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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von den bauergütern.
tet so vil: als beleihen, belehnen, übergeben; da-
her auch der behandigungsbrif kömmt, Wehner
in obseruat. pract. unter dem worte: behandung,
behanden
s. 47 fg. Daher hat man die redens-
arten: wenn sich die hand wechselt, durch das ab-
sterben; von handen zu handen etc, die handlehne,
Haltaus sp. 794 sp. 809. Die behandigungsgü-
ter gehen auf die nächsten verwandten des inhabers
zuförderst; jedoch nur auf lebenslang; mithin
darf derselbe, so länge dise vorhanden sind, keine
fremde hand zur lehnsfolge ernennen. Man kan
sie für eigentliche lehne nicht halten; wohl aber für
uneigentliche, und zinßgüter; welche auch adeliche
zu lehn nemen, männlichen, und weiblichen ge-
schlechtes; sintemal davon zinßen abgetragen wer-
den müssen, auch kurmoed desfalls zu leisten stehet.
Der behandigte genüsset das gut allein, auf lebens-
lang, und der mitbehandigte wird davon ausge-
schlossen. So oft eine hand daran verstirbt, muß
vom lehnherrn eine neue hand binnen gebürender
zeit von jar, und tag, wider genommen, und em-
pfangen werden, auf gnade. Die stifter: Wer-
den, Essen etc haben dergleichen behandigungs-lehne
ebenfalls. Jn der Kur-Cölnischen verordnung s.
67 kommen auch die sogenannte handgewindte für.

§ 1925

Die in Oesterreiche, Baiern, dem hochstiftevon beutet-
lehnen.

Regensburg, Steyern, Kärnthen etc fürkommende
sogenannte beutellehne sind ebenfalls keine eigentli-
che ritterlehne; vilmehr werden sie an unedele ge-
geben, wovon bei einer jeden belehnung ein stück
geltes bezalet werden muß, Oesterreichische land-
tafel tit. 2, Engau de feudis bursaticis, Jena
1745, 4t. Der Teifel von Birkensee, als lehn-
herr, hat dermalen mit seinen beutellehnleuten, wel-

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von den bauerguͤtern.
tet ſo vil: als beleihen, belehnen, uͤbergeben; da-
her auch der behandigungsbrif koͤmmt, Wehner
in obſeruat. pract. unter dem worte: behandung,
behanden
ſ. 47 fg. Daher hat man die redens-
arten: wenn ſich die hand wechſelt, durch das ab-
ſterben; von handen zu handen ꝛc, die handlehne,
Haltaus ſp. 794 ſp. 809. Die behandigungsguͤ-
ter gehen auf die naͤchſten verwandten des inhabers
zufoͤrderſt; jedoch nur auf lebenslang; mithin
darf derſelbe, ſo laͤnge diſe vorhanden ſind, keine
fremde hand zur lehnsfolge ernennen. Man kan
ſie fuͤr eigentliche lehne nicht halten; wohl aber fuͤr
uneigentliche, und zinßguͤter; welche auch adeliche
zu lehn nemen, maͤnnlichen, und weiblichen ge-
ſchlechtes; ſintemal davon zinßen abgetragen wer-
den muͤſſen, auch kurmoed desfalls zu leiſten ſtehet.
Der behandigte genuͤſſet das gut allein, auf lebens-
lang, und der mitbehandigte wird davon ausge-
ſchloſſen. So oft eine hand daran verſtirbt, muß
vom lehnherrn eine neue hand binnen gebuͤrender
zeit von jar, und tag, wider genommen, und em-
pfangen werden, auf gnade. Die ſtifter: Wer-
den, Eſſen ꝛc haben dergleichen behandigungs-lehne
ebenfalls. Jn der Kur-Coͤlniſchen verordnung ſ.
67 kommen auch die ſogenannte handgewindte fuͤr.

§ 1925

Die in Oeſterreiche, Baiern, dem hochſtiftevon beutet-
lehnen.

Regensburg, Steyern, Kaͤrnthen ꝛc fuͤrkommende
ſogenannte beutellehne ſind ebenfalls keine eigentli-
che ritterlehne; vilmehr werden ſie an unedele ge-
geben, wovon bei einer jeden belehnung ein ſtuͤck
geltes bezalet werden muß, Oeſterreichiſche land-
tafel tit. 2, Engau de feudis burſaticis, Jena
1745, 4t. Der Teifel von Birkenſee, als lehn-
herr, hat dermalen mit ſeinen beutellehnleuten, wel-

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[837/0861] von den bauerguͤtern. tet ſo vil: als beleihen, belehnen, uͤbergeben; da- her auch der behandigungsbrif koͤmmt, Wehner in obſeruat. pract. unter dem worte: behandung, behanden ſ. 47 fg. Daher hat man die redens- arten: wenn ſich die hand wechſelt, durch das ab- ſterben; von handen zu handen ꝛc, die handlehne, Haltaus ſp. 794 ſp. 809. Die behandigungsguͤ- ter gehen auf die naͤchſten verwandten des inhabers zufoͤrderſt; jedoch nur auf lebenslang; mithin darf derſelbe, ſo laͤnge diſe vorhanden ſind, keine fremde hand zur lehnsfolge ernennen. Man kan ſie fuͤr eigentliche lehne nicht halten; wohl aber fuͤr uneigentliche, und zinßguͤter; welche auch adeliche zu lehn nemen, maͤnnlichen, und weiblichen ge- ſchlechtes; ſintemal davon zinßen abgetragen wer- den muͤſſen, auch kurmoed desfalls zu leiſten ſtehet. Der behandigte genuͤſſet das gut allein, auf lebens- lang, und der mitbehandigte wird davon ausge- ſchloſſen. So oft eine hand daran verſtirbt, muß vom lehnherrn eine neue hand binnen gebuͤrender zeit von jar, und tag, wider genommen, und em- pfangen werden, auf gnade. Die ſtifter: Wer- den, Eſſen ꝛc haben dergleichen behandigungs-lehne ebenfalls. Jn der Kur-Coͤlniſchen verordnung ſ. 67 kommen auch die ſogenannte handgewindte fuͤr. § 1925 Die in Oeſterreiche, Baiern, dem hochſtifte Regensburg, Steyern, Kaͤrnthen ꝛc fuͤrkommende ſogenannte beutellehne ſind ebenfalls keine eigentli- che ritterlehne; vilmehr werden ſie an unedele ge- geben, wovon bei einer jeden belehnung ein ſtuͤck geltes bezalet werden muß, Oeſterreichiſche land- tafel tit. 2, Engau de feudis burſaticis, Jena 1745, 4t. Der Teifel von Birkenſee, als lehn- herr, hat dermalen mit ſeinen beutellehnleuten, wel- che von beutet- lehnen. G g g 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 837. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/861>, abgerufen am 22.11.2024.