Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XXXIII haubtstück,
derheit den wein, eben so nötig, damit der unter-
tan dadurch weder am körper, noch an seinem
vermögen, indem er mit untüchtiger waare betro-
gen wird, schaden leide. Der kaiser, und das
reich haben dise nötige fürsorge schon im jare 1487
auf dem reichstage zu Rotenburg für das aemeine
beste getragen, wie der reichsabschid vom gedach-
ten jare mit merern ergibet, und zugleich eine wein-
ordnung, auch einen unterricht für die weinaufse-
her erteilet, damit zur bereitung eines frischen fas-
ses von einem fuder nur ein lot schwefels genom-
men werden solle (§ 1487 des Iten th.). Nicht
minder haben wir eine weinordnung vom jare 1498,
welche auf dem reichstage zu Freiburg unter dem
kaiser Max dem Iten gestiftet worden. Weiter ist
in der reformation guter polizei zu Augsburg 1548,
tit. 16, und in der reichspolizei-ordnung zu Frank-
furt am Maine im jare 1577, tit. 16, den wein-
verfälschern die gebürende strafe gesezet, welches
der Jmmanuel Weber in der abh. de crimine
adulterat. vinorum,
Giessen 1708, mit merern
ausgefüret hat; imgleichen ist auf dem fürwären-
den reichstage 1670 dißfalls wider die wein-ver-
fälscher anderweitige verordnung ergangen. Es
ist aber dadurch das übel noch nicht ersticket. Die
betrügereien, und künsteleien, wodurch der mensch-
liche körper leiden muß, wenn er sotane weine ge-
nüsset, sind mancherlei. Dahin gehöret auch,
nächst vilen andern unterschleifen, deren verschide-
ne der Hoen aus der erfarung in seinem betrugs-
lexico bemerket hat, das sogenannte verheiraten
der weine, das ist, wenn alte weine mit jungen
vermischet werden. Man muß, um in diser sache
mit bestande zu werke zu gehen, vor allen din-
gen die natur, und eigenschaft der weine sich aus
des gewesenen grossen arztes: Friderich Hof-

manns,

II buch, XXXIII haubtſtuͤck,
derheit den wein, eben ſo noͤtig, damit der unter-
tan dadurch weder am koͤrper, noch an ſeinem
vermoͤgen, indem er mit untuͤchtiger waare betro-
gen wird, ſchaden leide. Der kaiſer, und das
reich haben diſe noͤtige fuͤrſorge ſchon im jare 1487
auf dem reichstage zu Rotenburg fuͤr das aemeine
beſte getragen, wie der reichsabſchid vom gedach-
ten jare mit merern ergibet, und zugleich eine wein-
ordnung, auch einen unterricht fuͤr die weinaufſe-
her erteilet, damit zur bereitung eines friſchen faſ-
ſes von einem fuder nur ein lot ſchwefels genom-
men werden ſolle (§ 1487 des Iten th.). Nicht
minder haben wir eine weinordnung vom jare 1498,
welche auf dem reichstage zu Freiburg unter dem
kaiſer Max dem Iten geſtiftet worden. Weiter iſt
in der reformation guter polizei zu Augsburg 1548,
tit. 16, und in der reichspolizei-ordnung zu Frank-
furt am Maine im jare 1577, tit. 16, den wein-
verfaͤlſchern die gebuͤrende ſtrafe geſezet, welches
der Jmmanuel Weber in der abh. de crimine
adulterat. vinorum,
Gieſſen 1708, mit merern
ausgefuͤret hat; imgleichen iſt auf dem fuͤrwaͤren-
den reichstage 1670 dißfalls wider die wein-ver-
faͤlſcher anderweitige verordnung ergangen. Es
iſt aber dadurch das uͤbel noch nicht erſticket. Die
betruͤgereien, und kuͤnſteleien, wodurch der menſch-
liche koͤrper leiden muß, wenn er ſotane weine ge-
nuͤſſet, ſind mancherlei. Dahin gehoͤret auch,
naͤchſt vilen andern unterſchleifen, deren verſchide-
ne der Hoen aus der erfarung in ſeinem betrugs-
lexico bemerket hat, das ſogenannte verheiraten
der weine, das iſt, wenn alte weine mit jungen
vermiſchet werden. Man muß, um in diſer ſache
mit beſtande zu werke zu gehen, vor allen din-
gen die natur, und eigenſchaft der weine ſich aus
des geweſenen groſſen arztes: Friderich Hof-

manns,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0732" n="708"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XXXIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
derheit den wein, eben &#x017F;o no&#x0364;tig, damit der unter-<lb/>
tan dadurch weder am ko&#x0364;rper, noch an &#x017F;einem<lb/>
vermo&#x0364;gen, indem er mit untu&#x0364;chtiger waare betro-<lb/>
gen wird, &#x017F;chaden leide. Der kai&#x017F;er, und das<lb/>
reich haben di&#x017F;e no&#x0364;tige fu&#x0364;r&#x017F;orge &#x017F;chon im jare 1487<lb/>
auf dem reichstage zu Rotenburg fu&#x0364;r das aemeine<lb/>
be&#x017F;te getragen, wie der reichsab&#x017F;chid vom gedach-<lb/>
ten jare mit merern ergibet, und zugleich eine wein-<lb/>
ordnung, auch einen unterricht fu&#x0364;r die weinauf&#x017F;e-<lb/>
her erteilet, damit zur bereitung eines fri&#x017F;chen fa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es von einem fuder nur ein lot &#x017F;chwefels genom-<lb/>
men werden &#x017F;olle (§ 1487 des <hi rendition="#aq">I</hi>ten th.). Nicht<lb/>
minder haben wir eine weinordnung vom jare 1498,<lb/>
welche auf dem reichstage zu Freiburg unter dem<lb/>
kai&#x017F;er Max dem <hi rendition="#aq">I</hi>ten ge&#x017F;tiftet worden. Weiter i&#x017F;t<lb/>
in der reformation guter polizei zu Augsburg 1548,<lb/>
tit. 16, und in der reichspolizei-ordnung zu Frank-<lb/>
furt am Maine im jare 1577, tit. 16, den wein-<lb/>
verfa&#x0364;l&#x017F;chern die gebu&#x0364;rende &#x017F;trafe ge&#x017F;ezet, welches<lb/>
der <hi rendition="#fr">Jmmanuel Weber</hi> in der abh. <hi rendition="#aq">de crimine<lb/>
adulterat. vinorum,</hi> Gie&#x017F;&#x017F;en 1708, mit merern<lb/>
ausgefu&#x0364;ret hat; imgleichen i&#x017F;t auf dem fu&#x0364;rwa&#x0364;ren-<lb/>
den reichstage 1670 dißfalls wider die wein-ver-<lb/>
fa&#x0364;l&#x017F;cher anderweitige verordnung ergangen. Es<lb/>
i&#x017F;t aber dadurch das u&#x0364;bel noch nicht er&#x017F;ticket. Die<lb/>
betru&#x0364;gereien, und ku&#x0364;n&#x017F;teleien, wodurch der men&#x017F;ch-<lb/>
liche ko&#x0364;rper leiden muß, wenn er &#x017F;otane weine ge-<lb/>
nu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;ind mancherlei. Dahin geho&#x0364;ret auch,<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;t vilen andern unter&#x017F;chleifen, deren ver&#x017F;chide-<lb/>
ne der <hi rendition="#fr">Hoen</hi> aus der erfarung in &#x017F;einem betrugs-<lb/>
lexico bemerket hat, das &#x017F;ogenannte verheiraten<lb/>
der weine, das i&#x017F;t, wenn alte weine mit jungen<lb/>
vermi&#x017F;chet werden. Man muß, um in di&#x017F;er &#x017F;ache<lb/>
mit be&#x017F;tande zu werke zu gehen, vor allen din-<lb/>
gen die natur, und eigen&#x017F;chaft der weine &#x017F;ich aus<lb/>
des gewe&#x017F;enen gro&#x017F;&#x017F;en arztes: <hi rendition="#fr">Friderich Hof-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">manns,</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[708/0732] II buch, XXXIII haubtſtuͤck, derheit den wein, eben ſo noͤtig, damit der unter- tan dadurch weder am koͤrper, noch an ſeinem vermoͤgen, indem er mit untuͤchtiger waare betro- gen wird, ſchaden leide. Der kaiſer, und das reich haben diſe noͤtige fuͤrſorge ſchon im jare 1487 auf dem reichstage zu Rotenburg fuͤr das aemeine beſte getragen, wie der reichsabſchid vom gedach- ten jare mit merern ergibet, und zugleich eine wein- ordnung, auch einen unterricht fuͤr die weinaufſe- her erteilet, damit zur bereitung eines friſchen faſ- ſes von einem fuder nur ein lot ſchwefels genom- men werden ſolle (§ 1487 des Iten th.). Nicht minder haben wir eine weinordnung vom jare 1498, welche auf dem reichstage zu Freiburg unter dem kaiſer Max dem Iten geſtiftet worden. Weiter iſt in der reformation guter polizei zu Augsburg 1548, tit. 16, und in der reichspolizei-ordnung zu Frank- furt am Maine im jare 1577, tit. 16, den wein- verfaͤlſchern die gebuͤrende ſtrafe geſezet, welches der Jmmanuel Weber in der abh. de crimine adulterat. vinorum, Gieſſen 1708, mit merern ausgefuͤret hat; imgleichen iſt auf dem fuͤrwaͤren- den reichstage 1670 dißfalls wider die wein-ver- faͤlſcher anderweitige verordnung ergangen. Es iſt aber dadurch das uͤbel noch nicht erſticket. Die betruͤgereien, und kuͤnſteleien, wodurch der menſch- liche koͤrper leiden muß, wenn er ſotane weine ge- nuͤſſet, ſind mancherlei. Dahin gehoͤret auch, naͤchſt vilen andern unterſchleifen, deren verſchide- ne der Hoen aus der erfarung in ſeinem betrugs- lexico bemerket hat, das ſogenannte verheiraten der weine, das iſt, wenn alte weine mit jungen vermiſchet werden. Man muß, um in diſer ſache mit beſtande zu werke zu gehen, vor allen din- gen die natur, und eigenſchaft der weine ſich aus des geweſenen groſſen arztes: Friderich Hof- manns,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/732
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/732>, abgerufen am 22.11.2024.