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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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und dessen gattungen.
einem das eigentum heimschläget, und einen ein-
weiset. Ewig bedeutet bei den juristen auch das
eigentum; mithin heisset ewigen auch so vil: als
adpropriare, vt perpetuis temporibus possidea[t],
Haltaus sp. 282 fgg. sp. 416. Das wort:
erb, erbe, erben, erblich, beerbung, enterben rc
hat ebenfalls mancherlei bedeutungen. Erblich
zeiget bei den Teutschen pachten, welche auf die lei-
beserben des beständers gehen sollen, keinesweges
so vil an, als sein wares eigentum, worüber er nach
beliben schalten, und walten kan, oder mag, wie er
will, dergleichen man bei den eigentümlichen gü-
tern wohl antrift; sondern das eigentum bleibet
dem verpachter (§ 1931 des 1ten th.). Der ver-
pachter hat sie entweder aus dem eigenen, erbe,
oder vom lehne gegeben. Daher findet man: erb-
eigenhuben, lehnhöfe, lehnkoten, und lehnhufen-
güter etc Speidel im spec. var. obs. s. 612 unter
dem worte: hub. Das wort: erbe und erb ist
gleichfalls von grossem umfange (§ 3102 fgg. des
IIten th.). Jeweilen wird das erbe dem eigenen,
oder errungenen entgegen gesezet; weshalber die
erbgüter bekannt sind (§ 1897 des 1ten th.). Man
nennet auch holzerben (§ 1751); höchste erben,
Struben in rechtlichen bedenken 1ten th. s. 365;
das erbeigen. Bei den bauern findet sich voll- und
halberbe; die hoserben, anerben, hof-folger, von
Ludolf
P. II obs. 155, Struben de iure vill. cap.
8 s. 318; es gibet erbexen, von Engelbrecht in
obs. 86 s. 489; die leibeigene haben von iren hals-
erben güter inne, welche erbe nach dem namen des
inhabers heissen, z. e. Wendelmanns- Bodden-
kamps-erbe etc. Es werden öffentliche erbtage auf
sotanen höfen, und gütern von den gutsherren, und
beambten gehalten, wie aus den acten aus Bent-
heim wegen des Wendelmanns erbe des adelichen

stiftes
D d d 2

und deſſen gattungen.
einem das eigentum heimſchlaͤget, und einen ein-
weiſet. Ewig bedeutet bei den juriſten auch das
eigentum; mithin heiſſet ewigen auch ſo vil: als
adpropriare, vt perpetuis temporibus poſſidea[t],
Haltaus ſp. 282 fgg. ſp. 416. Das wort:
erb, erbe, erben, erblich, beerbung, enterben ꝛc
hat ebenfalls mancherlei bedeutungen. Erblich
zeiget bei den Teutſchen pachten, welche auf die lei-
beserben des beſtaͤnders gehen ſollen, keinesweges
ſo vil an, als ſein wares eigentum, woruͤber er nach
beliben ſchalten, und walten kan, oder mag, wie er
will, dergleichen man bei den eigentuͤmlichen guͤ-
tern wohl antrift; ſondern das eigentum bleibet
dem verpachter (§ 1931 des 1ten th.). Der ver-
pachter hat ſie entweder aus dem eigenen, erbe,
oder vom lehne gegeben. Daher findet man: erb-
eigenhuben, lehnhoͤfe, lehnkoten, und lehnhufen-
guͤter ꝛc Speidel im ſpec. var. obſ. ſ. 612 unter
dem worte: hub. Das wort: erbe und erb iſt
gleichfalls von groſſem umfange (§ 3102 fgg. des
IIten th.). Jeweilen wird das erbe dem eigenen,
oder errungenen entgegen geſezet; weshalber die
erbguͤter bekannt ſind (§ 1897 des 1ten th.). Man
nennet auch holzerben (§ 1751); hoͤchſte erben,
Struben in rechtlichen bedenken 1ten th. ſ. 365;
das erbeigen. Bei den bauern findet ſich voll- und
halberbe; die hoſerben, anerben, hof-folger, von
Ludolf
P. II obſ. 155, Struben de iure vill. cap.
8 ſ. 318; es gibet erbexen, von Engelbrecht in
obſ. 86 ſ. 489; die leibeigene haben von iren hals-
erben guͤter inne, welche erbe nach dem namen des
inhabers heiſſen, z. e. Wendelmanns- Bodden-
kamps-erbe ꝛc. Es werden oͤffentliche erbtage auf
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[787/0811] und deſſen gattungen. einem das eigentum heimſchlaͤget, und einen ein- weiſet. Ewig bedeutet bei den juriſten auch das eigentum; mithin heiſſet ewigen auch ſo vil: als adpropriare, vt perpetuis temporibus poſſideat, Haltaus ſp. 282 fgg. ſp. 416. Das wort: erb, erbe, erben, erblich, beerbung, enterben ꝛc hat ebenfalls mancherlei bedeutungen. Erblich zeiget bei den Teutſchen pachten, welche auf die lei- beserben des beſtaͤnders gehen ſollen, keinesweges ſo vil an, als ſein wares eigentum, woruͤber er nach beliben ſchalten, und walten kan, oder mag, wie er will, dergleichen man bei den eigentuͤmlichen guͤ- tern wohl antrift; ſondern das eigentum bleibet dem verpachter (§ 1931 des 1ten th.). Der ver- pachter hat ſie entweder aus dem eigenen, erbe, oder vom lehne gegeben. Daher findet man: erb- eigenhuben, lehnhoͤfe, lehnkoten, und lehnhufen- guͤter ꝛc Speidel im ſpec. var. obſ. ſ. 612 unter dem worte: hub. Das wort: erbe und erb iſt gleichfalls von groſſem umfange (§ 3102 fgg. des IIten th.). Jeweilen wird das erbe dem eigenen, oder errungenen entgegen geſezet; weshalber die erbguͤter bekannt ſind (§ 1897 des 1ten th.). Man nennet auch holzerben (§ 1751); hoͤchſte erben, Struben in rechtlichen bedenken 1ten th. ſ. 365; das erbeigen. Bei den bauern findet ſich voll- und halberbe; die hoſerben, anerben, hof-folger, von Ludolf P. II obſ. 155, Struben de iure vill. cap. 8 ſ. 318; es gibet erbexen, von Engelbrecht in obſ. 86 ſ. 489; die leibeigene haben von iren hals- erben guͤter inne, welche erbe nach dem namen des inhabers heiſſen, z. e. Wendelmanns- Bodden- kamps-erbe ꝛc. Es werden oͤffentliche erbtage auf ſotanen hoͤfen, und guͤtern von den gutsherren, und beambten gehalten, wie aus den acten aus Bent- heim wegen des Wendelmanns erbe des adelichen ſtiftes D d d 2

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/811>, abgerufen am 22.11.2024.