und landwirtschaft (§ 757 fg.). Das eingeschrän- kete eigentum ist bei den Teutschen genug bekannt. Der teutsche grundsaz war: erhalte dein geschlecht (§ 1820), und das vermögen: dem Kaiser, Reiche, landes- und lehnherrn dinste leisten zu können. Di- semnach musste der adel alle veräusserung der güter meiden; der Römer aber konnte mit dem seinigen, nach der regel. schalten, und walten. Der bauer hat fast gar kein eigentum, in absicht auf die leihen, oder pachtgüter. Daher stehet in iren pachtbri- fen: nichts zu veräussern, nichts zu verbräutelga- ben; nichts zu beschweren, noch zu verpfänden, noch zu verteilen; darüber nicht zu testiren; noch unter den lebendigen zu gebaren. Hirzu kömmt noch das bürgereigentum, die bürgerliche güter, Strubens rechtl. bedenken im 1ten th. num. XVIII s. 51 fg. Selten war das haus eines bürgers lehn; sonst aber hatte der bürger ehedem nicht vile grundstücke. Jnzwischen aber erwarb er viles durch die bürgerliche narung, vermittels seines hand- werkes, der krämerei etc; wodurch er dann ein freies eigentum erlangete, und ausübete. Hirbei ist auchvon burgen- gütern etc. der burgen-saz-güter, oder burgen-güter einige er- wänung zu tun; wenn nämlich ein burger, oder burgmann, seinen adel versaß, oder faren liß, oder von einem burgmanne güter an sich kaufete; so konnte er nach gefallen damit nichts gebaren, von Buri s. 181 fgg., BoehmerT. III exerc. ad p. s. 959 fg. Philipp der aeltere, und jüngere von Falkenstein, herren zu Minzenberg gaben im jare 1306 den von Ovenbach, patricien zu Frankfurt, das recht: daß einer den andern im lehne beerben, und nach abgang der söne von beiden, auch die töch- ter zur lehnsfolge kommen sollten. Das lehn wird in der urkunde curia, oder alodium genennet; wobei die lehnherren entsageten: constitutioni et
legi,
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und deſſen gattungen.
und landwirtſchaft (§ 757 fg.). Das eingeſchraͤn- kete eigentum iſt bei den Teutſchen genug bekannt. Der teutſche grundſaz war: erhalte dein geſchlecht (§ 1820), und das vermoͤgen: dem Kaiſer, Reiche, landes- und lehnherrn dinſte leiſten zu koͤnnen. Di- ſemnach muſſte der adel alle veraͤuſſerung der guͤter meiden; der Roͤmer aber konnte mit dem ſeinigen, nach der regel. ſchalten, und walten. Der bauer hat faſt gar kein eigentum, in abſicht auf die leihen, oder pachtguͤter. Daher ſtehet in iren pachtbri- fen: nichts zu veraͤuſſern, nichts zu verbraͤutelga- ben; nichts zu beſchweren, noch zu verpfaͤnden, noch zu verteilen; daruͤber nicht zu teſtiren; noch unter den lebendigen zu gebaren. Hirzu koͤmmt noch das buͤrgereigentum, die buͤrgerliche guͤter, Strubens rechtl. bedenken im 1ten th. num. XVIII ſ. 51 fg. Selten war das haus eines buͤrgers lehn; ſonſt aber hatte der buͤrger ehedem nicht vile grundſtuͤcke. Jnzwiſchen aber erwarb er viles durch die buͤrgerliche narung, vermittels ſeines hand- werkes, der kraͤmerei ꝛc; wodurch er dann ein freies eigentum erlangete, und ausuͤbete. Hirbei iſt auchvon burgen- guͤtern ꝛc. der burgen-ſaz-guͤter, oder burgen-guͤter einige er- waͤnung zu tun; wenn naͤmlich ein burger, oder burgmann, ſeinen adel verſaß, oder faren liß, oder von einem burgmanne guͤter an ſich kaufete; ſo konnte er nach gefallen damit nichts gebaren, von Buri ſ. 181 fgg., BoehmerT. III exerc. ad π. ſ. 959 fg. Philipp der aeltere, und juͤngere von Falkenſtein, herren zu Minzenberg gaben im jare 1306 den von Ovenbach, patricien zu Frankfurt, das recht: daß einer den andern im lehne beerben, und nach abgang der ſoͤne von beiden, auch die toͤch- ter zur lehnsfolge kommen ſollten. Das lehn wird in der urkunde curia, oder alodium genennet; wobei die lehnherren entſageten: conſtitutioni et
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und deſſen gattungen.
und landwirtſchaft (§ 757 fg.). Das eingeſchraͤn-
kete eigentum iſt bei den Teutſchen genug bekannt.
Der teutſche grundſaz war: erhalte dein geſchlecht
(§ 1820), und das vermoͤgen: dem Kaiſer, Reiche,
landes- und lehnherrn dinſte leiſten zu koͤnnen. Di-
ſemnach muſſte der adel alle veraͤuſſerung der guͤter
meiden; der Roͤmer aber konnte mit dem ſeinigen,
nach der regel. ſchalten, und walten. Der bauer
hat faſt gar kein eigentum, in abſicht auf die leihen,
oder pachtguͤter. Daher ſtehet in iren pachtbri-
fen: nichts zu veraͤuſſern, nichts zu verbraͤutelga-
ben; nichts zu beſchweren, noch zu verpfaͤnden,
noch zu verteilen; daruͤber nicht zu teſtiren; noch
unter den lebendigen zu gebaren. Hirzu koͤmmt
noch das buͤrgereigentum, die buͤrgerliche guͤter,
Strubens rechtl. bedenken im 1ten th. num. XVIII
ſ. 51 fg. Selten war das haus eines buͤrgers
lehn; ſonſt aber hatte der buͤrger ehedem nicht vile
grundſtuͤcke. Jnzwiſchen aber erwarb er viles
durch die buͤrgerliche narung, vermittels ſeines hand-
werkes, der kraͤmerei ꝛc; wodurch er dann ein freies
eigentum erlangete, und ausuͤbete. Hirbei iſt auch
der burgen-ſaz-guͤter, oder burgen-guͤter einige er-
waͤnung zu tun; wenn naͤmlich ein burger, oder
burgmann, ſeinen adel verſaß, oder faren liß, oder
von einem burgmanne guͤter an ſich kaufete; ſo
konnte er nach gefallen damit nichts gebaren, von
Buri ſ. 181 fgg., Boehmer T. III exerc. ad π.
ſ. 959 fg. Philipp der aeltere, und juͤngere von
Falkenſtein, herren zu Minzenberg gaben im jare
1306 den von Ovenbach, patricien zu Frankfurt,
das recht: daß einer den andern im lehne beerben,
und nach abgang der ſoͤne von beiden, auch die toͤch-
ter zur lehnsfolge kommen ſollten. Das lehn wird
in der urkunde curia, oder alodium genennet;
wobei die lehnherren entſageten: conſtitutioni et
legi,
von burgen-
guͤtern ꝛc.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/815>, abgerufen am 22.11.2024.
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