Jm Witgenstein-Berlenburgischen kömmt bei dem näherkaufe die beerbung für, und wird das einstands-recht darunter angezeiget. Ein fremder kaufet daselbst ein unbewegliches grundstück. Der vätter des verkäufers treibet es ab, und will die beerbung haben. Der richter erteilet ihm solche. Dises heisset allda beerben. Dahingegen bedeu- tet sich enterben, sich seines eigentumes, und rech- tes der erbgüter, der unbeweglichen sache etc bege- ben, Haltaus sp. 320, z. e. ich verkaufe meinen acker, so enterbe ich mich gegen den käufer; mit- hin heisset sich enterben sovil, als das eigentum ei- ner unbeweglichen sache jemand überlassen. Man hat das sprüchwort: wer will verderben, der bor- ge gelt, und kaufe erben; Freiherr von Cramer T. II, P. II, obs. 682, § 1, s. 250.
§ 1858
von der gericht- licheu auflas- sung.
Die bemeldte auflassung ist allso eine gericht- liche erklärung, wodurch der eigentümer einer un- beweglichen sache zu vernemen gibet: daß er dem andern dise in lehn, und würde gebe, das ist, die gerichtliche überlassung des eigentumes an einen andern, wodurch der neue eigentümer würdiger, und mächtiger der sache halber wird, als andere, Haltaus s. 2138. Wenn die auflassungen nicht gerichtlich geschahen, waren sie ungiltig. Den gütern wurde für gerichte der fride gewirket, wo- für der fride-schilling erhoben wurde, Kochs anmerkungen von den westphälischen gerichten rc s. 49 fgg., Lauterbach über das wirtenbergische landrecht, oder iur. communis et prouinc. Wir- tenberg. diff. princ. Tüb. 1661, 4t, th. II, § 20 fg., s. 90 fg., Schilterexerc. XXX, § 40 fg. Die zwischen den kur- und fürstlichen häusern Sachsen, Hessen, und Brandenburg errichtete
erb-
II b., XLVI h. von dem eigentume,
Jm Witgenſtein-Berlenburgiſchen koͤmmt bei dem naͤherkaufe die beerbung fuͤr, und wird das einſtands-recht darunter angezeiget. Ein fremder kaufet daſelbſt ein unbewegliches grundſtuͤck. Der vaͤtter des verkaͤufers treibet es ab, und will die beerbung haben. Der richter erteilet ihm ſolche. Diſes heiſſet allda beerben. Dahingegen bedeu- tet ſich enterben, ſich ſeines eigentumes, und rech- tes der erbguͤter, der unbeweglichen ſache ꝛc bege- ben, Haltaus ſp. 320, z. e. ich verkaufe meinen acker, ſo enterbe ich mich gegen den kaͤufer; mit- hin heiſſet ſich enterben ſovil, als das eigentum ei- ner unbeweglichen ſache jemand uͤberlaſſen. Man hat das ſpruͤchwort: wer will verderben, der bor- ge gelt, und kaufe erben; Freiherr von Cramer T. II, P. II, obſ. 682, § 1, ſ. 250.
§ 1858
von der gericht- licheu auflaſ- ſung.
Die bemeldte auflaſſung iſt allſo eine gericht- liche erklaͤrung, wodurch der eigentuͤmer einer un- beweglichen ſache zu vernemen gibet: daß er dem andern diſe in lehn, und wuͤrde gebe, das iſt, die gerichtliche uͤberlaſſung des eigentumes an einen andern, wodurch der neue eigentuͤmer wuͤrdiger, und maͤchtiger der ſache halber wird, als andere, Haltaus ſ. 2138. Wenn die auflaſſungen nicht gerichtlich geſchahen, waren ſie ungiltig. Den guͤtern wurde fuͤr gerichte der fride gewirket, wo- fuͤr der fride-ſchilling erhoben wurde, Kochs anmerkungen von den weſtphaͤliſchen gerichten ꝛc ſ. 49 fgg., Lauterbach uͤber das wirtenbergiſche landrecht, oder iur. communis et prouinc. Wir- tenberg. diff. princ. Tuͤb. 1661, 4t, th. II, § 20 fg., ſ. 90 fg., Schilterexerc. XXX, § 40 fg. Die zwiſchen den kur- und fuͤrſtlichen haͤuſern Sachſen, Heſſen, und Brandenburg errichtete
erb-
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II b., XLVI h. von dem eigentume,
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kaufet daſelbſt ein unbewegliches grundſtuͤck. Der
vaͤtter des verkaͤufers treibet es ab, und will die
beerbung haben. Der richter erteilet ihm ſolche.
Diſes heiſſet allda beerben. Dahingegen bedeu-
tet ſich enterben, ſich ſeines eigentumes, und rech-
tes der erbguͤter, der unbeweglichen ſache ꝛc bege-
ben, Haltaus ſp. 320, z. e. ich verkaufe meinen
acker, ſo enterbe ich mich gegen den kaͤufer; mit-
hin heiſſet ſich enterben ſovil, als das eigentum ei-
ner unbeweglichen ſache jemand uͤberlaſſen. Man
hat das ſpruͤchwort: wer will verderben, der bor-
ge gelt, und kaufe erben; Freiherr von Cramer
T. II, P. II, obſ. 682, § 1, ſ. 250.
§ 1858
Die bemeldte auflaſſung iſt allſo eine gericht-
liche erklaͤrung, wodurch der eigentuͤmer einer un-
beweglichen ſache zu vernemen gibet: daß er dem
andern diſe in lehn, und wuͤrde gebe, das iſt,
die gerichtliche uͤberlaſſung des eigentumes an einen
andern, wodurch der neue eigentuͤmer wuͤrdiger,
und maͤchtiger der ſache halber wird, als andere,
Haltaus ſ. 2138. Wenn die auflaſſungen nicht
gerichtlich geſchahen, waren ſie ungiltig. Den
guͤtern wurde fuͤr gerichte der fride gewirket, wo-
fuͤr der fride-ſchilling erhoben wurde, Kochs
anmerkungen von den weſtphaͤliſchen gerichten ꝛc
ſ. 49 fgg., Lauterbach uͤber das wirtenbergiſche
landrecht, oder iur. communis et prouinc. Wir-
tenberg. diff. princ. Tuͤb. 1661, 4t, th. II, § 20
fg., ſ. 90 fg., Schilter exerc. XXX, § 40 fg.
Die zwiſchen den kur- und fuͤrſtlichen haͤuſern
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/830>, abgerufen am 22.11.2024.
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