Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].muß / wenn ihm bey seinem angewandten Fleiß und Mühe die Steine ins Gesichte fliegen: Also auch wenn treue Diener Christi das in dem Menschen verderbte Ebenbild GOttes / vermittelst des Hammers des göttlichen Worts / (Jerem. 23, 29.) wieder anrichten wollen / erfahren sie gemeiniglich / daß / wo nicht gar mit natürlichen Steinen wider sie verfahren wird / dergleichen Proceß die Juden mit CHristo vornehmen wolten / (Johann. 8, 59.) und mit Stephano ins Werck richteten / (Actor. 7, 58.) es auf andere Weise an ihnen erfüllet wird / was der bekannte Verß saget: womit viele unchristliche Zuhörer weidlich um sich werffen. Gewiß es ist höchst zu verwundern / daß diejenigen gehasset werden / die denen Menschen alles gutes thun / und sie von der grösten Gefahr ihrer Seelen zu erretten suchen. Dem Menschen / welcher uns vom Unglück befreyet / dem Artzt / welcher dem Krancken zur Gesundheit hilfft / pflegt ja niemand gramm zu seyn. Wer auf einem Irrwege ist / darauf er in Gefahr seines Lebens gerathen müste / läst es sich nicht zuwider seyn / wenn jemand ihm den rechten Weg weiset. Wer sich besudelt nimmt mit Danck an / wenn ihm die macul gezeiget wird / aber die Welt ist gar verkehrt; Sie hasset treue Lehrer / welche sie an ihrem Sünden-Schaden heilen / und zu Genesung ihrer todt-krancken Seele zu JESU / dem rechten Artzt / bringen wollen: Sie feindet diejenigen an / welche sie von dem Todes-Wege abführen und ihre Füsse auf den Weg des Friedens richten wollen: Sie stösset die Hand weg / welche ihr die heßlichen Sünden-Flecken abwaschen wil. Ist das nicht ein schnöder Undanck für so grosse Wolthaten? Und das macht eben das Amt der Diener JEsu beschwerlich / daß die Welt sie der Warheit wegen anfeindet. Nichts anders hat auch ein jedweder Christ / als ein Diener JEsu und geistlicher Priester / von der Welt zu gewarten / als Feindschafft / Verfolgung / Haß und Widerwillen. Alle / die muß / wenn ihm bey seinem angewandten Fleiß und Mühe die Steine ins Gesichte fliegen: Also auch wenn treue Diener Christi das in dem Menschen verderbte Ebenbild GOttes / vermittelst des Hammers des göttlichen Worts / (Jerem. 23, 29.) wieder anrichten wollen / erfahren sie gemeiniglich / daß / wo nicht gar mit natürlichen Steinen wider sie verfahren wird / dergleichen Proceß die Juden mit CHristo vornehmen wolten / (Johann. 8, 59.) und mit Stephano ins Werck richteten / (Actor. 7, 58.) es auf andere Weise an ihnen erfüllet wird / was der bekannte Verß saget: womit viele unchristliche Zuhörer weidlich um sich werffen. Gewiß es ist höchst zu verwundern / daß diejenigen gehasset werden / die denen Menschen alles gutes thun / und sie von der grösten Gefahr ihrer Seelen zu erretten suchen. Dem Menschen / welcher uns vom Unglück befreyet / dem Artzt / welcher dem Krancken zur Gesundheit hilfft / pflegt ja niemand gram̃ zu seyn. Wer auf einem Irrwege ist / darauf er in Gefahr seines Lebens gerathen müste / läst es sich nicht zuwider seyn / wenn jemand ihm den rechten Weg weiset. Wer sich besudelt nim̃t mit Danck an / wenn ihm die macul gezeiget wird / aber die Welt ist gar verkehrt; Sie hasset treue Lehrer / welche sie an ihrem Sünden-Schaden heilen / und zu Genesung ihrer todt-krancken Seele zu JESU / dem rechten Artzt / bringen wollen: Sie feindet diejenigen an / welche sie von dem Todes-Wege abführen und ihre Füsse auf den Weg des Friedens richten wollen: Sie stösset die Hand weg / welche ihr die heßlichen Sünden-Flecken abwaschen wil. Ist das nicht ein schnöder Undanck für so grosse Wolthaten? Und das macht eben das Amt der Diener JEsu beschwerlich / daß die Welt sie der Warheit wegen anfeindet. Nichts anders hat auch ein jedweder Christ / als ein Diener JEsu und geistlicher Priester / von der Welt zu gewarten / als Feindschafft / Verfolgung / Haß und Widerwillen. Alle / die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0011"/> muß / wenn ihm bey seinem angewandten Fleiß und Mühe die Steine ins Gesichte fliegen: Also auch wenn treue Diener Christi das in dem Menschen verderbte Ebenbild GOttes / vermittelst des Hammers des göttlichen Worts / (Jerem. 23, 29.) wieder anrichten wollen / erfahren sie gemeiniglich / daß / wo nicht gar mit natürlichen Steinen wider sie verfahren wird / dergleichen Proceß die Juden mit CHristo vornehmen wolten / (Johann. 8, 59.) und mit Stephano ins Werck richteten / (Actor. 7, 58.) es auf andere Weise an ihnen erfüllet wird / was der bekannte Verß saget:</p> <l>Praemia doctrinae lapides Ecclesia sentit. Vieler treuer Lehrer Lohn Sind nur Steine / Spott und Hohn.</l> <p>womit viele unchristliche Zuhörer weidlich um sich werffen. Gewiß es ist höchst zu verwundern / daß diejenigen gehasset werden / die denen Menschen alles gutes thun / und sie von der grösten Gefahr ihrer Seelen zu erretten suchen. Dem Menschen / welcher uns vom Unglück befreyet / dem Artzt / welcher dem Krancken zur Gesundheit hilfft / pflegt ja niemand gram̃ zu seyn. Wer auf einem Irrwege ist / darauf er in Gefahr seines Lebens gerathen müste / läst es sich nicht zuwider seyn / wenn jemand ihm den rechten Weg weiset. Wer sich besudelt nim̃t mit Danck an / wenn ihm die macul gezeiget wird / aber die Welt ist gar verkehrt; Sie hasset treue Lehrer / welche sie an ihrem Sünden-Schaden heilen / und zu Genesung ihrer todt-krancken Seele zu JESU / dem rechten Artzt / bringen wollen: Sie feindet diejenigen an / welche sie von dem Todes-Wege abführen und ihre Füsse auf den Weg des Friedens richten wollen: Sie stösset die Hand weg / welche ihr die heßlichen Sünden-Flecken abwaschen wil. Ist das nicht ein schnöder Undanck für so grosse Wolthaten? Und das macht eben das Amt der Diener JEsu beschwerlich / daß die Welt sie der Warheit wegen anfeindet. Nichts anders hat auch ein jedweder Christ / als ein Diener JEsu und geistlicher Priester / von der Welt zu gewarten / als Feindschafft / Verfolgung / Haß und Widerwillen. Alle / die </p> </div> </body> </text> </TEI> [0011]
muß / wenn ihm bey seinem angewandten Fleiß und Mühe die Steine ins Gesichte fliegen: Also auch wenn treue Diener Christi das in dem Menschen verderbte Ebenbild GOttes / vermittelst des Hammers des göttlichen Worts / (Jerem. 23, 29.) wieder anrichten wollen / erfahren sie gemeiniglich / daß / wo nicht gar mit natürlichen Steinen wider sie verfahren wird / dergleichen Proceß die Juden mit CHristo vornehmen wolten / (Johann. 8, 59.) und mit Stephano ins Werck richteten / (Actor. 7, 58.) es auf andere Weise an ihnen erfüllet wird / was der bekannte Verß saget:
Praemia doctrinae lapides Ecclesia sentit. Vieler treuer Lehrer Lohn Sind nur Steine / Spott und Hohn. womit viele unchristliche Zuhörer weidlich um sich werffen. Gewiß es ist höchst zu verwundern / daß diejenigen gehasset werden / die denen Menschen alles gutes thun / und sie von der grösten Gefahr ihrer Seelen zu erretten suchen. Dem Menschen / welcher uns vom Unglück befreyet / dem Artzt / welcher dem Krancken zur Gesundheit hilfft / pflegt ja niemand gram̃ zu seyn. Wer auf einem Irrwege ist / darauf er in Gefahr seines Lebens gerathen müste / läst es sich nicht zuwider seyn / wenn jemand ihm den rechten Weg weiset. Wer sich besudelt nim̃t mit Danck an / wenn ihm die macul gezeiget wird / aber die Welt ist gar verkehrt; Sie hasset treue Lehrer / welche sie an ihrem Sünden-Schaden heilen / und zu Genesung ihrer todt-krancken Seele zu JESU / dem rechten Artzt / bringen wollen: Sie feindet diejenigen an / welche sie von dem Todes-Wege abführen und ihre Füsse auf den Weg des Friedens richten wollen: Sie stösset die Hand weg / welche ihr die heßlichen Sünden-Flecken abwaschen wil. Ist das nicht ein schnöder Undanck für so grosse Wolthaten? Und das macht eben das Amt der Diener JEsu beschwerlich / daß die Welt sie der Warheit wegen anfeindet. Nichts anders hat auch ein jedweder Christ / als ein Diener JEsu und geistlicher Priester / von der Welt zu gewarten / als Feindschafft / Verfolgung / Haß und Widerwillen. Alle / die
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