che in dem zum hochstifte Regensburg untergebe- nen ambte Hochenburg wonen, einen rechtsstreit über eine angebliche laudemial-abgabe, 10 vom hun- derte, welche ihm in der ersten instanz abgesprochen worden ist; mithin der lehnherr denselben, vermit- tels der appellation, an das K. und R. kammerge- richt gebracht hat. Die lehnleute halten sich nur zu 5 vom hunderte schuldig, und wollen dises aus den sazungen, abgabsregistern, reversen voriger lehnherren etc behaubten.
§ 1927
von castors- gütern.
Jn der grafschaft Neuwied finden sich gewisse güter, welche castorsgüter heissen, wovon zinßen, und hüner etc abgegeben werden. Sie ligen teils jenseits, im Cölnischen, und werden überschlagende genennet; teils disseits der grenze, und in der Curt- scheider feldflure, im kirchspile Ringsdorf. Bei- nahe sind alle dijenige, welche in disseitiger feldflur güter haben, auch besizer einiger castorsgüter; und diserwegen müssen sie järlich vor dem hofesgerichte im kirchspile Honnefeld erscheinen, wovon sie den namen: castors-höfer tragen; allda haben sie die castors-zinßen, und zinß-hüner zu erlegen; darnebst bei anerb- oder ankaufung dergleichen güter solche von dem zeitlichen schuldheissen, namens des herrn grafens, als hofsherrn, durch überreichung eines strohalmens in empfang zu nemen, und sodann den eid der treue, des gehorsames, und der gewärtigung abzulegen. Der Castor war ein abgott der Teut- schen, welchen auch die Hessen, und benachbarte, als heiden, ehedem verereten. Besage der alten frankenbergischen chronicke soll Carolus Martellus das feste schloß Castorberg zerstöret haben, Win- kelmann in der beschreibung der fürstentümer Hes- sen, und Hersfeld, th. II cap. 6 s. 225, th. 4 cap. 1 s. 399.
§ 1928
II buch, XLIX haubtſtuͤck,
che in dem zum hochſtifte Regensburg untergebe- nen ambte Hochenburg wonen, einen rechtsſtreit uͤber eine angebliche laudemial-abgabe, 10 vom hun- derte, welche ihm in der erſten inſtanz abgeſprochen worden iſt; mithin der lehnherr denſelben, vermit- tels der appellation, an das K. und R. kammerge- richt gebracht hat. Die lehnleute halten ſich nur zu 5 vom hunderte ſchuldig, und wollen diſes aus den ſazungen, abgabsregiſtern, reverſen voriger lehnherren ꝛc behaubten.
§ 1927
von caſtors- guͤtern.
Jn der grafſchaft Neuwied finden ſich gewiſſe guͤter, welche caſtorsguͤter heiſſen, wovon zinßen, und huͤner ꝛc abgegeben werden. Sie ligen teils jenſeits, im Coͤlniſchen, und werden uͤberſchlagende genennet; teils diſſeits der grenze, und in der Curt- ſcheider feldflure, im kirchſpile Ringsdorf. Bei- nahe ſind alle dijenige, welche in diſſeitiger feldflur guͤter haben, auch beſizer einiger caſtorsguͤter; und diſerwegen muͤſſen ſie jaͤrlich vor dem hofesgerichte im kirchſpile Honnefeld erſcheinen, wovon ſie den namen: caſtors-hoͤfer tragen; allda haben ſie die caſtors-zinßen, und zinß-huͤner zu erlegen; darnebſt bei anerb- oder ankaufung dergleichen guͤter ſolche von dem zeitlichen ſchuldheiſſen, namens des herrn grafens, als hofsherrn, durch uͤberreichung eines ſtrohalmens in empfang zu nemen, und ſodann den eid der treue, des gehorſames, und der gewaͤrtigung abzulegen. Der Caſtor war ein abgott der Teut- ſchen, welchen auch die Heſſen, und benachbarte, als heiden, ehedem verereten. Beſage der alten frankenbergiſchen chronicke ſoll Carolus Martellus das feſte ſchloß Caſtorberg zerſtoͤret haben, Win- kelmann in der beſchreibung der fuͤrſtentuͤmer Heſ- ſen, und Hersfeld, th. II cap. 6 ſ. 225, th. 4 cap. 1 ſ. 399.
§ 1928
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II buch, XLIX haubtſtuͤck,
che in dem zum hochſtifte Regensburg untergebe-
nen ambte Hochenburg wonen, einen rechtsſtreit
uͤber eine angebliche laudemial-abgabe, 10 vom hun-
derte, welche ihm in der erſten inſtanz abgeſprochen
worden iſt; mithin der lehnherr denſelben, vermit-
tels der appellation, an das K. und R. kammerge-
richt gebracht hat. Die lehnleute halten ſich nur
zu 5 vom hunderte ſchuldig, und wollen diſes aus
den ſazungen, abgabsregiſtern, reverſen voriger
lehnherren ꝛc behaubten.
§ 1927
Jn der grafſchaft Neuwied finden ſich gewiſſe
guͤter, welche caſtorsguͤter heiſſen, wovon zinßen,
und huͤner ꝛc abgegeben werden. Sie ligen teils
jenſeits, im Coͤlniſchen, und werden uͤberſchlagende
genennet; teils diſſeits der grenze, und in der Curt-
ſcheider feldflure, im kirchſpile Ringsdorf. Bei-
nahe ſind alle dijenige, welche in diſſeitiger feldflur
guͤter haben, auch beſizer einiger caſtorsguͤter; und
diſerwegen muͤſſen ſie jaͤrlich vor dem hofesgerichte
im kirchſpile Honnefeld erſcheinen, wovon ſie den
namen: caſtors-hoͤfer tragen; allda haben ſie die
caſtors-zinßen, und zinß-huͤner zu erlegen; darnebſt
bei anerb- oder ankaufung dergleichen guͤter ſolche
von dem zeitlichen ſchuldheiſſen, namens des herrn
grafens, als hofsherrn, durch uͤberreichung eines
ſtrohalmens in empfang zu nemen, und ſodann den
eid der treue, des gehorſames, und der gewaͤrtigung
abzulegen. Der Caſtor war ein abgott der Teut-
ſchen, welchen auch die Heſſen, und benachbarte,
als heiden, ehedem verereten. Beſage der alten
frankenbergiſchen chronicke ſoll Carolus Martellus
das feſte ſchloß Caſtorberg zerſtoͤret haben, Win-
kelmann in der beſchreibung der fuͤrſtentuͤmer Heſ-
ſen, und Hersfeld, th. II cap. 6 ſ. 225, th. 4 cap.
1 ſ. 399.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/862>, abgerufen am 22.11.2024.
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