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Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].

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recht ein. Die Grace, sagt ein gewisser Lehrer / kan durch die Warheit auf einmal verschüttet werden. Wolten wir jetzt weitläuftig seyn und auch derer gedencken / welche außer der wahren Kirche sind / die sich zu allen Zeiten als Priester-Feinde der Evangelischen Kirchen erwiesen haben / so würden wir finden / daß die Egyptier vorzeiten nicht so einen grossen Greuel an denen Israelitischen Viehhirten können gehabt haben / (Gen. 46, 34.) als gramm und gehäßig sie denen Seelen-Hirten der Evangelischen Kirchen sind; Aber wir wollen nur in unser Lutherischen Kirche selbst uns umsehen / und da müssen wir klagen / daß auch unter denen / die gesunde Glieder der wahren Kirche seyn wollen / sich nicht wenige finden / denen es das gröste Vergnügen ist / wenn sie die Diener Christi verlästern und ihren Namen als einen boßhaften schelten können. Was dem Boten GOttes Ezechiel widerfuhr / der vorzeiten ein Liedlein seiner Zuhörer seyn muste / (Ezech. 33, 32.) das trifft noch jetzo treue Diener JEsu / die sich von der Welt / oftmals unter dem Schein eines besondern Lobes / aufs allerärgste müssen verlästern lassen. So ist die Welt gesinnet. Sie wil entweder gar keine / oder doch nur solche Prediger haben / die da predigen / was ihr wolgefället. Ihre Prediger sollen Aertzte seyn / aber die Wunden nicht rühren / Väter / aber die Boßheit ihrer Kinder nicht sehen / und ihren Ungehorsam nicht straffen. Findet die Welt das an ihren Lehrern / so sind sie ihr angenehm / voraus / wenn sie fein mit machen / und sich der Welt in ihrem sündlichen Wesen gleich stellen. Da wird erfüllet das Wort JEsu: Die Welt hat das ihre lieb. (Johann. 15, 19.) Redet aber ein treuer Diener GOttes die Warheit / und gehöret zu denen / die sich mit dräuen davon nicht abbringen lassen / nach dem Exempel Petri und Johannis; (Actor. 4, 17. seqq.) Beweiset er sich in seinem Leben / als ein unverwerflicher Zeuge der Warheit / und spricht mit Paulo: Wenn ich Menschen noch gefällig wäre / so wäre ich Christi Knecht nicht; (Galat. 1, 10.) So beisset die Welt / wie beym Stephano / die Zähne über ihn zusammen / (Actor. 7, 54.) So müssen sie seyn als ein Fluch und Feg-Opfer aller Leute. (1. Cor. 4, 13.) Es gehet ihnen desfals / wie einem Steinhauer / der sich nicht befremden lassen

recht ein. Die Grace, sagt ein gewisser Lehrer / kan durch die Warheit auf einmal verschüttet werden. Wolten wir jetzt weitläuftig seyn und auch derer gedencken / welche außer der wahren Kirche sind / die sich zu allen Zeiten als Priester-Feinde der Evangelischen Kirchen erwiesen haben / so würden wir finden / daß die Egyptier vorzeiten nicht so einen grossen Greuel an denen Israelitischen Viehhirten können gehabt haben / (Gen. 46, 34.) als gramm und gehäßig sie denen Seelen-Hirten der Evangelischen Kirchen sind; Aber wir wollen nur in unser Lutherischen Kirche selbst uns umsehen / und da müssen wir klagen / daß auch unter denen / die gesunde Glieder der wahren Kirche seyn wollen / sich nicht wenige finden / denen es das gröste Vergnügen ist / wenn sie die Diener Christi verlästern und ihren Namen als einen boßhaften schelten können. Was dem Boten GOttes Ezechiel widerfuhr / der vorzeiten ein Liedlein seiner Zuhörer seyn muste / (Ezech. 33, 32.) das trifft noch jetzo treue Diener JEsu / die sich von der Welt / oftmals unter dem Schein eines besondern Lobes / aufs allerärgste müssen verlästern lassen. So ist die Welt gesinnet. Sie wil entweder gar keine / oder doch nur solche Prediger haben / die da predigen / was ihr wolgefället. Ihre Prediger sollen Aertzte seyn / aber die Wunden nicht rühren / Väter / aber die Boßheit ihrer Kinder nicht sehen / und ihren Ungehorsam nicht straffen. Findet die Welt das an ihren Lehrern / so sind sie ihr angenehm / voraus / wenn sie fein mit machen / und sich der Welt in ihrem sündlichen Wesen gleich stellen. Da wird erfüllet das Wort JEsu: Die Welt hat das ihre lieb. (Johann. 15, 19.) Redet aber ein treuer Diener GOttes die Warheit / und gehöret zu denen / die sich mit dräuen davon nicht abbringen lassen / nach dem Exempel Petri und Johannis; (Actor. 4, 17. seqq.) Beweiset er sich in seinem Leben / als ein unverwerflicher Zeuge der Warheit / und spricht mit Paulo: Wenn ich Menschen noch gefällig wäre / so wäre ich Christi Knecht nicht; (Galat. 1, 10.) So beisset die Welt / wie beym Stephano / die Zähne über ihn zusammen / (Actor. 7, 54.) So müssen sie seyn als ein Fluch und Feg-Opfer aller Leute. (1. Cor. 4, 13.) Es gehet ihnen desfals / wie einem Steinhauer / der sich nicht befremden lassen

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Anmerkungen zur Transkription:

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  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
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Zitationshilfe: Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/10>, abgerufen am 21.11.2024.