Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.Vom Baue der Coupirungen. Nur hat man sich zu hüten, daß im Anfang nicht zu rasch vorgebauet wird, damit der Bauimmer sicher auf dem Grunde liege. Ist endlich die Arbeit an beiden Flügeln so weit gekommen, daß sich die Faschinen- Wenn also beide Lagen an ihren Spitzen unterhalb bei F Figur 42 nahe zusammen G
Vom Baue der Coupirungen. Nur hat man ſich zu huͤten, daß im Anfang nicht zu raſch vorgebauet wird, damit der Bauimmer ſicher auf dem Grunde liege. Iſt endlich die Arbeit an beiden Fluͤgeln ſo weit gekommen, daß ſich die Faſchinen- Wenn alſo beide Lagen an ihren Spitzen unterhalb bei F Figur 42 nahe zuſammen G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="49"/><fw place="top" type="header">Vom Baue der Coupirungen.</fw><lb/> Nur hat man ſich zu huͤten, daß im Anfang nicht zu raſch vorgebauet wird, damit der Bau<lb/> immer ſicher auf dem Grunde liege.</p><lb/> <p>Iſt endlich die Arbeit an beiden Fluͤgeln ſo weit gekommen, daß ſich die Faſchinen-<lb/> lagen von beiden Seiten beinahe erreichen, Figur 41. und 42. oder in dem Strom eine große<note place="right">Taf. <hi rendition="#aq">V.</hi></note><lb/> Preſſung gegen beide Fluͤgel entſtehet, ſo iſt nunmehr an der ſchnellen Beendigung der Arbeit<lb/> alles gelegen, um dem Strome nicht viel Zeit zum Vertiefen des Grundes zu laſſen, weshalb nun<lb/> Tag und Nacht ununterbrochen gearbeitet werden muß; zu dem Ende kommt es ſehr zu Stat-<lb/> ten, wenn dieſe Periode gerade zur Zeit des Vollmondes eintritt, damit deſſen Erleuchtung<lb/> des Nachts, den an beiden Seiten der Fluͤgel angebrachten Feuern zu Huͤlfe kommt. Dieſe<lb/> Feuer ſowohl als der Gebrauch der Fackeln ſind aber fuͤr die Arbeit und Arbeitsleute oft<lb/> ſehr gefaͤhrlich, weshalb es beſſer iſt, wenn ſie entbehrt werden koͤnnen. Alle Arbeiter muͤſſen<lb/> alsdenn Tag und Nacht in Bewegung ſeyn, und man ſorgt nur dafuͤr, daß eine gehoͤrige<lb/> Vertheilung in Abſicht der noͤthigen Ruhe unter ihnen beobachtet werde, weil durch Ueber-<lb/> muͤdung derſelben, ebenfalls nachtheilige Folgen entſtehen koͤnnen. Aber nicht nur waͤhrend<lb/> des Schluſſes ſondern gleich vom Anfang der Arbeit an, iſt es nothwendig daß die Buhnen-<lb/> meiſter ſo wohl als die Arbeiter, des Nachts nahe bei dem Werke ihr Lager haben, damit<lb/> wenn die des Nachts ausgeſtellten Wachen irgend etwas Bedenkliches wahrnehmen, ſie ſogleich<lb/> einen Buhnenmeiſter wecken und herbei rufen koͤnnen, welcher wenn ſich irgend eine Gefahr<lb/> zeigen ſollte, ſogleich ſaͤmmtliche Arbeiter zu Huͤlfe nehmen kann.</p><lb/> <p>Wenn alſo beide Lagen an ihren Spitzen unterhalb bei <hi rendition="#aq">F</hi> Figur 42 nahe zuſammen<lb/> kommen, ſo werden die folgenden Lagen oberhalb bei <hi rendition="#aq">G</hi> immer etwas mehr uͤber gelegt, ſo<lb/> daß ſie zuletzt die Geſtalt wie Fignr 43 erhalten, wobei man in allen Faͤllen ſich nur dafuͤr<lb/> huͤten muß, daß die gegenſeitigen Lagen nicht uͤbereinander greifen, oder die Wuͤrfte von ei-<lb/> nem Fluͤgel nach dem andern uͤber gelegt werden, weil hierdurch das Senken der Fluͤgel ver-<lb/> hindert wird. Um dieſe Zeit iſt es vorzuͤglich noͤthig, daß vom Lande ab bei <hi rendition="#aq">H</hi> und <hi rendition="#aq">I</hi> tuͤch-<lb/> tig gerammt wird, damit die unterſten Lagen in die Tiefe getrieben werden, und der weite-<lb/> ren Aushoͤhlung des Grundes zuvor kommen, weshalb ebenfalls um dieſe Zeit, das Ausla-<lb/> den der Erde vor den Fluͤgeln ununterbrochen geſchehen muß. Iſt uͤbrigens regelmaͤßig ge-<lb/> arbeitet und hat ſich kein Ungluͤcksfall durch Zerſtoͤrung eines Theils der Fluͤgel, oder da-<lb/> durch ereignet, daß ſich große Holzſtaͤmme im Grunde finden, ſo werden immer noch mehrere<lb/> Lagen von unveraͤnderter Laͤnge auf beiden Seiten abgelegt; das Werk kommt nach und nach<lb/> zum Schluß, und man kann zuletzt von einem Fluͤgel zu dem andern gehen. Hat ſich als-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [49/0069]
Vom Baue der Coupirungen.
Nur hat man ſich zu huͤten, daß im Anfang nicht zu raſch vorgebauet wird, damit der Bau
immer ſicher auf dem Grunde liege.
Iſt endlich die Arbeit an beiden Fluͤgeln ſo weit gekommen, daß ſich die Faſchinen-
lagen von beiden Seiten beinahe erreichen, Figur 41. und 42. oder in dem Strom eine große
Preſſung gegen beide Fluͤgel entſtehet, ſo iſt nunmehr an der ſchnellen Beendigung der Arbeit
alles gelegen, um dem Strome nicht viel Zeit zum Vertiefen des Grundes zu laſſen, weshalb nun
Tag und Nacht ununterbrochen gearbeitet werden muß; zu dem Ende kommt es ſehr zu Stat-
ten, wenn dieſe Periode gerade zur Zeit des Vollmondes eintritt, damit deſſen Erleuchtung
des Nachts, den an beiden Seiten der Fluͤgel angebrachten Feuern zu Huͤlfe kommt. Dieſe
Feuer ſowohl als der Gebrauch der Fackeln ſind aber fuͤr die Arbeit und Arbeitsleute oft
ſehr gefaͤhrlich, weshalb es beſſer iſt, wenn ſie entbehrt werden koͤnnen. Alle Arbeiter muͤſſen
alsdenn Tag und Nacht in Bewegung ſeyn, und man ſorgt nur dafuͤr, daß eine gehoͤrige
Vertheilung in Abſicht der noͤthigen Ruhe unter ihnen beobachtet werde, weil durch Ueber-
muͤdung derſelben, ebenfalls nachtheilige Folgen entſtehen koͤnnen. Aber nicht nur waͤhrend
des Schluſſes ſondern gleich vom Anfang der Arbeit an, iſt es nothwendig daß die Buhnen-
meiſter ſo wohl als die Arbeiter, des Nachts nahe bei dem Werke ihr Lager haben, damit
wenn die des Nachts ausgeſtellten Wachen irgend etwas Bedenkliches wahrnehmen, ſie ſogleich
einen Buhnenmeiſter wecken und herbei rufen koͤnnen, welcher wenn ſich irgend eine Gefahr
zeigen ſollte, ſogleich ſaͤmmtliche Arbeiter zu Huͤlfe nehmen kann.
Taf. V.
Wenn alſo beide Lagen an ihren Spitzen unterhalb bei F Figur 42 nahe zuſammen
kommen, ſo werden die folgenden Lagen oberhalb bei G immer etwas mehr uͤber gelegt, ſo
daß ſie zuletzt die Geſtalt wie Fignr 43 erhalten, wobei man in allen Faͤllen ſich nur dafuͤr
huͤten muß, daß die gegenſeitigen Lagen nicht uͤbereinander greifen, oder die Wuͤrfte von ei-
nem Fluͤgel nach dem andern uͤber gelegt werden, weil hierdurch das Senken der Fluͤgel ver-
hindert wird. Um dieſe Zeit iſt es vorzuͤglich noͤthig, daß vom Lande ab bei H und I tuͤch-
tig gerammt wird, damit die unterſten Lagen in die Tiefe getrieben werden, und der weite-
ren Aushoͤhlung des Grundes zuvor kommen, weshalb ebenfalls um dieſe Zeit, das Ausla-
den der Erde vor den Fluͤgeln ununterbrochen geſchehen muß. Iſt uͤbrigens regelmaͤßig ge-
arbeitet und hat ſich kein Ungluͤcksfall durch Zerſtoͤrung eines Theils der Fluͤgel, oder da-
durch ereignet, daß ſich große Holzſtaͤmme im Grunde finden, ſo werden immer noch mehrere
Lagen von unveraͤnderter Laͤnge auf beiden Seiten abgelegt; das Werk kommt nach und nach
zum Schluß, und man kann zuletzt von einem Fluͤgel zu dem andern gehen. Hat ſich als-
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