Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Algebraischen Gleichungen.
114.

Dahero erhalten wir diese Regel um aus einem
Binomio a + sqrtb die Quadrat-Wurzel auf eine
bequemere Art auszudrücken. Hierzu wird nemlich er-
fodert daß aa - b eine Quadrat-Zahl sey: ist nun
dieselbe = cc, so wird die verlangte Quadrat-Wurzel
seyn sqrt + sqrt; wobey noch anzumercken, daß
von a - sqrtb die Quadrat-Wurzel seyn werde sqrt
-- sqrt. Dann nimmt man von dieser Formel das
Quadrat, so wird solches a - 2 sqrt; da nun cc = aa
-- b
, so ist aa - cc = b: dahero dieses Quadrat =
a - 2 sqrt = a - = a - sqrtb.

115.

Wann also aus einem solchen Binomio a +/- sqrtb
die Quadrat-Wurzel gezogen werden soll, so subtrahirt
man von dem Quadrat des rationalen Theils aa das
Quadrat des irrationalen Theils b: aus dem Rest Zie-
he man die Quadrat-Wurzel, welche = c sey, so ist die
verlangte Quadrat-Wurzel sqrt +/- sqrt.

116.

Man suche die Quadrat-Wurzel aus 2 + sqrt3
so ist a = 2 und b = 3; dahero aa - b = cc = 1 und

allso
G 2
Von den Algebraiſchen Gleichungen.
114.

Dahero erhalten wir dieſe Regel um aus einem
Binomio a + √b die Quadrat-Wurzel auf eine
bequemere Art auszudruͤcken. Hierzu wird nemlich er-
fodert daß aa - b eine Quadrat-Zahl ſey: iſt nun
dieſelbe = cc, ſo wird die verlangte Quadrat-Wurzel
ſeyn √ + √; wobey noch anzumercken, daß
von a - √b die Quadrat-Wurzel ſeyn werde √
— √. Dann nimmt man von dieſer Formel das
Quadrat, ſo wird ſolches a - 2 √; da nun cc = aa
— b
, ſo iſt aa - cc = b: dahero dieſes Quadrat =
a - 2 √ = a - = a - √b.

115.

Wann alſo aus einem ſolchen Binomio a ± √b
die Quadrat-Wurzel gezogen werden ſoll, ſo ſubtrahirt
man von dem Quadrat des rationalen Theils aa das
Quadrat des irrationalen Theils b: aus dem Reſt Zie-
he man die Quadrat-Wurzel, welche = c ſey, ſo iſt die
verlangte Quadrat-Wurzel √ ± √.

116.

Man ſuche die Quadrat-Wurzel aus 2 + √3
ſo iſt a = 2 und b = 3; dahero aa - b = cc = 1 und

allſo
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0101" n="99"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Algebrai&#x017F;chen Gleichungen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>114.</head><lb/>
            <p>Dahero erhalten wir die&#x017F;e Regel um aus einem<lb/>
Binomio <hi rendition="#aq">a + &#x221A;b</hi> die Quadrat-Wurzel auf eine<lb/>
bequemere Art auszudru&#x0364;cken. Hierzu wird nemlich er-<lb/>
fodert daß <hi rendition="#aq">aa - b</hi> eine Quadrat-Zahl &#x017F;ey: i&#x017F;t nun<lb/>
die&#x017F;elbe = <hi rendition="#aq">cc</hi>, &#x017F;o wird die verlangte Quadrat-Wurzel<lb/>
&#x017F;eyn &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{a + c}{2}</formula> + &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{a - c}{2}</formula>; wobey noch anzumercken, daß<lb/>
von <hi rendition="#aq">a - &#x221A;b</hi> die Quadrat-Wurzel &#x017F;eyn werde &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{a + c}{2}</formula><lb/>
&#x2014; &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{a - c}{2}</formula>. Dann nimmt man von die&#x017F;er Formel das<lb/>
Quadrat, &#x017F;o wird &#x017F;olches <hi rendition="#aq">a</hi> - 2 &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{aa - cc}{4}</formula>; da nun <hi rendition="#aq">cc = aa<lb/>
&#x2014; b</hi>, &#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#aq">aa - cc = b</hi>: dahero die&#x017F;es Quadrat =<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> - 2 &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{b}{4}</formula> = <hi rendition="#aq">a</hi> - <formula notation="TeX">\frac{2 \sqrt{b}}{2}</formula> = <hi rendition="#aq">a - &#x221A;b</hi>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>115.</head><lb/>
            <p>Wann al&#x017F;o aus einem &#x017F;olchen Binomio <hi rendition="#aq">a ± &#x221A;b</hi><lb/>
die Quadrat-Wurzel gezogen werden &#x017F;oll, &#x017F;o &#x017F;ubtrahirt<lb/>
man von dem Quadrat des rationalen Theils <hi rendition="#aq">aa</hi> das<lb/>
Quadrat des irrationalen Theils <hi rendition="#aq">b</hi>: aus dem Re&#x017F;t Zie-<lb/>
he man die Quadrat-Wurzel, welche = <hi rendition="#aq">c</hi> &#x017F;ey, &#x017F;o i&#x017F;t die<lb/>
verlangte Quadrat-Wurzel &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{a + c}{2}</formula> ± &#x221A;<formula notation="TeX">\frac{a - c}{2}</formula>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>116.</head><lb/>
            <p>Man &#x017F;uche die Quadrat-Wurzel aus 2 + &#x221A;3<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t <hi rendition="#aq">a</hi> = 2 und <hi rendition="#aq">b</hi> = 3; dahero <hi rendition="#aq">aa - b = cc</hi> = 1 und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch">all&#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0101] Von den Algebraiſchen Gleichungen. 114. Dahero erhalten wir dieſe Regel um aus einem Binomio a + √b die Quadrat-Wurzel auf eine bequemere Art auszudruͤcken. Hierzu wird nemlich er- fodert daß aa - b eine Quadrat-Zahl ſey: iſt nun dieſelbe = cc, ſo wird die verlangte Quadrat-Wurzel ſeyn √[FORMEL] + √[FORMEL]; wobey noch anzumercken, daß von a - √b die Quadrat-Wurzel ſeyn werde √[FORMEL] — √[FORMEL]. Dann nimmt man von dieſer Formel das Quadrat, ſo wird ſolches a - 2 √[FORMEL]; da nun cc = aa — b, ſo iſt aa - cc = b: dahero dieſes Quadrat = a - 2 √[FORMEL] = a - [FORMEL] = a - √b. 115. Wann alſo aus einem ſolchen Binomio a ± √b die Quadrat-Wurzel gezogen werden ſoll, ſo ſubtrahirt man von dem Quadrat des rationalen Theils aa das Quadrat des irrationalen Theils b: aus dem Reſt Zie- he man die Quadrat-Wurzel, welche = c ſey, ſo iſt die verlangte Quadrat-Wurzel √[FORMEL] ± √[FORMEL]. 116. Man ſuche die Quadrat-Wurzel aus 2 + √3 ſo iſt a = 2 und b = 3; dahero aa - b = cc = 1 und allſo G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/101
Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/101>, abgerufen am 24.11.2024.