Freiherr von Senkenberg in der sammlung unge- druckter etc schriften, 4ten th. s. 249 fg. n. X. Aus- fer dem kan ein lehnherr der personen halber eine ausname machen, und sonst lehnsunfähige zu lehns- fähigen erklären, wie z. e. Rudolf von Cüssey bischof zu Mez im jare 1405 tat, da er den Burghart von Lüzelstein, dompropsten zu Straßburg, und dessen erben mit der herrschaft Gerolzeck samt Morsmün- ster etc zu rechtem edlen lehne belihe, eb. s. 253 s. 254. Jn des Schwarzens pommerischen lehn- histori findet man hirvon vile beispile mit städten, stiftern, klöstern, universitaeten etc und einzelnen per- sonen, als bürgern, u. s. w. Jn der geschichte des lehnrechtes ist bemerket: wenn zu Bononien der un- terschid zwischen dem ober- und nuzbaren eigentume ersprossen sey. Wenn aber zweene eine sache auf eine gleiche art eigen haben, entstehet eine mitherr- schaft (condominium), welches kein römischer, son- dern ein teutscher begriff ist. Herr bedeutet do- minum, Mich. Graßde iure condomini territ. extra tempus administrat. per alternas vices, quae condominis competit, constituti, Tübing. 1717, Herrnachten sind iura domino reseruata.Herrn- gülte begreiffet dasjenige, was dem gutsherrn be- zalet werden muß. Herrntag wird als ein ge- richt betrachtet, darin der herr erscheinen muß. Herrschaft wird in verschidenem sinne genommen; es bedeutet 1) die regalien, grosse, und kleine, 2) ein Reichsständisches land (dynastia) herrschaft etc, welches kein lehn ist, oder, wenn es auch lehn ist, dennoch keine gerichtswürde bei sich füret; gleich- wohl einer person des herrnstandes zustehet, Frid. Ernst burggraf von Kirchbergde superioritate in allodiis imperii, Jena 1733, 4t; 3) das obereigen- tum (dominium directum); 4) in Ober-Hessen, und den benachbarten landen, die fürung der haus-
und
II b., XLVI h. von dem eigentume,
Freiherr von Senkenberg in der ſammlung unge- druckter ꝛc ſchriften, 4ten th. ſ. 249 fg. n. X. Auſ- fer dem kan ein lehnherr der perſonen halber eine ausname machen, und ſonſt lehnsunfaͤhige zu lehns- faͤhigen erklaͤren, wie z. e. Rudolf von Cuͤſſey biſchof zu Mez im jare 1405 tat, da er den Burghart von Luͤzelſtein, dompropſten zu Straßburg, und deſſen erben mit der herrſchaft Gerolzeck ſamt Morsmuͤn- ſter ꝛc zu rechtem edlen lehne belihe, eb. ſ. 253 ſ. 254. Jn des Schwarzens pommeriſchen lehn- hiſtori findet man hirvon vile beiſpile mit ſtaͤdten, ſtiftern, kloͤſtern, univerſitaeten ꝛc und einzelnen per- ſonen, als buͤrgern, u. ſ. w. Jn der geſchichte des lehnrechtes iſt bemerket: wenn zu Bononien der un- terſchid zwiſchen dem ober- und nuzbaren eigentume erſproſſen ſey. Wenn aber zweene eine ſache auf eine gleiche art eigen haben, entſtehet eine mitherr- ſchaft (condominium), welches kein roͤmiſcher, ſon- dern ein teutſcher begriff iſt. Herr bedeutet do- minum, Mich. Graßde iure condomini territ. extra tempus adminiſtrat. per alternas vices, quae condominis competit, conſtituti, Tuͤbing. 1717, Herrnachten ſind iura domino reſeruata.Herrn- guͤlte begreiffet dasjenige, was dem gutsherrn be- zalet werden muß. Herrntag wird als ein ge- richt betrachtet, darin der herr erſcheinen muß. Herrſchaft wird in verſchidenem ſinne genommen; es bedeutet 1) die regalien, groſſe, und kleine, 2) ein Reichsſtaͤndiſches land (dynaſtia) herrſchaft ꝛc, welches kein lehn iſt, oder, wenn es auch lehn iſt, dennoch keine gerichtswuͤrde bei ſich fuͤret; gleich- wohl einer perſon des herrnſtandes zuſtehet, Frid. Ernſt burggraf von Kirchbergde ſuperioritate in allodiis imperii, Jena 1733, 4t; 3) das obereigen- tum (dominium directum); 4) in Ober-Heſſen, und den benachbarten landen, die fuͤrung der haus-
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II b., XLVI h. von dem eigentume,
Freiherr von Senkenberg in der ſammlung unge-
druckter ꝛc ſchriften, 4ten th. ſ. 249 fg. n. X. Auſ-
fer dem kan ein lehnherr der perſonen halber eine
ausname machen, und ſonſt lehnsunfaͤhige zu lehns-
faͤhigen erklaͤren, wie z. e. Rudolf von Cuͤſſey biſchof
zu Mez im jare 1405 tat, da er den Burghart von
Luͤzelſtein, dompropſten zu Straßburg, und deſſen
erben mit der herrſchaft Gerolzeck ſamt Morsmuͤn-
ſter ꝛc zu rechtem edlen lehne belihe, eb. ſ. 253 ſ.
254. Jn des Schwarzens pommeriſchen lehn-
hiſtori findet man hirvon vile beiſpile mit ſtaͤdten,
ſtiftern, kloͤſtern, univerſitaeten ꝛc und einzelnen per-
ſonen, als buͤrgern, u. ſ. w. Jn der geſchichte des
lehnrechtes iſt bemerket: wenn zu Bononien der un-
terſchid zwiſchen dem ober- und nuzbaren eigentume
erſproſſen ſey. Wenn aber zweene eine ſache auf
eine gleiche art eigen haben, entſtehet eine mitherr-
ſchaft (condominium), welches kein roͤmiſcher, ſon-
dern ein teutſcher begriff iſt. Herr bedeutet do-
minum, Mich. Graß de iure condomini territ.
extra tempus adminiſtrat. per alternas vices, quae
condominis competit, conſtituti, Tuͤbing. 1717,
Herrnachten ſind iura domino reſeruata. Herrn-
guͤlte begreiffet dasjenige, was dem gutsherrn be-
zalet werden muß. Herrntag wird als ein ge-
richt betrachtet, darin der herr erſcheinen muß.
Herrſchaft wird in verſchidenem ſinne genommen;
es bedeutet 1) die regalien, groſſe, und kleine, 2) ein
Reichsſtaͤndiſches land (dynaſtia) herrſchaft ꝛc,
welches kein lehn iſt, oder, wenn es auch lehn iſt,
dennoch keine gerichtswuͤrde bei ſich fuͤret; gleich-
wohl einer perſon des herrnſtandes zuſtehet, Frid.
Ernſt burggraf von Kirchberg de ſuperioritate in
allodiis imperii, Jena 1733, 4t; 3) das obereigen-
tum (dominium directum); 4) in Ober-Heſſen,
und den benachbarten landen, die fuͤrung der haus-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 790. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/814>, abgerufen am 22.11.2024.
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