auszubringen; da dem schuldener eine frist zur be- zalung anbezilet wird; bezalet er nicht; so erfolget, auf ansuchen des gläubigers, die einweisung. Es ist gut: wenn man bei der besiznemung alle sachen besonders angreiffet.
§ 1861
von den beleh- nungen.
Jn Sachsen hat man die redensart bei den un- beweglichen sachen, sie in lehn, und würden nemen, oder überkommen; im Reiche wird der handel ge- richtlich bestätiget, und feste gemachet. Jnzwischen bewirket das lehnreichen der häuser, und anderer eigentümlichen grundstücke, in Sachsen, keineswe- ges ein eigentliches lehn; sondern die lehnsauflas- sung, und lehnreichung heisset hir eine gerichtliche auflassung, welche alle Teutsche gehabt, und aus der analogie des lehnwesens erborget haben. Denn alle unbewegliche sachen, folglich auch die häuser, mußten gerichtlich übergeben werden; woraus die vestitur, oder investitur der allodien ersprossen ist, welche eine gattung der gerichtlichen übergabe für- stellet (§ 1856.). Als demnach die in Gotha am schloßberge ligende so genannte eigentümliche berg- müle 1737 verkaufet wurde; so wurde in dem kauf- brife bemerket: lehnet dem hospitale Marien Mag- dalenen; imgleichen dem fürstlichen vorsteher-ambte Gotha, und erbzinset an ersteres 24 mltr kornes, an lezteres 8 mltr kornes, und 2 mltr gerste, ter- minlich 2 fl. 10 gr. 91/2 pf. zur fürstlichen steuer, und entrichtet 1 fl. 18 gr. 6 pf. terminlich geschoß, nebst einer halben hufe zinßlandes, welches dem erblande entgegen gesezet wird. Die halbe hufe lan- des ist an lehn gegeben worden. Es mußte dem dasigen stadtrahte hirbei entrichtet werden: 20 gr. auflaß- und lehngelt, 5 gr. 4 pf. ab- und zuschrei- begebüren. Hiraus erbricht sich: daß die redens-
art:
II b. XLVI h. von dem eigentume,
auszubringen; da dem ſchuldener eine friſt zur be- zalung anbezilet wird; bezalet er nicht; ſo erfolget, auf anſuchen des glaͤubigers, die einweiſung. Es iſt gut: wenn man bei der beſiznemung alle ſachen beſonders angreiffet.
§ 1861
von den beleh- nungen.
Jn Sachſen hat man die redensart bei den un- beweglichen ſachen, ſie in lehn, und wuͤrden nemen, oder uͤberkommen; im Reiche wird der handel ge- richtlich beſtaͤtiget, und feſte gemachet. Jnzwiſchen bewirket das lehnreichen der haͤuſer, und anderer eigentuͤmlichen grundſtuͤcke, in Sachſen, keineswe- ges ein eigentliches lehn; ſondern die lehnsauflaſ- ſung, und lehnreichung heiſſet hir eine gerichtliche auflaſſung, welche alle Teutſche gehabt, und aus der analogie des lehnweſens erborget haben. Denn alle unbewegliche ſachen, folglich auch die haͤuſer, mußten gerichtlich uͤbergeben werden; woraus die veſtitur, oder inveſtitur der allodien erſproſſen iſt, welche eine gattung der gerichtlichen uͤbergabe fuͤr- ſtellet (§ 1856.). Als demnach die in Gotha am ſchloßberge ligende ſo genannte eigentuͤmliche berg- muͤle 1737 verkaufet wurde; ſo wurde in dem kauf- brife bemerket: lehnet dem hoſpitale Marien Mag- dalenen; imgleichen dem fuͤrſtlichen vorſteher-ambte Gotha, und erbzinſet an erſteres 24 mltr kornes, an lezteres 8 mltr kornes, und 2 mltr gerſte, ter- minlich 2 fl. 10 gr. 9½ pf. zur fuͤrſtlichen ſteuer, und entrichtet 1 fl. 18 gr. 6 pf. terminlich geſchoß, nebſt einer halben hufe zinßlandes, welches dem erblande entgegen geſezet wird. Die halbe hufe lan- des iſt an lehn gegeben worden. Es mußte dem daſigen ſtadtrahte hirbei entrichtet werden: 20 gr. auflaß- und lehngelt, 5 gr. 4 pf. ab- und zuſchrei- begebuͤren. Hiraus erbricht ſich: daß die redens-
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II b. XLVI h. von dem eigentume,
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zalung anbezilet wird; bezalet er nicht; ſo erfolget,
auf anſuchen des glaͤubigers, die einweiſung. Es
iſt gut: wenn man bei der beſiznemung alle ſachen
beſonders angreiffet.
§ 1861
Jn Sachſen hat man die redensart bei den un-
beweglichen ſachen, ſie in lehn, und wuͤrden nemen,
oder uͤberkommen; im Reiche wird der handel ge-
richtlich beſtaͤtiget, und feſte gemachet. Jnzwiſchen
bewirket das lehnreichen der haͤuſer, und anderer
eigentuͤmlichen grundſtuͤcke, in Sachſen, keineswe-
ges ein eigentliches lehn; ſondern die lehnsauflaſ-
ſung, und lehnreichung heiſſet hir eine gerichtliche
auflaſſung, welche alle Teutſche gehabt, und aus
der analogie des lehnweſens erborget haben. Denn
alle unbewegliche ſachen, folglich auch die haͤuſer,
mußten gerichtlich uͤbergeben werden; woraus die
veſtitur, oder inveſtitur der allodien erſproſſen iſt,
welche eine gattung der gerichtlichen uͤbergabe fuͤr-
ſtellet (§ 1856.). Als demnach die in Gotha am
ſchloßberge ligende ſo genannte eigentuͤmliche berg-
muͤle 1737 verkaufet wurde; ſo wurde in dem kauf-
brife bemerket: lehnet dem hoſpitale Marien Mag-
dalenen; imgleichen dem fuͤrſtlichen vorſteher-ambte
Gotha, und erbzinſet an erſteres 24 mltr kornes,
an lezteres 8 mltr kornes, und 2 mltr gerſte, ter-
minlich 2 fl. 10 gr. 9½ pf. zur fuͤrſtlichen ſteuer,
und entrichtet 1 fl. 18 gr. 6 pf. terminlich geſchoß,
nebſt einer halben hufe zinßlandes, welches dem
erblande entgegen geſezet wird. Die halbe hufe lan-
des iſt an lehn gegeben worden. Es mußte dem
daſigen ſtadtrahte hirbei entrichtet werden: 20 gr.
auflaß- und lehngelt, 5 gr. 4 pf. ab- und zuſchrei-
begebuͤren. Hiraus erbricht ſich: daß die redens-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/834>, abgerufen am 22.11.2024.
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