Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

II buch, XLIX haubtstück,
drittelgüter (§ 1928). Diselbe sind auf erbpacht
ausgetan. Sie dürfen nicht verteilet werden; son-
dern sie bleiben dem aeltesten sone ganz. Jn dessen
ermangelung kan sie auch die witbe benuzen; wenn
dise aber sich wider verheiratet, tritt die äelteste
tochter an ire stelle. Die benennung haben sotane
güter, nach der von Engelbrechtischen meinung
daher, weil der besizer einen gewissen anteil der ein-
künfte davon für sich behält, und einen drittel, als
einen zinß an den landesherrn abgibet, eb. s. 109
n. 20.

§ 1971
von den gütern
zu walt rechte.

Jn der gegend Homberg, in Hessen, sind vile
güter zu waltrechte, deren auch die hisige universi-
taet eine zimliche anzal in dasiger gegend hat. Di-
weil sie nun bißher nach den römischen rechten, auf
eine seltsame art, beurteilet worden sind; so ist des-
halber eine grosse verwirrung dabei entstanden.
Jn den gerichten wollen sie für lehngüter, oder lei-
hen angesehen werden, von Ludolf T. II. obs.

§ 1976
von den zinß-
gütern.

Die zinssen, und zinßleute sind entweder zeitli-
che, oder beständige; im lezten falle ersprossen die
erbzinssen, und erbzinßleute, Struben de iure vil-
lic. c.
1 § 2 s. 37 cap. 2 § 4 s. 44. Noch merere
gattungen der teutschen pachtgüter, und leihen, auch
lehnen, werden unten fürkommen (§ 4389 fgg.).

§ 1977
von den zins-
sen, und abgif-
ten wegen der
güter.

Die zinssen sind bald öffentliche für den obe-
ren, bald für die stadträhte, und dörfer, teils an
geistliche, und kirchen, teils an privat-personen, und
die gutsherren abzugeben. Daher werden sie in
weltliche, und geistliche, öffentliche, gemeine, und
privatzinssen eingeteilet. Sie müssen entweder

dem

II buch, XLIX haubtſtuͤck,
drittelguͤter (§ 1928). Diſelbe ſind auf erbpacht
ausgetan. Sie duͤrfen nicht verteilet werden; ſon-
dern ſie bleiben dem aelteſten ſone ganz. Jn deſſen
ermangelung kan ſie auch die witbe benuzen; wenn
diſe aber ſich wider verheiratet, tritt die aͤelteſte
tochter an ire ſtelle. Die benennung haben ſotane
guͤter, nach der von Engelbrechtiſchen meinung
daher, weil der beſizer einen gewiſſen anteil der ein-
kuͤnfte davon fuͤr ſich behaͤlt, und einen drittel, als
einen zinß an den landesherrn abgibet, eb. ſ. 109
n. 20.

§ 1971
von den guͤtern
zu walt rechte.

Jn der gegend Homberg, in Heſſen, ſind vile
guͤter zu waltrechte, deren auch die hiſige univerſi-
taet eine zimliche anzal in daſiger gegend hat. Di-
weil ſie nun bißher nach den roͤmiſchen rechten, auf
eine ſeltſame art, beurteilet worden ſind; ſo iſt des-
halber eine groſſe verwirrung dabei entſtanden.
Jn den gerichten wollen ſie fuͤr lehnguͤter, oder lei-
hen angeſehen werden, von Ludolf T. II. obſ.

§ 1976
von den zinß-
guͤtern.

Die zinſſen, und zinßleute ſind entweder zeitli-
che, oder beſtaͤndige; im lezten falle erſproſſen die
erbzinſſen, und erbzinßleute, Struben de iure vil-
lic. c.
1 § 2 ſ. 37 cap. 2 § 4 ſ. 44. Noch merere
gattungen der teutſchen pachtguͤter, und leihen, auch
lehnen, werden unten fuͤrkommen (§ 4389 fgg.).

§ 1977
von den zinſ-
ſen, und abgif-
ten wegen der
guͤter.

Die zinſſen ſind bald oͤffentliche fuͤr den obe-
ren, bald fuͤr die ſtadtraͤhte, und doͤrfer, teils an
geiſtliche, und kirchen, teils an privat-perſonen, und
die gutsherren abzugeben. Daher werden ſie in
weltliche, und geiſtliche, oͤffentliche, gemeine, und
privatzinſſen eingeteilet. Sie muͤſſen entweder

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0884" n="860"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II</hi> buch, <hi rendition="#aq">XLIX</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck,</hi></fw><lb/>
drittelgu&#x0364;ter (§ 1928). Di&#x017F;elbe &#x017F;ind auf erbpacht<lb/>
ausgetan. Sie du&#x0364;rfen nicht verteilet werden; &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;ie bleiben dem aelte&#x017F;ten &#x017F;one ganz. Jn de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ermangelung kan &#x017F;ie auch die witbe benuzen; wenn<lb/>
di&#x017F;e aber &#x017F;ich wider verheiratet, tritt die a&#x0364;elte&#x017F;te<lb/>
tochter an ire &#x017F;telle. Die benennung haben &#x017F;otane<lb/>
gu&#x0364;ter, nach der <hi rendition="#fr">von Engelbrechti&#x017F;chen</hi> meinung<lb/>
daher, weil der be&#x017F;izer einen gewi&#x017F;&#x017F;en anteil der ein-<lb/>
ku&#x0364;nfte davon fu&#x0364;r &#x017F;ich beha&#x0364;lt, und einen drittel, als<lb/>
einen zinß an den landesherrn abgibet, <hi rendition="#fr">eb.</hi> &#x017F;. 109<lb/>
n. 20.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1971</head><lb/>
          <note place="left">von den gu&#x0364;tern<lb/>
zu walt rechte.</note>
          <p>Jn der gegend Homberg, in He&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ind vile<lb/>
gu&#x0364;ter zu waltrechte, deren auch die hi&#x017F;ige univer&#x017F;i-<lb/>
taet eine zimliche anzal in da&#x017F;iger gegend hat. Di-<lb/>
weil &#x017F;ie nun bißher nach den ro&#x0364;mi&#x017F;chen rechten, auf<lb/>
eine &#x017F;elt&#x017F;ame art, beurteilet worden &#x017F;ind; &#x017F;o i&#x017F;t des-<lb/>
halber eine gro&#x017F;&#x017F;e verwirrung dabei ent&#x017F;tanden.<lb/>
Jn den gerichten wollen &#x017F;ie fu&#x0364;r lehngu&#x0364;ter, oder lei-<lb/>
hen ange&#x017F;ehen werden, <hi rendition="#fr">von Ludolf</hi> <hi rendition="#aq">T. II. ob&#x017F;.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1976</head><lb/>
          <note place="left">von den zinß-<lb/>
gu&#x0364;tern.</note>
          <p>Die zin&#x017F;&#x017F;en, und zinßleute &#x017F;ind entweder zeitli-<lb/>
che, oder be&#x017F;ta&#x0364;ndige; im lezten falle er&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
erbzin&#x017F;&#x017F;en, und erbzinßleute, <hi rendition="#fr">Struben</hi> <hi rendition="#aq">de iure vil-<lb/>
lic. c.</hi> 1 § 2 &#x017F;. 37 <hi rendition="#aq">cap.</hi> 2 § 4 &#x017F;. 44. Noch merere<lb/>
gattungen der teut&#x017F;chen pachtgu&#x0364;ter, und leihen, auch<lb/>
lehnen, werden unten fu&#x0364;rkommen (§ 4389 fgg.).</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 1977</head><lb/>
          <note place="left">von den zin&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, und abgif-<lb/>
ten wegen der<lb/>
gu&#x0364;ter.</note>
          <p>Die zin&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind bald o&#x0364;ffentliche fu&#x0364;r den obe-<lb/>
ren, bald fu&#x0364;r die &#x017F;tadtra&#x0364;hte, und do&#x0364;rfer, teils an<lb/>
gei&#x017F;tliche, und kirchen, teils an privat-per&#x017F;onen, und<lb/>
die gutsherren abzugeben. Daher werden &#x017F;ie in<lb/>
weltliche, und gei&#x017F;tliche, o&#x0364;ffentliche, gemeine, und<lb/>
privatzin&#x017F;&#x017F;en eingeteilet. Sie mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en entweder<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[860/0884] II buch, XLIX haubtſtuͤck, drittelguͤter (§ 1928). Diſelbe ſind auf erbpacht ausgetan. Sie duͤrfen nicht verteilet werden; ſon- dern ſie bleiben dem aelteſten ſone ganz. Jn deſſen ermangelung kan ſie auch die witbe benuzen; wenn diſe aber ſich wider verheiratet, tritt die aͤelteſte tochter an ire ſtelle. Die benennung haben ſotane guͤter, nach der von Engelbrechtiſchen meinung daher, weil der beſizer einen gewiſſen anteil der ein- kuͤnfte davon fuͤr ſich behaͤlt, und einen drittel, als einen zinß an den landesherrn abgibet, eb. ſ. 109 n. 20. § 1971 Jn der gegend Homberg, in Heſſen, ſind vile guͤter zu waltrechte, deren auch die hiſige univerſi- taet eine zimliche anzal in daſiger gegend hat. Di- weil ſie nun bißher nach den roͤmiſchen rechten, auf eine ſeltſame art, beurteilet worden ſind; ſo iſt des- halber eine groſſe verwirrung dabei entſtanden. Jn den gerichten wollen ſie fuͤr lehnguͤter, oder lei- hen angeſehen werden, von Ludolf T. II. obſ. § 1976 Die zinſſen, und zinßleute ſind entweder zeitli- che, oder beſtaͤndige; im lezten falle erſproſſen die erbzinſſen, und erbzinßleute, Struben de iure vil- lic. c. 1 § 2 ſ. 37 cap. 2 § 4 ſ. 44. Noch merere gattungen der teutſchen pachtguͤter, und leihen, auch lehnen, werden unten fuͤrkommen (§ 4389 fgg.). § 1977 Die zinſſen ſind bald oͤffentliche fuͤr den obe- ren, bald fuͤr die ſtadtraͤhte, und doͤrfer, teils an geiſtliche, und kirchen, teils an privat-perſonen, und die gutsherren abzugeben. Daher werden ſie in weltliche, und geiſtliche, oͤffentliche, gemeine, und privatzinſſen eingeteilet. Sie muͤſſen entweder dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/884
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/884>, abgerufen am 22.11.2024.