Kaiser der Reichsstände privilegien für sich nicht aufzuheben; vilmehr hat er sie inhalts der wahl- capitulation, zu bestätigen. Daß aber die privi- legien in den krigesläuften ire völlige kraft haben sollen, wird in meinen neuen kleinen schriften, IIten bande, Iten abh. erweißlich gemachet. Der Lu- dovici in der abh. de priuilegiis tempore necessit. cessant. meinet zwar, daß zur zeit der noht die pri- vilegien zurück stehen müssten; allein dise regel ist nicht begründet. Denn was helfen mich diselbe, wenn ich bei fürkommenden fällen derselben mich nicht bedinen soll; dises gehet auch besonders auf der adelichen quartirfreiheit; welche aber ire hin- tersassen nicht haben; sondern müssen auch service geben.
Vierdtes haubtstück vom zustande der menschen in Teutschlande. § 52
woher der mensch seinen ursprung hat.
Unter den gegenständen der rechte kommen die menschen, und personen vor (§ 33 § 36). Der mensch hat seinen zustand, welchen ihm ent- weder die natur, oder das bürgerliche recht beile- get; wozu noch der gemeine (vulgaris) kömmt. Woraus der natürliche, und bürgerliche zustand ersprosset. Jm natürlichen stande wird der mensch angesehen 1) nach der geburt, 2) dem geschlechte, 3) alter, 4) körper, und gemüte; und zwar ent- weder als eine einzele person, oder als ein mit- glid einer gesellschaft betrachtet. Die gesellschaft, worin er sich befindet, ist bald eine gleiche, bald ungleiche, teils einfache, teils grosse, und aus vilen menschen bestehende. Es vermag allso ein
mensch
III h. von den Reichs-kreiß-abſchiden, ꝛc.
Kaiſer der Reichsſtaͤnde privilegien fuͤr ſich nicht aufzuheben; vilmehr hat er ſie inhalts der wahl- capitulation, zu beſtaͤtigen. Daß aber die privi- legien in den krigeslaͤuften ire voͤllige kraft haben ſollen, wird in meinen neuen kleinen ſchriften, IIten bande, Iten abh. erweißlich gemachet. Der Lu- dovici in der abh. de priuilegiis tempore neceſſit. ceſſant. meinet zwar, daß zur zeit der noht die pri- vilegien zuruͤck ſtehen muͤſſten; allein diſe regel iſt nicht begruͤndet. Denn was helfen mich diſelbe, wenn ich bei fuͤrkommenden faͤllen derſelben mich nicht bedinen ſoll; diſes gehet auch beſonders auf der adelichen quartirfreiheit; welche aber ire hin- terſaſſen nicht haben; ſondern muͤſſen auch ſervice geben.
Vierdtes haubtſtuͤck vom zuſtande der menſchen in Teutſchlande. § 52
woher der menſch ſeinen urſprung hat.
Unter den gegenſtaͤnden der rechte kommen die menſchen, und perſonen vor (§ 33 § 36). Der menſch hat ſeinen zuſtand, welchen ihm ent- weder die natur, oder das buͤrgerliche recht beile- get; wozu noch der gemeine (vulgaris) koͤmmt. Woraus der natuͤrliche, und buͤrgerliche zuſtand erſproſſet. Jm natuͤrlichen ſtande wird der menſch angeſehen 1) nach der geburt, 2) dem geſchlechte, 3) alter, 4) koͤrper, und gemuͤte; und zwar ent- weder als eine einzele perſon, oder als ein mit- glid einer geſellſchaft betrachtet. Die geſellſchaft, worin er ſich befindet, iſt bald eine gleiche, bald ungleiche, teils einfache, teils groſſe, und aus vilen menſchen beſtehende. Es vermag allſo ein
menſch
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III h. von den Reichs-kreiß-abſchiden, ꝛc.
Kaiſer der Reichsſtaͤnde privilegien fuͤr ſich nicht
aufzuheben; vilmehr hat er ſie inhalts der wahl-
capitulation, zu beſtaͤtigen. Daß aber die privi-
legien in den krigeslaͤuften ire voͤllige kraft haben
ſollen, wird in meinen neuen kleinen ſchriften, IIten
bande, Iten abh. erweißlich gemachet. Der Lu-
dovici in der abh. de priuilegiis tempore neceſſit.
ceſſant. meinet zwar, daß zur zeit der noht die pri-
vilegien zuruͤck ſtehen muͤſſten; allein diſe regel iſt
nicht begruͤndet. Denn was helfen mich diſelbe,
wenn ich bei fuͤrkommenden faͤllen derſelben mich
nicht bedinen ſoll; diſes gehet auch beſonders auf
der adelichen quartirfreiheit; welche aber ire hin-
terſaſſen nicht haben; ſondern muͤſſen auch ſervice
geben.
Vierdtes haubtſtuͤck
vom
zuſtande der menſchen in Teutſchlande.
§ 52
Unter den gegenſtaͤnden der rechte kommen die
menſchen, und perſonen vor (§ 33 § 36).
Der menſch hat ſeinen zuſtand, welchen ihm ent-
weder die natur, oder das buͤrgerliche recht beile-
get; wozu noch der gemeine (vulgaris) koͤmmt.
Woraus der natuͤrliche, und buͤrgerliche zuſtand
erſproſſet. Jm natuͤrlichen ſtande wird der menſch
angeſehen 1) nach der geburt, 2) dem geſchlechte,
3) alter, 4) koͤrper, und gemuͤte; und zwar ent-
weder als eine einzele perſon, oder als ein mit-
glid einer geſellſchaft betrachtet. Die geſellſchaft,
worin er ſich befindet, iſt bald eine gleiche, bald
ungleiche, teils einfache, teils groſſe, und aus
vilen menſchen beſtehende. Es vermag allſo ein
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/92>, abgerufen am 24.11.2024.
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