Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770.

Bild:
<< vorherige Seite
Erster Abschnitt
200.

Wann die Gleichung so beschaffen ist, daß die
Zahlen in den Gliedern rückwärts eben so fortgehen
als vorwärts, wie in dieser Gleichung geschiehet:
x4 + mx3 + nxx + mx + 1 = 0, welche noch et-
was allgemeiner also vorgestellt werden kann:
x4 + max3 + naaxx + ma3x + a4 = 0 So kann eine
solche Form allezeit als ein Product zweyer Factoren,
welche Quadratische Formeln sind, angesehen werden
und die sich leicht bestimmen laßen: dann man setze für
diese Gleichung folgendes Product (xx + pax + aa)
(xx + qax + aa)
= 0, we p und q gesucht werden müssen,
daß die obige Gleichung herauskomme. Es wird
aber durch die würckliche Multiplication gefunden
x4 + (p + q) a x3 + (pq + 2) aa xx + (p + q) a3 x
+ a4
= 0; damit also diese Gleichung mit der vor-
gegebenen einerley sey, so werden folgende zwey Stücke
erfordert I.) daß p + q = m, und II.) daß pq + 2 = n,
folglich pq = n - 2.

Die erstere quadrirt giebt pp + 2 pq + qq = mm,
davon die andere viermal genommen, nemlich
4 pq = 4 n - 8, subtrahirt bleibt über pp - 2 pq + qq
= mm - 4 n
+ 8: davon die Quadrat-Wurzel ist:
p - q = sqrt (mm - 4 n + 8). Da nun p + q = m

so
Erſter Abſchnitt
200.

Wann die Gleichung ſo beſchaffen iſt, daß die
Zahlen in den Gliedern ruͤckwaͤrts eben ſo fortgehen
als vorwaͤrts, wie in dieſer Gleichung geſchiehet:
x4 + mx3 + nxx + mx + 1 = 0, welche noch et-
was allgemeiner alſo vorgeſtellt werden kann:
x4 + max3 + naaxx + ma3x + a4 = 0 So kann eine
ſolche Form allezeit als ein Product zweyer Factoren,
welche Quadratiſche Formeln ſind, angeſehen werden
und die ſich leicht beſtimmen laßen: dann man ſetze fuͤr
dieſe Gleichung folgendes Product (xx + pax + aa)
(xx + qax + aa)
= 0, we p und q geſucht werden muͤſſen,
daß die obige Gleichung herauskomme. Es wird
aber durch die wuͤrckliche Multiplication gefunden
x4 + (p + q) a x3 + (pq + 2) aa xx + (p + q) a3 x
+ a4
= 0; damit alſo dieſe Gleichung mit der vor-
gegebenen einerley ſey, ſo werden folgende zwey Stuͤcke
erfordert I.) daß p + q = m, und II.) daß pq + 2 = n,
folglich pq = n - 2.

Die erſtere quadrirt giebt pp + 2 pq + qq = mm,
davon die andere viermal genommen, nemlich
4 pq = 4 n - 8, ſubtrahirt bleibt uͤber pp - 2 pq + qq
= mm - 4 n
+ 8: davon die Quadrat-Wurzel iſt:
p - q = √ (mm - 4 n + 8). Da nun p + q = m

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0172" n="170"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Ab&#x017F;chnitt</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>200.</head><lb/>
            <p>Wann die Gleichung &#x017F;o be&#x017F;chaffen i&#x017F;t, daß die<lb/>
Zahlen in den Gliedern ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts eben &#x017F;o fortgehen<lb/>
als vorwa&#x0364;rts, wie in die&#x017F;er Gleichung ge&#x017F;chiehet:<lb/><hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">4</hi> + mx<hi rendition="#sup">3</hi> + nxx + mx</hi> + 1 = 0, welche noch et-<lb/>
was allgemeiner al&#x017F;o vorge&#x017F;tellt werden kann:<lb/><hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">4</hi> + max<hi rendition="#sup">3</hi> + naaxx + ma<hi rendition="#sup">3</hi>x + a<hi rendition="#sup">4</hi></hi> = 0 So kann eine<lb/>
&#x017F;olche Form allezeit als ein Product zweyer Factoren,<lb/>
welche Quadrati&#x017F;che Formeln &#x017F;ind, ange&#x017F;ehen werden<lb/>
und die &#x017F;ich leicht be&#x017F;timmen laßen: dann man &#x017F;etze fu&#x0364;r<lb/>
die&#x017F;e Gleichung folgendes Product <hi rendition="#aq">(xx + pax + aa)<lb/>
(xx + qax + aa)</hi> = 0, we <hi rendition="#aq">p</hi> und <hi rendition="#aq">q</hi> ge&#x017F;ucht werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
daß die obige Gleichung herauskomme. Es wird<lb/>
aber durch die wu&#x0364;rckliche Multiplication gefunden<lb/><hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">4</hi> + (p + q) a x<hi rendition="#sup">3</hi> + (pq + 2) aa xx + (p + q) a<hi rendition="#sup">3</hi> x<lb/>
+ a<hi rendition="#sup">4</hi></hi> = 0; damit al&#x017F;o die&#x017F;e Gleichung mit der vor-<lb/>
gegebenen einerley &#x017F;ey, &#x017F;o werden folgende zwey Stu&#x0364;cke<lb/>
erfordert <hi rendition="#aq">I.)</hi> daß <hi rendition="#aq">p + q = m</hi>, und <hi rendition="#aq">II.)</hi> daß <hi rendition="#aq">pq + 2 = n</hi>,<lb/>
folglich <hi rendition="#aq">pq = n</hi> - 2.</p><lb/>
            <p>Die er&#x017F;tere quadrirt giebt <hi rendition="#aq">pp + 2 pq + qq = mm</hi>,<lb/>
davon die andere viermal genommen, nemlich<lb/><hi rendition="#aq">4 pq = 4 n</hi> - 8, &#x017F;ubtrahirt bleibt u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">pp - 2 pq + qq<lb/>
= mm - 4 n</hi> + 8: davon die Quadrat-Wurzel i&#x017F;t:<lb/><hi rendition="#aq">p - q = &#x221A; (mm - 4 n + 8)</hi>. Da nun <hi rendition="#aq">p + q = m</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0172] Erſter Abſchnitt 200. Wann die Gleichung ſo beſchaffen iſt, daß die Zahlen in den Gliedern ruͤckwaͤrts eben ſo fortgehen als vorwaͤrts, wie in dieſer Gleichung geſchiehet: x4 + mx3 + nxx + mx + 1 = 0, welche noch et- was allgemeiner alſo vorgeſtellt werden kann: x4 + max3 + naaxx + ma3x + a4 = 0 So kann eine ſolche Form allezeit als ein Product zweyer Factoren, welche Quadratiſche Formeln ſind, angeſehen werden und die ſich leicht beſtimmen laßen: dann man ſetze fuͤr dieſe Gleichung folgendes Product (xx + pax + aa) (xx + qax + aa) = 0, we p und q geſucht werden muͤſſen, daß die obige Gleichung herauskomme. Es wird aber durch die wuͤrckliche Multiplication gefunden x4 + (p + q) a x3 + (pq + 2) aa xx + (p + q) a3 x + a4 = 0; damit alſo dieſe Gleichung mit der vor- gegebenen einerley ſey, ſo werden folgende zwey Stuͤcke erfordert I.) daß p + q = m, und II.) daß pq + 2 = n, folglich pq = n - 2. Die erſtere quadrirt giebt pp + 2 pq + qq = mm, davon die andere viermal genommen, nemlich 4 pq = 4 n - 8, ſubtrahirt bleibt uͤber pp - 2 pq + qq = mm - 4 n + 8: davon die Quadrat-Wurzel iſt: p - q = √ (mm - 4 n + 8). Da nun p + q = m ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/172
Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/172>, abgerufen am 24.11.2024.