Derowegen der besizer davon nichts, one bewilli- gung, der von dem ersten erwerber abstammen- den, veräussern konnte, Haltaus sp. 361 fgg. sp. 368 fg., Freiherr von Cramerobs. 274 s. 611; woraus das einstandsrecht der blutsverwandten ersorossen ist (§ 4244 des 2ten th.) Jn der frei- herrlichen von Landtsbergischen geschlechtsvereini- gung vom jare 1681 ist das miteigentum in den stammgütern für die nachkömmlinge ausdrücklich bestimmet worden, von Ludolfin symph. con- sult. et decis. for. vol. III dec. 24 s. 769 fgg. Es können aber nicht allein unbewegliche güter, herr- schaften etc. zu stammgütern gemachet werden; sondern es gibet auch sachen, welche in bewegli- chen (§ 1894 des 1ten th.), und gerechtigkeiten bestehen, und zu den allodien geschlagen werden mögen. Denn die Teutschen hielten dafür: daß dijenige nuzungen, welche einer vom lehne genossen habe ebenfalls zum allode gehören. Daher kön- nen folgende anmerkungen gemachet werden: 1) nuzbarkeiten, welche des lehnes besitzer zugefallen sind, und demselben zugehöret haben; nennet man allodien. 2) alles dasjenige, was man zum lehne gebracht hat, oder gekaufet, jedoch demselben nicht einverleibet, noch darzu erweißlichermaßen gewidmet worden ist, hat man für erbe gehalten, und den allodialerben zugeschlagen; es mochten bewegliche, oder unbewegliche sachen seyn. 3) Wer- den, ausser Sachsens, die besserungen des lehnes den allodialerben beigeleget. Jn Sachsen blei- bet dasjenige, was an die gebäude verwendet worden ist, und darzu gehöret, bei dem lehne. Ueber die beweglichen sachen konnte man, nach der regel, frei gebaren; keinesweges aber über die unbeweglichen| güter. Jndeß aber können die ge- barungen über die beweglichen sachen, die errun-
gen-
II buch, XLVIII haubtſtuͤck,
Derowegen der beſizer davon nichts, one bewilli- gung, der von dem erſten erwerber abſtammen- den, veraͤuſſern konnte, Haltaus ſp. 361 fgg. ſp. 368 fg., Freiherr von Cramerobſ. 274 ſ. 611; woraus das einſtandsrecht der blutsverwandten erſoroſſen iſt (§ 4244 des 2ten th.) Jn der frei- herrlichen von Landtsbergiſchen geſchlechtsvereini- gung vom jare 1681 iſt das miteigentum in den ſtammguͤtern fuͤr die nachkoͤmmlinge ausdruͤcklich beſtimmet worden, von Ludolfin ſymph. con- ſult. et decis. for. vol. III dec. 24 ſ. 769 fgg. Es koͤnnen aber nicht allein unbewegliche guͤter, herr- ſchaften ꝛc. zu ſtammguͤtern gemachet werden; ſondern es gibet auch ſachen, welche in bewegli- chen (§ 1894 des 1ten th.), und gerechtigkeiten beſtehen, und zu den allodien geſchlagen werden moͤgen. Denn die Teutſchen hielten dafuͤr: daß dijenige nuzungen, welche einer vom lehne genoſſen habe ebenfalls zum allode gehoͤren. Daher koͤn- nen folgende anmerkungen gemachet werden: 1) nuzbarkeiten, welche des lehnes beſitzer zugefallen ſind, und demſelben zugehoͤret haben; nennet man allodien. 2) alles dasjenige, was man zum lehne gebracht hat, oder gekaufet, jedoch demſelben nicht einverleibet, noch darzu erweißlichermaßen gewidmet worden iſt, hat man fuͤr erbe gehalten, und den allodialerben zugeſchlagen; es mochten bewegliche, oder unbewegliche ſachen ſeyn. 3) Wer- den, auſſer Sachſens, die beſſerungen des lehnes den allodialerben beigeleget. Jn Sachſen blei- bet dasjenige, was an die gebaͤude verwendet worden iſt, und darzu gehoͤret, bei dem lehne. Ueber die beweglichen ſachen konnte man, nach der regel, frei gebaren; keinesweges aber uͤber die unbeweglichen| guͤter. Jndeß aber koͤnnen die ge- barungen uͤber die beweglichen ſachen, die errun-
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II buch, XLVIII haubtſtuͤck,
Derowegen der beſizer davon nichts, one bewilli-
gung, der von dem erſten erwerber abſtammen-
den, veraͤuſſern konnte, Haltaus ſp. 361 fgg. ſp.
368 fg., Freiherr von Cramer obſ. 274 ſ. 611;
woraus das einſtandsrecht der blutsverwandten
erſoroſſen iſt (§ 4244 des 2ten th.) Jn der frei-
herrlichen von Landtsbergiſchen geſchlechtsvereini-
gung vom jare 1681 iſt das miteigentum in den
ſtammguͤtern fuͤr die nachkoͤmmlinge ausdruͤcklich
beſtimmet worden, von Ludolf in ſymph. con-
ſult. et decis. for. vol. III dec. 24 ſ. 769 fgg. Es
koͤnnen aber nicht allein unbewegliche guͤter, herr-
ſchaften ꝛc. zu ſtammguͤtern gemachet werden;
ſondern es gibet auch ſachen, welche in bewegli-
chen (§ 1894 des 1ten th.), und gerechtigkeiten
beſtehen, und zu den allodien geſchlagen werden
moͤgen. Denn die Teutſchen hielten dafuͤr: daß
dijenige nuzungen, welche einer vom lehne genoſſen
habe ebenfalls zum allode gehoͤren. Daher koͤn-
nen folgende anmerkungen gemachet werden: 1)
nuzbarkeiten, welche des lehnes beſitzer zugefallen
ſind, und demſelben zugehoͤret haben; nennet man
allodien. 2) alles dasjenige, was man zum lehne
gebracht hat, oder gekaufet, jedoch demſelben
nicht einverleibet, noch darzu erweißlichermaßen
gewidmet worden iſt, hat man fuͤr erbe gehalten,
und den allodialerben zugeſchlagen; es mochten
bewegliche, oder unbewegliche ſachen ſeyn. 3) Wer-
den, auſſer Sachſens, die beſſerungen des lehnes
den allodialerben beigeleget. Jn Sachſen blei-
bet dasjenige, was an die gebaͤude verwendet
worden iſt, und darzu gehoͤret, bei dem lehne.
Ueber die beweglichen ſachen konnte man, nach
der regel, frei gebaren; keinesweges aber uͤber die
unbeweglichen| guͤter. Jndeß aber koͤnnen die ge-
barungen uͤber die beweglichen ſachen, die errun-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 822. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/846>, abgerufen am 22.11.2024.
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