Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.Sechstes Kapitel. der Arbeit der §. 39. erwähnte Erddamm entstehet. Dieses Vorschütten der Erde hat nochden Vortheil, daß sich dadurch die zwischen den Faschinenlagen noch befindlichen kleine Oef- nungen, leichter verstopfen und dem Werke die erforderliche Dichtigkeit geben. So bald die Kähne zum Erde fahren angestellt werden können, so muß immer, wenn ein Kahn abgeladen hat, schon wieder ein anderer vorhanden seyn, der ihm folgt; auch wenn der Flügel noch weiter vorrückt, nöthigen Falls zwei Kähne zugleich bei jedem Flügel abladen. Hierbei muß man sich aber hüten, daß die Erde nicht zu nahe nach dem Kopf des Werks oder da abge- worfen wird, wo die Faschinenlagen noch nicht das Grundbett erreicht haben, und ob es gleich nicht zu leugnen ist, daß dennoch manche Schachtruthe Erde von dem Strom wegge- führt wird, so muß man doch jede schädliche Sparsamkeit in Absicht der Erde vermeiden, damit von der Tüchtigkeit des Baues nichts aufgeopfert werde. Vorzüglich hat man darauf Taf. V.zu halten, daß bei dem Anfang oder der Wurzel des Flügels, in dem Winkel bei E, Figur 40. ein tüchtigar Erdhaufen liegt, weil derselbe viel zur dichten Verbindung des Werks mit dem Ufer beiträgt. Unter allen Packwerken erfordern die Coupirungen in Absicht ihrer Dichtigkeit die meiste §. 42. Wenn beide Buhnenmeister bei ihren Flügeln in gleicher Zeit mit der Arbeit ange- Nur
Sechstes Kapitel. der Arbeit der §. 39. erwaͤhnte Erddamm entſtehet. Dieſes Vorſchuͤtten der Erde hat nochden Vortheil, daß ſich dadurch die zwiſchen den Faſchinenlagen noch befindlichen kleine Oef- nungen, leichter verſtopfen und dem Werke die erforderliche Dichtigkeit geben. So bald die Kaͤhne zum Erde fahren angeſtellt werden koͤnnen, ſo muß immer, wenn ein Kahn abgeladen hat, ſchon wieder ein anderer vorhanden ſeyn, der ihm folgt; auch wenn der Fluͤgel noch weiter vorruͤckt, noͤthigen Falls zwei Kaͤhne zugleich bei jedem Fluͤgel abladen. Hierbei muß man ſich aber huͤten, daß die Erde nicht zu nahe nach dem Kopf des Werks oder da abge- worfen wird, wo die Faſchinenlagen noch nicht das Grundbett erreicht haben, und ob es gleich nicht zu leugnen iſt, daß dennoch manche Schachtruthe Erde von dem Strom wegge- fuͤhrt wird, ſo muß man doch jede ſchaͤdliche Sparſamkeit in Abſicht der Erde vermeiden, damit von der Tuͤchtigkeit des Baues nichts aufgeopfert werde. Vorzuͤglich hat man darauf Taf. V.zu halten, daß bei dem Anfang oder der Wurzel des Fluͤgels, in dem Winkel bei E, Figur 40. ein tuͤchtigar Erdhaufen liegt, weil derſelbe viel zur dichten Verbindung des Werks mit dem Ufer beitraͤgt. Unter allen Packwerken erfordern die Coupirungen in Abſicht ihrer Dichtigkeit die meiſte §. 42. Wenn beide Buhnenmeiſter bei ihren Fluͤgeln in gleicher Zeit mit der Arbeit ange- Nur
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0068" n="48"/><fw place="top" type="header">Sechstes Kapitel.</fw><lb/> der Arbeit der §. 39. erwaͤhnte Erddamm entſtehet. Dieſes Vorſchuͤtten der Erde hat noch<lb/> den Vortheil, daß ſich dadurch die zwiſchen den Faſchinenlagen noch befindlichen kleine Oef-<lb/> nungen, leichter verſtopfen und dem Werke die erforderliche Dichtigkeit geben. So bald die<lb/> Kaͤhne zum Erde fahren angeſtellt werden koͤnnen, ſo muß immer, wenn ein Kahn abgeladen<lb/> hat, ſchon wieder ein anderer vorhanden ſeyn, der ihm folgt; auch wenn der Fluͤgel noch<lb/> weiter vorruͤckt, noͤthigen Falls zwei Kaͤhne zugleich bei jedem Fluͤgel abladen. Hierbei muß<lb/> man ſich aber huͤten, daß die Erde nicht zu nahe nach dem Kopf des Werks oder da abge-<lb/> worfen wird, wo die Faſchinenlagen noch nicht das Grundbett erreicht haben, und ob es<lb/> gleich nicht zu leugnen iſt, daß dennoch manche Schachtruthe Erde von dem Strom wegge-<lb/> fuͤhrt wird, ſo muß man doch jede ſchaͤdliche Sparſamkeit in Abſicht der Erde vermeiden,<lb/> damit von der Tuͤchtigkeit des Baues nichts aufgeopfert werde. Vorzuͤglich hat man darauf<lb/><note place="left">Taf. <hi rendition="#aq">V.</hi></note>zu halten, daß bei dem Anfang oder der Wurzel des Fluͤgels, in dem Winkel bei <hi rendition="#aq">E</hi>, Figur<lb/> 40. ein tuͤchtigar Erdhaufen liegt, weil derſelbe viel zur dichten Verbindung des Werks mit<lb/> dem Ufer beitraͤgt.</p><lb/> <p>Unter allen Packwerken erfordern die Coupirungen in Abſicht ihrer Dichtigkeit die meiſte<lb/> Sorgfalt, es muͤſſen daher auch die <hi rendition="#g">Handrammen</hi> in vorzuͤglicher Thaͤtigkeit erhalten wer-<lb/> den, indem hierbei nie zuviel geſchehen kann.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 42.</head><lb/> <p>Wenn beide Buhnenmeiſter bei ihren Fluͤgeln in gleicher Zeit mit der Arbeit ange-<lb/> fangen und gleichfoͤrmig fort gearbeitet haben, ſo entſtehet hieraus die natuͤrliche Folge, daß<lb/> derjenige Fluͤgel, welcher weniger Tiefe hat, ſich auch mehr der Mitte des Stroms, als der<lb/> andere naͤhern wird. Hieran iſt aber im Anfange nichts gelegen, denn es kommt darauf<lb/> an, daß man das Vorruͤcken der Fluͤgel ſo zu lenken ſucht, damit der <hi rendition="#g">Schluß</hi> der Coupi-<lb/> rung oder die Zuſammentreffung beider Fluͤgel dahin komme, wo man die groͤßte Wahr-<lb/> ſcheinlichkeit hat, daß der Grund am feſteſten iſt, oder wo ſich die groͤßte Tiefe befindet.<lb/> Waͤre die groͤßte Tiefe an einem Ufer befindlich, ſo muß dennoch der Schluß in einiger Ent-<lb/> fernung davon geſchehen, weil ſonſt waͤhrend der Arbeit dieſes Ufer zu ſehr leiden wuͤrde.<lb/> Wenn indeſſen waͤhrend dem Bau ſich der Strom vorzuͤglich auf einen Fluͤgel wirft, ſo wird<lb/> bei dieſem aus allen Kraͤften, mit Ruͤckſicht auf die waͤhrend der Arbeit entſtehende groͤßere<lb/> Tiefe vorgearbeitet, am gegenuͤberliegenden Fluͤgel aber, die Arbeit etwas langſamer gefuͤhrt.<lb/> In jedem Fall muß die ganze Arbeit ſo ſehr wie moͤglich beſchleuniget werden, ohne daß<lb/> jedoch gepfuſcht wird, indem jeder unnuͤtze Verzug, nachtheilige Vertiefungen zur Folge hat.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nur</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [48/0068]
Sechstes Kapitel.
der Arbeit der §. 39. erwaͤhnte Erddamm entſtehet. Dieſes Vorſchuͤtten der Erde hat noch
den Vortheil, daß ſich dadurch die zwiſchen den Faſchinenlagen noch befindlichen kleine Oef-
nungen, leichter verſtopfen und dem Werke die erforderliche Dichtigkeit geben. So bald die
Kaͤhne zum Erde fahren angeſtellt werden koͤnnen, ſo muß immer, wenn ein Kahn abgeladen
hat, ſchon wieder ein anderer vorhanden ſeyn, der ihm folgt; auch wenn der Fluͤgel noch
weiter vorruͤckt, noͤthigen Falls zwei Kaͤhne zugleich bei jedem Fluͤgel abladen. Hierbei muß
man ſich aber huͤten, daß die Erde nicht zu nahe nach dem Kopf des Werks oder da abge-
worfen wird, wo die Faſchinenlagen noch nicht das Grundbett erreicht haben, und ob es
gleich nicht zu leugnen iſt, daß dennoch manche Schachtruthe Erde von dem Strom wegge-
fuͤhrt wird, ſo muß man doch jede ſchaͤdliche Sparſamkeit in Abſicht der Erde vermeiden,
damit von der Tuͤchtigkeit des Baues nichts aufgeopfert werde. Vorzuͤglich hat man darauf
zu halten, daß bei dem Anfang oder der Wurzel des Fluͤgels, in dem Winkel bei E, Figur
40. ein tuͤchtigar Erdhaufen liegt, weil derſelbe viel zur dichten Verbindung des Werks mit
dem Ufer beitraͤgt.
Taf. V.
Unter allen Packwerken erfordern die Coupirungen in Abſicht ihrer Dichtigkeit die meiſte
Sorgfalt, es muͤſſen daher auch die Handrammen in vorzuͤglicher Thaͤtigkeit erhalten wer-
den, indem hierbei nie zuviel geſchehen kann.
§. 42.
Wenn beide Buhnenmeiſter bei ihren Fluͤgeln in gleicher Zeit mit der Arbeit ange-
fangen und gleichfoͤrmig fort gearbeitet haben, ſo entſtehet hieraus die natuͤrliche Folge, daß
derjenige Fluͤgel, welcher weniger Tiefe hat, ſich auch mehr der Mitte des Stroms, als der
andere naͤhern wird. Hieran iſt aber im Anfange nichts gelegen, denn es kommt darauf
an, daß man das Vorruͤcken der Fluͤgel ſo zu lenken ſucht, damit der Schluß der Coupi-
rung oder die Zuſammentreffung beider Fluͤgel dahin komme, wo man die groͤßte Wahr-
ſcheinlichkeit hat, daß der Grund am feſteſten iſt, oder wo ſich die groͤßte Tiefe befindet.
Waͤre die groͤßte Tiefe an einem Ufer befindlich, ſo muß dennoch der Schluß in einiger Ent-
fernung davon geſchehen, weil ſonſt waͤhrend der Arbeit dieſes Ufer zu ſehr leiden wuͤrde.
Wenn indeſſen waͤhrend dem Bau ſich der Strom vorzuͤglich auf einen Fluͤgel wirft, ſo wird
bei dieſem aus allen Kraͤften, mit Ruͤckſicht auf die waͤhrend der Arbeit entſtehende groͤßere
Tiefe vorgearbeitet, am gegenuͤberliegenden Fluͤgel aber, die Arbeit etwas langſamer gefuͤhrt.
In jedem Fall muß die ganze Arbeit ſo ſehr wie moͤglich beſchleuniget werden, ohne daß
jedoch gepfuſcht wird, indem jeder unnuͤtze Verzug, nachtheilige Vertiefungen zur Folge hat.
Nur
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |