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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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und der gerechtigkeit.
den alten römischen Regenten, und den teutschen
Königen, und Kaisern, wovon ein mehreres in mei-
ner abh. de iudicio principum s. 45 fg. § 71 fg.
ausgefüret ist. Die teutsche Reichsgesäze wur-
den auf den Reichstagen gemachet; bei den lan-
desgesäzen die landstände zu raht gezogen, und sie
auf den landtagen gegeben, Struben de statibus
provincial.
Das gesäz sezet einen ausdrücklichen,
und kund gemacheten willen des gesäzgebers vor-
aus, wornach die untertanen ire handelungen ein-
richten, auch fürschreibet, was sie tun, oder lassen
sollen. Bemeldter wille kan so wohl schriftlich,
als auch mündlich verkündet werden. Dergleichen
oberherrliche verordnungen werden in Teutschlan-
de mit vilerlei namen beleget, und auf unterschi-
dene weise eingeteilet, haben auch mancherlei ge-
genstände, wie die rechte (§ 33), nämlich bald
personen, sachen, handelungen, rechte, bald gerichts-
händel. Sie sind entweder gebote, oder verbote,
mandate, edicte, patente, rescripte, decrete etc, in
geistlichen, und weltlichen etc, oder nur sazungen,
welche etwas erlauben, oder wegen desjenigen,
was die untertanen, in absicht auf ire personen,
und sachen, oder gegen andere, oder des Regen-
tens halber, wahren, und in acht nemen sollen.
Sie enthalten teils straffen, teils keine; teils gün-
stige, teils verhassete dinge: Man findet nicht al-
lein ächte; sondern auch falsche, und erdichtete,
gerechte, auch ungerechte gesäze. Die wirkung
der gesäze ist teils die verbindung, womit alle, oder
ein teil, oder einige untertanen, welche davon wis-
senschaft haben, beleget werden, teils daß alles, was
darwider geschihet, ungiltig, auch nichtig seyn solle.
Sie haben bald einerlei, bald mannigfaltige ma-
terien zur grundlage, wie z. e. die landesordnun-

gen,
D 3

und der gerechtigkeit.
den alten roͤmiſchen Regenten, und den teutſchen
Koͤnigen, und Kaiſern, wovon ein mehreres in mei-
ner abh. de iudicio principum ſ. 45 fg. § 71 fg.
ausgefuͤret iſt. Die teutſche Reichsgeſaͤze wur-
den auf den Reichstagen gemachet; bei den lan-
desgeſaͤzen die landſtaͤnde zu raht gezogen, und ſie
auf den landtagen gegeben, Struben de ſtatibus
provincial.
Das geſaͤz ſezet einen ausdruͤcklichen,
und kund gemacheten willen des geſaͤzgebers vor-
aus, wornach die untertanen ire handelungen ein-
richten, auch fuͤrſchreibet, was ſie tun, oder laſſen
ſollen. Bemeldter wille kan ſo wohl ſchriftlich,
als auch muͤndlich verkuͤndet werden. Dergleichen
oberherrliche verordnungen werden in Teutſchlan-
de mit vilerlei namen beleget, und auf unterſchi-
dene weiſe eingeteilet, haben auch mancherlei ge-
genſtaͤnde, wie die rechte (§ 33), naͤmlich bald
perſonen, ſachen, handelungen, rechte, bald gerichts-
haͤndel. Sie ſind entweder gebote, oder verbote,
mandate, edicte, patente, reſcripte, decrete ꝛc, in
geiſtlichen, und weltlichen ꝛc, oder nur ſazungen,
welche etwas erlauben, oder wegen desjenigen,
was die untertanen, in abſicht auf ire perſonen,
und ſachen, oder gegen andere, oder des Regen-
tens halber, wahren, und in acht nemen ſollen.
Sie enthalten teils ſtraffen, teils keine; teils guͤn-
ſtige, teils verhaſſete dinge: Man findet nicht al-
lein aͤchte; ſondern auch falſche, und erdichtete,
gerechte, auch ungerechte geſaͤze. Die wirkung
der geſaͤze iſt teils die verbindung, womit alle, oder
ein teil, oder einige untertanen, welche davon wiſ-
ſenſchaft haben, beleget werden, teils daß alles, was
darwider geſchihet, ungiltig, auch nichtig ſeyn ſolle.
Sie haben bald einerlei, bald mannigfaltige ma-
terien zur grundlage, wie z. e. die landesordnun-

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[53/0077] und der gerechtigkeit. den alten roͤmiſchen Regenten, und den teutſchen Koͤnigen, und Kaiſern, wovon ein mehreres in mei- ner abh. de iudicio principum ſ. 45 fg. § 71 fg. ausgefuͤret iſt. Die teutſche Reichsgeſaͤze wur- den auf den Reichstagen gemachet; bei den lan- desgeſaͤzen die landſtaͤnde zu raht gezogen, und ſie auf den landtagen gegeben, Struben de ſtatibus provincial. Das geſaͤz ſezet einen ausdruͤcklichen, und kund gemacheten willen des geſaͤzgebers vor- aus, wornach die untertanen ire handelungen ein- richten, auch fuͤrſchreibet, was ſie tun, oder laſſen ſollen. Bemeldter wille kan ſo wohl ſchriftlich, als auch muͤndlich verkuͤndet werden. Dergleichen oberherrliche verordnungen werden in Teutſchlan- de mit vilerlei namen beleget, und auf unterſchi- dene weiſe eingeteilet, haben auch mancherlei ge- genſtaͤnde, wie die rechte (§ 33), naͤmlich bald perſonen, ſachen, handelungen, rechte, bald gerichts- haͤndel. Sie ſind entweder gebote, oder verbote, mandate, edicte, patente, reſcripte, decrete ꝛc, in geiſtlichen, und weltlichen ꝛc, oder nur ſazungen, welche etwas erlauben, oder wegen desjenigen, was die untertanen, in abſicht auf ire perſonen, und ſachen, oder gegen andere, oder des Regen- tens halber, wahren, und in acht nemen ſollen. Sie enthalten teils ſtraffen, teils keine; teils guͤn- ſtige, teils verhaſſete dinge: Man findet nicht al- lein aͤchte; ſondern auch falſche, und erdichtete, gerechte, auch ungerechte geſaͤze. Die wirkung der geſaͤze iſt teils die verbindung, womit alle, oder ein teil, oder einige untertanen, welche davon wiſ- ſenſchaft haben, beleget werden, teils daß alles, was darwider geſchihet, ungiltig, auch nichtig ſeyn ſolle. Sie haben bald einerlei, bald mannigfaltige ma- terien zur grundlage, wie z. e. die landesordnun- gen, D 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/77>, abgerufen am 24.11.2024.