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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Neuntes Kapitel.
X. Werftweide. (Salix acuminata. L.)

Die Blätter wie bei der Saalweide, nur mehr länglich oval zugespitzt und am
obern Ende breiter als nach dem Stiele zu; in ihrem Baue nicht so dick und schwach gefranzt.

Die Rinde der jungen Zweige ist röthlich, der ältern grau.

Die Zweige sind nicht so grade wie bei der Saalweide, sondern mehr unregelmä-
ßig, mit mehrern Ausschüssen und weniger zähe.

Diese Weide scheint mit No. VI. von einerlei Art zu seyn nnd erhält wahrscheinlich
durch Kultur dieselben Eigenschaften. Sie kommt nur als wildwachsender Strauch besonders
in Rohrbrüchern vor, giebt, wenn der Strauch die erforderliche Länge hat, gute Faschinen
und Würste; auch lassen sich die ausgesuchten Ruthen zu Flechtzäunen gebrauchen, welche je-
doch selten glatt und dicht werden.

I. Silberpappel. (Populus alba. L.)

Die Blätter stehen auf zwei Zoll langen mit weißer zarter Wolle bedeckten Stielen
und sind bald in 5, bald in 3 ungleiche Einschitte getheilt, die an ihrem Rande gezähnt er-
scheinen. Die größten Blätter an 11/4 Zoll langen Stielen, sind 6 Zoll lang und 5 Zoll breit,
gewöhnlich aber 31/2 Zoll lang und 23/4 Zoll breit. Die obere Fläche ist dunkelgrün und glän-
zend, die untere hingegen mit einer schönen silberfarbenen, festsitzenden, dichten, kurzen
Baumwolle bekleidet.

Die Rinde der jungen Zweige ist grünlich und ebenfalls mit weißer Wolle überzo-
gen, der ältern aschgrau und glatt. An alten Stämmen reißt sie auf.

Das Holz der Zweige ist biegsam, des Stammes weich und schwer zu spalten.

Ihre Wurzel geht über 3 Fuß tief und bis 28 Zoll weit.

Sie wird ein schöner Baum, welcher gekröpft werden kann und sehr vieles Reis
zu Faschinen und Würsten giebt, auch kommt sie als Strauch vor, der schlanke und hohe
Ruthen treibt, die ebenfalls beim Faschinenbau und zu Zäunen genutzt werden können.

Diese Pappel leidet niemals vom Froste und außerdem daß sie in einem milden Bo-
den gut fort kömmt, verträgt sie auch sandigen und nassen Boden, wo sie sehr schnell wächst.

II. Gemeine Pappel, Schwarzpappel. (Populus nigra. L.)

Die Blätter welche an 11/2 Zoll langen Stielen sitzen, bilden beinahe ein Dreieck,
das unten gerundet und oben mit einer langen Spitze versehen ist; sie haben bei frischem

Neuntes Kapitel.
X. Werftweide. (Salix acuminata. L.)

Die Blaͤtter wie bei der Saalweide, nur mehr laͤnglich oval zugeſpitzt und am
obern Ende breiter als nach dem Stiele zu; in ihrem Baue nicht ſo dick und ſchwach gefranzt.

Die Rinde der jungen Zweige iſt roͤthlich, der aͤltern grau.

Die Zweige ſind nicht ſo grade wie bei der Saalweide, ſondern mehr unregelmaͤ-
ßig, mit mehrern Ausſchuͤſſen und weniger zaͤhe.

Dieſe Weide ſcheint mit No. VI. von einerlei Art zu ſeyn nnd erhaͤlt wahrſcheinlich
durch Kultur dieſelben Eigenſchaften. Sie kommt nur als wildwachſender Strauch beſonders
in Rohrbruͤchern vor, giebt, wenn der Strauch die erforderliche Laͤnge hat, gute Faſchinen
und Wuͤrſte; auch laſſen ſich die ausgeſuchten Ruthen zu Flechtzaͤunen gebrauchen, welche je-
doch ſelten glatt und dicht werden.

I. Silberpappel. (Populus alba. L.)

Die Blaͤtter ſtehen auf zwei Zoll langen mit weißer zarter Wolle bedeckten Stielen
und ſind bald in 5, bald in 3 ungleiche Einſchitte getheilt, die an ihrem Rande gezaͤhnt er-
ſcheinen. Die groͤßten Blaͤtter an 1¼ Zoll langen Stielen, ſind 6 Zoll lang und 5 Zoll breit,
gewoͤhnlich aber 3½ Zoll lang und 2¾ Zoll breit. Die obere Flaͤche iſt dunkelgruͤn und glaͤn-
zend, die untere hingegen mit einer ſchoͤnen ſilberfarbenen, feſtſitzenden, dichten, kurzen
Baumwolle bekleidet.

Die Rinde der jungen Zweige iſt gruͤnlich und ebenfalls mit weißer Wolle uͤberzo-
gen, der aͤltern aſchgrau und glatt. An alten Staͤmmen reißt ſie auf.

Das Holz der Zweige iſt biegſam, des Stammes weich und ſchwer zu ſpalten.

Ihre Wurzel geht uͤber 3 Fuß tief und bis 28 Zoll weit.

Sie wird ein ſchoͤner Baum, welcher gekroͤpft werden kann und ſehr vieles Reis
zu Faſchinen und Wuͤrſten giebt, auch kommt ſie als Strauch vor, der ſchlanke und hohe
Ruthen treibt, die ebenfalls beim Faſchinenbau und zu Zaͤunen genutzt werden koͤnnen.

Dieſe Pappel leidet niemals vom Froſte und außerdem daß ſie in einem milden Bo-
den gut fort koͤmmt, vertraͤgt ſie auch ſandigen und naſſen Boden, wo ſie ſehr ſchnell waͤchſt.

II. Gemeine Pappel, Schwarzpappel. (Populus nigra. L.)

Die Blaͤtter welche an 1½ Zoll langen Stielen ſitzen, bilden beinahe ein Dreieck,
das unten gerundet und oben mit einer langen Spitze verſehen iſt; ſie haben bei friſchem

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[76/0096] Neuntes Kapitel. X. Werftweide. (Salix acuminata. L.) Die Blaͤtter wie bei der Saalweide, nur mehr laͤnglich oval zugeſpitzt und am obern Ende breiter als nach dem Stiele zu; in ihrem Baue nicht ſo dick und ſchwach gefranzt. Die Rinde der jungen Zweige iſt roͤthlich, der aͤltern grau. Die Zweige ſind nicht ſo grade wie bei der Saalweide, ſondern mehr unregelmaͤ- ßig, mit mehrern Ausſchuͤſſen und weniger zaͤhe. Dieſe Weide ſcheint mit No. VI. von einerlei Art zu ſeyn nnd erhaͤlt wahrſcheinlich durch Kultur dieſelben Eigenſchaften. Sie kommt nur als wildwachſender Strauch beſonders in Rohrbruͤchern vor, giebt, wenn der Strauch die erforderliche Laͤnge hat, gute Faſchinen und Wuͤrſte; auch laſſen ſich die ausgeſuchten Ruthen zu Flechtzaͤunen gebrauchen, welche je- doch ſelten glatt und dicht werden. I. Silberpappel. (Populus alba. L.) Die Blaͤtter ſtehen auf zwei Zoll langen mit weißer zarter Wolle bedeckten Stielen und ſind bald in 5, bald in 3 ungleiche Einſchitte getheilt, die an ihrem Rande gezaͤhnt er- ſcheinen. Die groͤßten Blaͤtter an 1¼ Zoll langen Stielen, ſind 6 Zoll lang und 5 Zoll breit, gewoͤhnlich aber 3½ Zoll lang und 2¾ Zoll breit. Die obere Flaͤche iſt dunkelgruͤn und glaͤn- zend, die untere hingegen mit einer ſchoͤnen ſilberfarbenen, feſtſitzenden, dichten, kurzen Baumwolle bekleidet. Die Rinde der jungen Zweige iſt gruͤnlich und ebenfalls mit weißer Wolle uͤberzo- gen, der aͤltern aſchgrau und glatt. An alten Staͤmmen reißt ſie auf. Das Holz der Zweige iſt biegſam, des Stammes weich und ſchwer zu ſpalten. Ihre Wurzel geht uͤber 3 Fuß tief und bis 28 Zoll weit. Sie wird ein ſchoͤner Baum, welcher gekroͤpft werden kann und ſehr vieles Reis zu Faſchinen und Wuͤrſten giebt, auch kommt ſie als Strauch vor, der ſchlanke und hohe Ruthen treibt, die ebenfalls beim Faſchinenbau und zu Zaͤunen genutzt werden koͤnnen. Dieſe Pappel leidet niemals vom Froſte und außerdem daß ſie in einem milden Bo- den gut fort koͤmmt, vertraͤgt ſie auch ſandigen und naſſen Boden, wo ſie ſehr ſchnell waͤchſt. II. Gemeine Pappel, Schwarzpappel. (Populus nigra. L.) Die Blaͤtter welche an 1½ Zoll langen Stielen ſitzen, bilden beinahe ein Dreieck, das unten gerundet und oben mit einer langen Spitze verſehen iſt; ſie haben bei friſchem

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/96>, abgerufen am 24.11.2024.