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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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und dessen gattungen.
schuldeners haus wird noch öfters ein span ausge-
hauen, feuer auf den heerd gemachet; die schlüssel
werden abgesodert, stuben, und kammern damit
auf, und zugemachet; tische, stüle, bänke gerü-
cket etc. Bei dem zehenten kan die übergabe in be-
händigung etwas frucht, und eines erdschollens
geschehen. Bei ordentlichen verkäuffen fallen
die rasen, aeste etc heute zu tage weg. Man hat
aber nicht allein die effestucation (§ 2992 des
2ten th.); sondern auch die reeffestucation im brau-
che gehabt, wovon der Frid. von Sande eine
besondere abhandelung 1613, 1638, 8v im
drucke hat ausgehen lassen. Der handschlag,
oder die schlagung in die hände, handsal, sollte
ebenfalls die übergabe anzeigen; wiwohl der hand-
schlag auch ein zeichen der treue war, daß man
auf guten glauben handeln, oder das gehandelte
feste halten wollte, Haltaus sp. 812 fg. Han-
deln bedeutet auch sovil, als in die hand schlagen.
Die alte Teutsche schwuren über den waffen, den
tegen etc; daher kömmt es: daß noch bei belehnun-
gen mit tron-lehnen, der knopf des tegens, wel-
chen der kaiser dem abgesandten etc vorhält, ge-
küsset werden müsse, zum zeichen der gerichtlichen
übergabe. Die belehnung vermittels des stabes,
und ringes ist nicht mehr bräuchlich; ausser bei den
doctor- und magister-promotionen auf universitae-
ten, allwo die feierlichkeiten zeichen der übergabe
sind; folglich auch das ringgeben. Sonst hat
der gerichts-hirten-krum-stab in den teutschen rech-
ten vilerlei bedeutungen, Haltaus sp. 1712 fgg.,
Boehmer de feudis eccles. cap. 2. § 8. Bevor
man aber im Reiche zur einsezung, oder einwei-
sung eines gläubigers in des schuldeners güter
schreitet; hat der gläubiger zuförderst ein manda-
tum de solvendo, aut immittendo in hypothecam

aus-
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und deſſen gattungen.
ſchuldeners haus wird noch oͤfters ein ſpan ausge-
hauen, feuer auf den heerd gemachet; die ſchluͤſſel
werden abgeſodert, ſtuben, und kammern damit
auf, und zugemachet; tiſche, ſtuͤle, baͤnke geruͤ-
cket ꝛc. Bei dem zehenten kan die uͤbergabe in be-
haͤndigung etwas frucht, und eines erdſchollens
geſchehen. Bei ordentlichen verkaͤuffen fallen
die raſen, aeſte ꝛc heute zu tage weg. Man hat
aber nicht allein die effeſtucation (§ 2992 des
2ten th.); ſondern auch die reeffeſtucation im brau-
che gehabt, wovon der Frid. von Sande eine
beſondere abhandelung 1613, 1638, 8v im
drucke hat ausgehen laſſen. Der handſchlag,
oder die ſchlagung in die haͤnde, handſal, ſollte
ebenfalls die uͤbergabe anzeigen; wiwohl der hand-
ſchlag auch ein zeichen der treue war, daß man
auf guten glauben handeln, oder das gehandelte
feſte halten wollte, Haltaus ſp. 812 fg. Han-
deln bedeutet auch ſovil, als in die hand ſchlagen.
Die alte Teutſche ſchwuren uͤber den waffen, den
tegen ꝛc; daher koͤmmt es: daß noch bei belehnun-
gen mit tron-lehnen, der knopf des tegens, wel-
chen der kaiſer dem abgeſandten ꝛc vorhaͤlt, ge-
kuͤſſet werden muͤſſe, zum zeichen der gerichtlichen
uͤbergabe. Die belehnung vermittels des ſtabes,
und ringes iſt nicht mehr braͤuchlich; auſſer bei den
doctor- und magiſter-promotionen auf univerſitae-
ten, allwo die feierlichkeiten zeichen der uͤbergabe
ſind; folglich auch das ringgeben. Sonſt hat
der gerichts-hirten-krum-ſtab in den teutſchen rech-
ten vilerlei bedeutungen, Haltaus ſp. 1712 fgg.,
Boehmer de feudis eccleſ. cap. 2. § 8. Bevor
man aber im Reiche zur einſezung, oder einwei-
ſung eines glaͤubigers in des ſchuldeners guͤter
ſchreitet; hat der glaͤubiger zufoͤrderſt ein manda-
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[809/0833] und deſſen gattungen. ſchuldeners haus wird noch oͤfters ein ſpan ausge- hauen, feuer auf den heerd gemachet; die ſchluͤſſel werden abgeſodert, ſtuben, und kammern damit auf, und zugemachet; tiſche, ſtuͤle, baͤnke geruͤ- cket ꝛc. Bei dem zehenten kan die uͤbergabe in be- haͤndigung etwas frucht, und eines erdſchollens geſchehen. Bei ordentlichen verkaͤuffen fallen die raſen, aeſte ꝛc heute zu tage weg. Man hat aber nicht allein die effeſtucation (§ 2992 des 2ten th.); ſondern auch die reeffeſtucation im brau- che gehabt, wovon der Frid. von Sande eine beſondere abhandelung 1613, 1638, 8v im drucke hat ausgehen laſſen. Der handſchlag, oder die ſchlagung in die haͤnde, handſal, ſollte ebenfalls die uͤbergabe anzeigen; wiwohl der hand- ſchlag auch ein zeichen der treue war, daß man auf guten glauben handeln, oder das gehandelte feſte halten wollte, Haltaus ſp. 812 fg. Han- deln bedeutet auch ſovil, als in die hand ſchlagen. Die alte Teutſche ſchwuren uͤber den waffen, den tegen ꝛc; daher koͤmmt es: daß noch bei belehnun- gen mit tron-lehnen, der knopf des tegens, wel- chen der kaiſer dem abgeſandten ꝛc vorhaͤlt, ge- kuͤſſet werden muͤſſe, zum zeichen der gerichtlichen uͤbergabe. Die belehnung vermittels des ſtabes, und ringes iſt nicht mehr braͤuchlich; auſſer bei den doctor- und magiſter-promotionen auf univerſitae- ten, allwo die feierlichkeiten zeichen der uͤbergabe ſind; folglich auch das ringgeben. Sonſt hat der gerichts-hirten-krum-ſtab in den teutſchen rech- ten vilerlei bedeutungen, Haltaus ſp. 1712 fgg., Boehmer de feudis eccleſ. cap. 2. § 8. Bevor man aber im Reiche zur einſezung, oder einwei- ſung eines glaͤubigers in des ſchuldeners guͤter ſchreitet; hat der glaͤubiger zufoͤrderſt ein manda- tum de ſolvendo, aut immittendo in hypothecam aus- E e e 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 809. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/833>, abgerufen am 22.11.2024.