plazes nicht zu merklichen nachteil, und ſcha- den an diſem orte leide, und daher ein minder ſchaͤdlicher darzu genommen, ſodann nach geen- digter maſtung, auf koſten des maſtherrns, in den vorigen ſtand die ermeldete ſtauung weggeſchaffet, und wie es vor der ſtemmung war, alles wider hergeſtellet werde, wie allhir im monate mai 1764 in ſachen der adelichen gevaͤttern Hahnen, in Mecklenburg, gen Guͤſtrow erkannt worden iſt. Denn man erfodert bei der vihehute wafſer, Ley- ſer im iure georg. lib. III, cap. 10, n. 69, ſ. 473; darneben muͤſſen die ſchweine im ſommer friſches waſſer trinken, Leopolds einleitung zur landwirt- ſchaft ſ. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger waͤl- zen ſie ſich darin, nach art der wilden ſchweine, der verfaſſer des begriffes der aͤdelen jaͤgerei ſ. 165, 1733, 8v, derowegen mag die ſtauung des waſ- ſers, ſo lange die maſt dauret, geſchehen; ſofern die maſtſchweine, one ſelbige, nicht gedeihen koͤn- nen, und ſolche zum nuz derſelben nohtwen- dig iſt.
Drei-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0700"n="676"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II</hi> b., <hirendition="#aq">XII</hi> h. von den ſchweinen.</hi></fw><lb/><divn="2"><head>§ 1228</head><lb/><noteplace="left">von der maſt-<lb/>ſchweine trift,<lb/>
und traͤnke.</note><p>Jn ſachen Schenk wider Schweinsberg war<lb/>
die frage: ob die ſtadtſchweine durch den Schen-<lb/>
kiſchen wald eine trift haͤtten? Die antwort iſt:<lb/>
ja! jedoch wird ſie abgeſtecket, damit die ſchwei-<lb/>
ne nicht herum ſchweifen; ſondern in irem wege<lb/>
bleiben, biß ſie zu iren maſtſtuͤcken gelangen. Zum<lb/>
behufe der maſtſchweine wird die ſtauung des<lb/>
waſſers, auf koſten des eigentuͤmers der maſt-<lb/>ſchweine, jedoch mit dem bedinge landwirtſchaft-<lb/>
lich, und forſtmaͤſſig nachgelaſſen, daß der beſizer<lb/>
des plazes nicht zu merklichen nachteil, und ſcha-<lb/>
den an diſem orte leide, und daher ein minder<lb/>ſchaͤdlicher darzu genommen, ſodann nach geen-<lb/>
digter maſtung, auf koſten des maſtherrns, in den<lb/>
vorigen ſtand die ermeldete ſtauung weggeſchaffet,<lb/>
und wie es vor der ſtemmung war, alles wider<lb/>
hergeſtellet werde, wie allhir im monate mai 1764<lb/>
in ſachen der adelichen gevaͤttern Hahnen, in<lb/>
Mecklenburg, gen Guͤſtrow erkannt worden iſt.<lb/>
Denn man erfodert bei der vihehute wafſer, <hirendition="#fr">Ley-<lb/>ſer</hi> im <hirendition="#aq">iure georg. lib. III, cap.</hi> 10, n. 69, ſ. 473;<lb/>
darneben muͤſſen die ſchweine im ſommer friſches<lb/>
waſſer trinken, <hirendition="#fr">Leopolds</hi> einleitung zur landwirt-<lb/>ſchaft ſ. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger waͤl-<lb/>
zen ſie ſich darin, nach art der wilden ſchweine,<lb/>
der verfaſſer des begriffes der aͤdelen jaͤgerei ſ. 165,<lb/>
1733, 8v, derowegen mag die ſtauung des waſ-<lb/>ſers, ſo lange die maſt dauret, geſchehen; ſofern<lb/>
die maſtſchweine, one ſelbige, nicht gedeihen koͤn-<lb/>
nen, und ſolche zum nuz derſelben nohtwen-<lb/>
dig iſt.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Drei-</fw><lb/></body></text></TEI>
[676/0700]
II b., XII h. von den ſchweinen.
§ 1228
Jn ſachen Schenk wider Schweinsberg war
die frage: ob die ſtadtſchweine durch den Schen-
kiſchen wald eine trift haͤtten? Die antwort iſt:
ja! jedoch wird ſie abgeſtecket, damit die ſchwei-
ne nicht herum ſchweifen; ſondern in irem wege
bleiben, biß ſie zu iren maſtſtuͤcken gelangen. Zum
behufe der maſtſchweine wird die ſtauung des
waſſers, auf koſten des eigentuͤmers der maſt-
ſchweine, jedoch mit dem bedinge landwirtſchaft-
lich, und forſtmaͤſſig nachgelaſſen, daß der beſizer
des plazes nicht zu merklichen nachteil, und ſcha-
den an diſem orte leide, und daher ein minder
ſchaͤdlicher darzu genommen, ſodann nach geen-
digter maſtung, auf koſten des maſtherrns, in den
vorigen ſtand die ermeldete ſtauung weggeſchaffet,
und wie es vor der ſtemmung war, alles wider
hergeſtellet werde, wie allhir im monate mai 1764
in ſachen der adelichen gevaͤttern Hahnen, in
Mecklenburg, gen Guͤſtrow erkannt worden iſt.
Denn man erfodert bei der vihehute wafſer, Ley-
ſer im iure georg. lib. III, cap. 10, n. 69, ſ. 473;
darneben muͤſſen die ſchweine im ſommer friſches
waſſer trinken, Leopolds einleitung zur landwirt-
ſchaft ſ. 465, § 4, 1750, 4t; nicht weniger waͤl-
zen ſie ſich darin, nach art der wilden ſchweine,
der verfaſſer des begriffes der aͤdelen jaͤgerei ſ. 165,
1733, 8v, derowegen mag die ſtauung des waſ-
ſers, ſo lange die maſt dauret, geſchehen; ſofern
die maſtſchweine, one ſelbige, nicht gedeihen koͤn-
nen, und ſolche zum nuz derſelben nohtwen-
dig iſt.
Drei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 676. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/700>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.