Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

vom jagtregale.
ches rechtmässiger weise hergebracht hat. Daher
kan die jagt als eine zubehörde des gutes (accesso-
rium feudi) an sich nicht gehalten werden.

§ 2492

Die jagten sind mancherlei (§ 2491 des 1tenvon den man-
cherlei jagten.

th.), welchen man noch beifügen kan: 1) die sau-
jagten, sau-hazen, 2) das nezjagen, 3) wolfs-
4) reh- 5) fuchs- 6) haasen-jagen, und prellen, 7)
caninchen-jagen, mit beretgen, 8) das nacht- und
fackel-jagen, 9) das häzen, 10) beizen, 11) leo-
parden-jagen, welche wie hunde abgerichtet wer
den, um das wildpret zu fahen (§ 2559 des 1ten
th.), 12) die parforce-jagt (§ 2547 fgg. des 1ten
th.), welche sich von den franzosen herleitet. Die
gottesgelehrte halten dise für unerlaubet, und sünd-
lich. Das oberste fürgesezte diser jagt heisset der
commandant, und die jäger piqueurs. Das
haubt der falknerei (§ 2539 des 1ten th. und 3323
des 2ten th.) ist der oberhoffalken-meister, unter ihm
stehet 1) der reigermeister, 2) der krähenmeister, 3)
milanenmeister, 4) revirmeister, 5) der aussenknecht,
6) falken-knecht, 7) reiger-wärter, 8) falkenjunge,
9) der häzer, 10) der hundsjunge. Am baieri-
schen hofe sind noch 4 meisterknechte. Die unter-
tanen dürfen den reigern nichts zu leide tun; ob sie
gleich raubvögel sind. Der reiger sind dreierlei,
als 1) haubt- 2) mitlere, und 3) kleine reiger.
Von der reigerbeize mit falken kan man den begriff
der jägerei s. 253 nachsehen. Hirzu kömmt auch
die auerhans-balz. Balzen bedeutet: coneumbe-
re. Das hofjagen geschihet im schlosse, oder an
einem beschlossenen orte. Das lustigste ist der esel
mit hunden etc, das von Moserische teutsche hof-
recht im 2ten bande s. 368 fgg.

§ 2493
O o o 4

vom jagtregale.
ches rechtmaͤſſiger weiſe hergebracht hat. Daher
kan die jagt als eine zubehoͤrde des gutes (acceſſo-
rium feudi) an ſich nicht gehalten werden.

§ 2492

Die jagten ſind mancherlei (§ 2491 des 1tenvon den man-
cherlei jagten.

th.), welchen man noch beifuͤgen kan: 1) die ſau-
jagten, ſau-hazen, 2) das nezjagen, 3) wolfs-
4) reh- 5) fuchs- 6) haaſen-jagen, und prellen, 7)
caninchen-jagen, mit beretgen, 8) das nacht- und
fackel-jagen, 9) das haͤzen, 10) beizen, 11) leo-
parden-jagen, welche wie hunde abgerichtet wer
den, um das wildpret zu fahen (§ 2559 des 1ten
th.), 12) die parforce-jagt (§ 2547 fgg. des 1ten
th.), welche ſich von den franzoſen herleitet. Die
gottesgelehrte halten diſe fuͤr unerlaubet, und ſuͤnd-
lich. Das oberſte fuͤrgeſezte diſer jagt heiſſet der
commandant, und die jaͤger piqueurs. Das
haubt der falknerei (§ 2539 des 1ten th. und 3323
des 2ten th.) iſt der oberhoffalken-meiſter, unter ihm
ſtehet 1) der reigermeiſter, 2) der kraͤhenmeiſter, 3)
milanenmeiſter, 4) revirmeiſter, 5) der auſſenknecht,
6) falken-knecht, 7) reiger-waͤrter, 8) falkenjunge,
9) der haͤzer, 10) der hundsjunge. Am baieri-
ſchen hofe ſind noch 4 meiſterknechte. Die unter-
tanen duͤrfen den reigern nichts zu leide tun; ob ſie
gleich raubvoͤgel ſind. Der reiger ſind dreierlei,
als 1) haubt- 2) mitlere, und 3) kleine reiger.
Von der reigerbeize mit falken kan man den begriff
der jaͤgerei ſ. 253 nachſehen. Hirzu koͤmmt auch
die auerhans-balz. Balzen bedeutet: coneumbe-
re. Das hofjagen geſchihet im ſchloſſe, oder an
einem beſchloſſenen orte. Das luſtigſte iſt der eſel
mit hunden ꝛc, das von Moſeriſche teutſche hof-
recht im 2ten bande ſ. 368 fgg.

§ 2493
O o o 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0975" n="951"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom jagtregale.</hi></fw><lb/>
ches rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger wei&#x017F;e hergebracht hat. Daher<lb/>
kan die jagt als eine zubeho&#x0364;rde des gutes (acce&#x017F;&#x017F;o-<lb/>
rium feudi) an &#x017F;ich nicht gehalten werden.</p><lb/>
        <div n="2">
          <head>§ 2492</head><lb/>
          <p>Die jagten &#x017F;ind mancherlei (§ 2491 des 1ten<note place="right">von den man-<lb/>
cherlei jagten.</note><lb/>
th.), welchen man noch beifu&#x0364;gen kan: 1) die &#x017F;au-<lb/>
jagten, &#x017F;au-hazen, 2) das nezjagen, 3) wolfs-<lb/>
4) reh- 5) fuchs- 6) haa&#x017F;en-jagen, und prellen, 7)<lb/>
caninchen-jagen, mit beretgen, 8) das nacht- und<lb/>
fackel-jagen, 9) das ha&#x0364;zen, 10) beizen, 11) leo-<lb/>
parden-jagen, welche wie hunde abgerichtet wer<lb/>
den, um das wildpret zu fahen (§ 2559 des 1ten<lb/>
th.), 12) die parforce-jagt (§ 2547 fgg. des 1ten<lb/>
th.), welche &#x017F;ich von den franzo&#x017F;en herleitet. Die<lb/>
gottesgelehrte halten di&#x017F;e fu&#x0364;r unerlaubet, und &#x017F;u&#x0364;nd-<lb/>
lich. Das ober&#x017F;te fu&#x0364;rge&#x017F;ezte di&#x017F;er jagt hei&#x017F;&#x017F;et der<lb/>
commandant, und die ja&#x0364;ger piqueurs. Das<lb/>
haubt der falknerei (§ 2539 des 1ten th. und 3323<lb/>
des 2ten th.) i&#x017F;t der oberhoffalken-mei&#x017F;ter, unter ihm<lb/>
&#x017F;tehet 1) der reigermei&#x017F;ter, 2) der kra&#x0364;henmei&#x017F;ter, 3)<lb/>
milanenmei&#x017F;ter, 4) revirmei&#x017F;ter, 5) der au&#x017F;&#x017F;enknecht,<lb/>
6) falken-knecht, 7) reiger-wa&#x0364;rter, 8) falkenjunge,<lb/>
9) der ha&#x0364;zer, 10) der hundsjunge. Am baieri-<lb/>
&#x017F;chen hofe &#x017F;ind noch 4 mei&#x017F;terknechte. Die unter-<lb/>
tanen du&#x0364;rfen den reigern nichts zu leide tun; ob &#x017F;ie<lb/>
gleich raubvo&#x0364;gel &#x017F;ind. Der reiger &#x017F;ind dreierlei,<lb/>
als 1) haubt- 2) mitlere, und 3) kleine reiger.<lb/>
Von der reigerbeize mit falken kan man den begriff<lb/>
der ja&#x0364;gerei &#x017F;. 253 nach&#x017F;ehen. Hirzu ko&#x0364;mmt auch<lb/>
die auerhans-balz. Balzen bedeutet: coneumbe-<lb/>
re. Das hofjagen ge&#x017F;chihet im &#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;e, oder an<lb/>
einem be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen orte. Das lu&#x017F;tig&#x017F;te i&#x017F;t der e&#x017F;el<lb/>
mit hunden &#xA75B;c, das <hi rendition="#fr">von Mo&#x017F;eri&#x017F;che</hi> teut&#x017F;che hof-<lb/>
recht im 2ten bande &#x017F;. 368 fgg.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">O o o 4</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§ 2493</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[951/0975] vom jagtregale. ches rechtmaͤſſiger weiſe hergebracht hat. Daher kan die jagt als eine zubehoͤrde des gutes (acceſſo- rium feudi) an ſich nicht gehalten werden. § 2492 Die jagten ſind mancherlei (§ 2491 des 1ten th.), welchen man noch beifuͤgen kan: 1) die ſau- jagten, ſau-hazen, 2) das nezjagen, 3) wolfs- 4) reh- 5) fuchs- 6) haaſen-jagen, und prellen, 7) caninchen-jagen, mit beretgen, 8) das nacht- und fackel-jagen, 9) das haͤzen, 10) beizen, 11) leo- parden-jagen, welche wie hunde abgerichtet wer den, um das wildpret zu fahen (§ 2559 des 1ten th.), 12) die parforce-jagt (§ 2547 fgg. des 1ten th.), welche ſich von den franzoſen herleitet. Die gottesgelehrte halten diſe fuͤr unerlaubet, und ſuͤnd- lich. Das oberſte fuͤrgeſezte diſer jagt heiſſet der commandant, und die jaͤger piqueurs. Das haubt der falknerei (§ 2539 des 1ten th. und 3323 des 2ten th.) iſt der oberhoffalken-meiſter, unter ihm ſtehet 1) der reigermeiſter, 2) der kraͤhenmeiſter, 3) milanenmeiſter, 4) revirmeiſter, 5) der auſſenknecht, 6) falken-knecht, 7) reiger-waͤrter, 8) falkenjunge, 9) der haͤzer, 10) der hundsjunge. Am baieri- ſchen hofe ſind noch 4 meiſterknechte. Die unter- tanen duͤrfen den reigern nichts zu leide tun; ob ſie gleich raubvoͤgel ſind. Der reiger ſind dreierlei, als 1) haubt- 2) mitlere, und 3) kleine reiger. Von der reigerbeize mit falken kan man den begriff der jaͤgerei ſ. 253 nachſehen. Hirzu koͤmmt auch die auerhans-balz. Balzen bedeutet: coneumbe- re. Das hofjagen geſchihet im ſchloſſe, oder an einem beſchloſſenen orte. Das luſtigſte iſt der eſel mit hunden ꝛc, das von Moſeriſche teutſche hof- recht im 2ten bande ſ. 368 fgg. von den man- cherlei jagten. § 2493 O o o 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/975
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/975>, abgerufen am 22.11.2024.