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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Von dem Baue der Buhnen.
Torf hüten muß, weil ersterer durch die Faschinen läuft, letzterer aber selbst schwimmt undTaf. II.
leichter als das Wasser ist. Die Erde wird entweder zu Wasser mit Kähnen angefahren, und
sodann auf die Faschinenlage verbreitet, oder wenn die Erde in der Nähe vorhanden ist, so
bedient man sich allein der Schubkarren, jedoch muß vorher eine Rüstung von Karndielen ge-
legt und niemals ohne dieselbe auf dem We[r]ke gekarrt werden, weil dadurch die Würste und
deren Bänder zu sehr leiden.

Das Aufkarren der Erde geschiehet vom Lande nach dem Strome zu, indem man
von dem Ende, wo der Strom herkommt, anfängt, und so mit der Beschwerung nach unten
bei H und nach vorne zu weiter geht. Wie hoch diese Erdschicht aufgebracht werden muß,
hängt von mehrern Umständen ab. In der Regel wird solche einen Fuß hoch angenommen
und bis zur Randwurst ausgebreitet, es versteht sich aber von selbst, daß auf die vor den
Randwürsten hervortretenden Faschinenspitzen nicht nur gar keine Erde gebracht wird, son-
dern selbige auch zwischen den Randwürsten und der zunächst gelegenen einfachen Wurst so
dünne verzogen werden muß, daß sie die Wurst nur eben bedeckt, da es nicht rathsam ist,
das Senken des vordern Endes zu sehr zu befördern, weil solches doch durch die folgenden
Lagen hinuntergedrückt wird, auch die vordere Erde von dem Strom leicht weggeschwemmt
werden könnte, folglich unnütz verloren ginge. Ueberhaupt ist aus gleichen Gründen vorzüg-
lich darauf zu sehen, daß die Erdlage über dem Wasser bleibt und nur die Faschinenlage
größtentheils eingetaucht wird. Ist daher das specifische Gewicht der Erde beträchtlich, und
das der Faschinen ebenfalls, so muß die Erdlage weit dünner seyn, als wenn leichte Erde
auf leichte Faschinen gebracht wird. In Absicht der ersten Faschinenschicht ist aber noch be-
sonders zu bemerken, daß solche weit weniger als die übrigen beschwert wird.

Diese erste fertige Lage bildet nunmehr nach der etwas vergrößerten Durchschnitts-
darstellung der 17ten Figur eine aus Faschinen, Würsten, Pfählen und Erde bestehenden Kör-
per, der bald nach der Arbeit höchstens 4 Fuß Dicke hat. Wenn er aber durch den Druck
der folgenden Lagen zusammengepreßt und gerammt ist, so läßt sich derselbe nur drei Fuß
dick annehmen.

Wenn während dem Bekarren die Randwürste anfangen in das Wasser zu kommen,
so steckt sich der Buhnenmeister zwischen F und b (Figur 16.) mehrere Faschinenpfähle etwa
einen Fuß tief in die Randwürste, theils um Faschinen zwischen diese Pfähle zu legen, theils
auch, um bei dem Sinken der ersten Lage den Rand derselben noch vor sich zu haben.

Von dem Baue der Buhnen.
Torf huͤten muß, weil erſterer durch die Faſchinen laͤuft, letzterer aber ſelbſt ſchwimmt undTaf. II.
leichter als das Waſſer iſt. Die Erde wird entweder zu Waſſer mit Kaͤhnen angefahren, und
ſodann auf die Faſchinenlage verbreitet, oder wenn die Erde in der Naͤhe vorhanden iſt, ſo
bedient man ſich allein der Schubkarren, jedoch muß vorher eine Ruͤſtung von Karndielen ge-
legt und niemals ohne dieſelbe auf dem We[r]ke gekarrt werden, weil dadurch die Wuͤrſte und
deren Baͤnder zu ſehr leiden.

Das Aufkarren der Erde geſchiehet vom Lande nach dem Strome zu, indem man
von dem Ende, wo der Strom herkommt, anfaͤngt, und ſo mit der Beſchwerung nach unten
bei H und nach vorne zu weiter geht. Wie hoch dieſe Erdſchicht aufgebracht werden muß,
haͤngt von mehrern Umſtaͤnden ab. In der Regel wird ſolche einen Fuß hoch angenommen
und bis zur Randwurſt ausgebreitet, es verſteht ſich aber von ſelbſt, daß auf die vor den
Randwuͤrſten hervortretenden Faſchinenſpitzen nicht nur gar keine Erde gebracht wird, ſon-
dern ſelbige auch zwiſchen den Randwuͤrſten und der zunaͤchſt gelegenen einfachen Wurſt ſo
duͤnne verzogen werden muß, daß ſie die Wurſt nur eben bedeckt, da es nicht rathſam iſt,
das Senken des vordern Endes zu ſehr zu befoͤrdern, weil ſolches doch durch die folgenden
Lagen hinuntergedruͤckt wird, auch die vordere Erde von dem Strom leicht weggeſchwemmt
werden koͤnnte, folglich unnuͤtz verloren ginge. Ueberhaupt iſt aus gleichen Gruͤnden vorzuͤg-
lich darauf zu ſehen, daß die Erdlage uͤber dem Waſſer bleibt und nur die Faſchinenlage
groͤßtentheils eingetaucht wird. Iſt daher das ſpecifiſche Gewicht der Erde betraͤchtlich, und
das der Faſchinen ebenfalls, ſo muß die Erdlage weit duͤnner ſeyn, als wenn leichte Erde
auf leichte Faſchinen gebracht wird. In Abſicht der erſten Faſchinenſchicht iſt aber noch be-
ſonders zu bemerken, daß ſolche weit weniger als die uͤbrigen beſchwert wird.

Dieſe erſte fertige Lage bildet nunmehr nach der etwas vergroͤßerten Durchſchnitts-
darſtellung der 17ten Figur eine aus Faſchinen, Wuͤrſten, Pfaͤhlen und Erde beſtehenden Koͤr-
per, der bald nach der Arbeit hoͤchſtens 4 Fuß Dicke hat. Wenn er aber durch den Druck
der folgenden Lagen zuſammengepreßt und gerammt iſt, ſo laͤßt ſich derſelbe nur drei Fuß
dick annehmen.

Wenn waͤhrend dem Bekarren die Randwuͤrſte anfangen in das Waſſer zu kommen,
ſo ſteckt ſich der Buhnenmeiſter zwiſchen F und b (Figur 16.) mehrere Faſchinenpfaͤhle etwa
einen Fuß tief in die Randwuͤrſte, theils um Faſchinen zwiſchen dieſe Pfaͤhle zu legen, theils
auch, um bei dem Sinken der erſten Lage den Rand derſelben noch vor ſich zu haben.

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[29/0049] Von dem Baue der Buhnen. Torf huͤten muß, weil erſterer durch die Faſchinen laͤuft, letzterer aber ſelbſt ſchwimmt und leichter als das Waſſer iſt. Die Erde wird entweder zu Waſſer mit Kaͤhnen angefahren, und ſodann auf die Faſchinenlage verbreitet, oder wenn die Erde in der Naͤhe vorhanden iſt, ſo bedient man ſich allein der Schubkarren, jedoch muß vorher eine Ruͤſtung von Karndielen ge- legt und niemals ohne dieſelbe auf dem Werke gekarrt werden, weil dadurch die Wuͤrſte und deren Baͤnder zu ſehr leiden. Taf. II. Das Aufkarren der Erde geſchiehet vom Lande nach dem Strome zu, indem man von dem Ende, wo der Strom herkommt, anfaͤngt, und ſo mit der Beſchwerung nach unten bei H und nach vorne zu weiter geht. Wie hoch dieſe Erdſchicht aufgebracht werden muß, haͤngt von mehrern Umſtaͤnden ab. In der Regel wird ſolche einen Fuß hoch angenommen und bis zur Randwurſt ausgebreitet, es verſteht ſich aber von ſelbſt, daß auf die vor den Randwuͤrſten hervortretenden Faſchinenſpitzen nicht nur gar keine Erde gebracht wird, ſon- dern ſelbige auch zwiſchen den Randwuͤrſten und der zunaͤchſt gelegenen einfachen Wurſt ſo duͤnne verzogen werden muß, daß ſie die Wurſt nur eben bedeckt, da es nicht rathſam iſt, das Senken des vordern Endes zu ſehr zu befoͤrdern, weil ſolches doch durch die folgenden Lagen hinuntergedruͤckt wird, auch die vordere Erde von dem Strom leicht weggeſchwemmt werden koͤnnte, folglich unnuͤtz verloren ginge. Ueberhaupt iſt aus gleichen Gruͤnden vorzuͤg- lich darauf zu ſehen, daß die Erdlage uͤber dem Waſſer bleibt und nur die Faſchinenlage groͤßtentheils eingetaucht wird. Iſt daher das ſpecifiſche Gewicht der Erde betraͤchtlich, und das der Faſchinen ebenfalls, ſo muß die Erdlage weit duͤnner ſeyn, als wenn leichte Erde auf leichte Faſchinen gebracht wird. In Abſicht der erſten Faſchinenſchicht iſt aber noch be- ſonders zu bemerken, daß ſolche weit weniger als die uͤbrigen beſchwert wird. Dieſe erſte fertige Lage bildet nunmehr nach der etwas vergroͤßerten Durchſchnitts- darſtellung der 17ten Figur eine aus Faſchinen, Wuͤrſten, Pfaͤhlen und Erde beſtehenden Koͤr- per, der bald nach der Arbeit hoͤchſtens 4 Fuß Dicke hat. Wenn er aber durch den Druck der folgenden Lagen zuſammengepreßt und gerammt iſt, ſo laͤßt ſich derſelbe nur drei Fuß dick annehmen. Wenn waͤhrend dem Bekarren die Randwuͤrſte anfangen in das Waſſer zu kommen, ſo ſteckt ſich der Buhnenmeiſter zwiſchen F und b (Figur 16.) mehrere Faſchinenpfaͤhle etwa einen Fuß tief in die Randwuͤrſte, theils um Faſchinen zwiſchen dieſe Pfaͤhle zu legen, theils auch, um bei dem Sinken der erſten Lage den Rand derſelben noch vor ſich zu haben.

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/49>, abgerufen am 24.11.2024.