Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der unbestimmten Analytic.
Art drey Cubos x3, y3, und z3, deren Summe wie-
derum einen Cubum ausmache?

Wir haben schon gesehen, daß man zwey von diesen
Cubis für bekannt annehmen und daraus immer den
dritten bestimmen könne, wann nur die beyden erstern
einander nicht gleich wären; allein nach der obigen
Methode findet man in einem jeden Fall nur einen
Werth für den dritten Cubum und es würde sehr
schwer fallen daraus noch mehrere ausfindig zu machen.

Wir sehen also hier alle drey Cubos als unbe-
kannt an; und um eine allgemeine Auflösung zu geben,
setzen wir x3 + y3 + z3 = v3, und bringen den einen
von den erstern auf die andere Seite, damit wir bekom-
men x3 + y3 = v3 - z3; welcher Gleichung folgender
Gestalt ein Genügen geschehen kann.

I. Man setze x = p + q und y = p - q, so wird
wie wir gesehen x3 + y3 = 2p(pp + 3qq): fer-
ner setze man v = r + s und z = r - s, so wird
v3 - z3 = 2s(ss + 3rr); dahero dann seyn muß
2p(pp + 3qq) = 2s(ss + 3rr), oder
p(pp + 3qq) = s(ss + 3rr).
II. Wir haben oben gesehen, daß eine solche Zahl
pp + 3qq keine andere Theiler habe, als welche
selbst in eben dieser Form enthalten sind. Weil nun
diese

Von der unbeſtimmten Analytic.
Art drey Cubos x3, y3, und z3, deren Summe wie-
derum einen Cubum ausmache?

Wir haben ſchon geſehen, daß man zwey von dieſen
Cubis fuͤr bekannt annehmen und daraus immer den
dritten beſtimmen koͤnne, wann nur die beyden erſtern
einander nicht gleich waͤren; allein nach der obigen
Methode findet man in einem jeden Fall nur einen
Werth fuͤr den dritten Cubum und es wuͤrde ſehr
ſchwer fallen daraus noch mehrere ausfindig zu machen.

Wir ſehen alſo hier alle drey Cubos als unbe-
kannt an; und um eine allgemeine Aufloͤſung zu geben,
ſetzen wir x3 + y3 + z3 = v3, und bringen den einen
von den erſtern auf die andere Seite, damit wir bekom-
men x3 + y3 = v3 - z3; welcher Gleichung folgender
Geſtalt ein Genuͤgen geſchehen kann.

I. Man ſetze x = p + q und y = p - q, ſo wird
wie wir geſehen x3 + y3 = 2p(pp + 3qq): fer-
ner ſetze man v = r + s und z = r - s, ſo wird
v3 - z3 = 2s(ss + 3rr); dahero dann ſeyn muß
2p(pp + 3qq) = 2s(ss + 3rr), oder
p(pp + 3qq) = s(ss + 3rr).
II. Wir haben oben geſehen, daß eine ſolche Zahl
pp + 3qq keine andere Theiler habe, als welche
ſelbſt in eben dieſer Form enthalten ſind. Weil nun
dieſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0527" n="525"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der unbe&#x017F;timmten Analytic.</hi></fw><lb/>
Art drey Cubos <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">3</hi>, y<hi rendition="#sup">3</hi></hi>, und <hi rendition="#aq">z<hi rendition="#sup">3</hi></hi>, deren Summe wie-<lb/>
derum einen Cubum ausmache?</p><lb/>
            <p>Wir haben &#x017F;chon ge&#x017F;ehen, daß man zwey von die&#x017F;en<lb/>
Cubis fu&#x0364;r bekannt annehmen und daraus immer den<lb/>
dritten be&#x017F;timmen ko&#x0364;nne, wann nur die beyden er&#x017F;tern<lb/>
einander nicht gleich wa&#x0364;ren; allein nach der obigen<lb/>
Methode findet man in einem jeden Fall nur einen<lb/>
Werth fu&#x0364;r den dritten Cubum und es wu&#x0364;rde &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;chwer fallen daraus noch mehrere ausfindig zu machen.</p><lb/>
            <p>Wir &#x017F;ehen al&#x017F;o hier alle drey Cubos als unbe-<lb/>
kannt an; und um eine allgemeine Auflo&#x0364;&#x017F;ung zu geben,<lb/>
&#x017F;etzen wir <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">3</hi> + y<hi rendition="#sup">3</hi> + z<hi rendition="#sup">3</hi> = v<hi rendition="#sup">3</hi></hi>, und bringen den einen<lb/>
von den er&#x017F;tern auf die andere Seite, damit wir bekom-<lb/>
men <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">3</hi> + y<hi rendition="#sup">3</hi> = v<hi rendition="#sup">3</hi> - z<hi rendition="#sup">3</hi></hi>; welcher Gleichung folgender<lb/>
Ge&#x017F;talt ein Genu&#x0364;gen ge&#x017F;chehen kann.</p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">I.</hi> Man &#x017F;etze <hi rendition="#aq">x = p + q</hi> und <hi rendition="#aq">y = p - q</hi>, &#x017F;o wird<lb/>
wie wir ge&#x017F;ehen <hi rendition="#aq">x<hi rendition="#sup">3</hi> + y<hi rendition="#sup">3</hi> = 2p(pp + 3qq)</hi>: fer-<lb/>
ner &#x017F;etze man <hi rendition="#aq">v = r + s</hi> und <hi rendition="#aq">z = r - s</hi>, &#x017F;o wird<lb/><hi rendition="#aq">v<hi rendition="#sup">3</hi> - z<hi rendition="#sup">3</hi> = 2s(ss + 3rr)</hi>; dahero dann &#x017F;eyn muß<lb/><hi rendition="#aq">2p(pp + 3qq) = 2s(ss + 3rr)</hi>, oder<lb/><hi rendition="#aq">p(pp + 3qq) = s(ss + 3rr)</hi>.</item><lb/>
              <item><hi rendition="#aq">II.</hi> Wir haben oben ge&#x017F;ehen, daß eine &#x017F;olche Zahl<lb/><hi rendition="#aq">pp + 3qq</hi> keine andere Theiler habe, als welche<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t in eben die&#x017F;er Form enthalten &#x017F;ind. Weil nun<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[525/0527] Von der unbeſtimmten Analytic. Art drey Cubos x3, y3, und z3, deren Summe wie- derum einen Cubum ausmache? Wir haben ſchon geſehen, daß man zwey von dieſen Cubis fuͤr bekannt annehmen und daraus immer den dritten beſtimmen koͤnne, wann nur die beyden erſtern einander nicht gleich waͤren; allein nach der obigen Methode findet man in einem jeden Fall nur einen Werth fuͤr den dritten Cubum und es wuͤrde ſehr ſchwer fallen daraus noch mehrere ausfindig zu machen. Wir ſehen alſo hier alle drey Cubos als unbe- kannt an; und um eine allgemeine Aufloͤſung zu geben, ſetzen wir x3 + y3 + z3 = v3, und bringen den einen von den erſtern auf die andere Seite, damit wir bekom- men x3 + y3 = v3 - z3; welcher Gleichung folgender Geſtalt ein Genuͤgen geſchehen kann. I. Man ſetze x = p + q und y = p - q, ſo wird wie wir geſehen x3 + y3 = 2p(pp + 3qq): fer- ner ſetze man v = r + s und z = r - s, ſo wird v3 - z3 = 2s(ss + 3rr); dahero dann ſeyn muß 2p(pp + 3qq) = 2s(ss + 3rr), oder p(pp + 3qq) = s(ss + 3rr). II. Wir haben oben geſehen, daß eine ſolche Zahl pp + 3qq keine andere Theiler habe, als welche ſelbſt in eben dieſer Form enthalten ſind. Weil nun dieſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/527
Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/527>, abgerufen am 21.11.2024.