Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].gottselig leben wollen in Christo JEsu / müssen Verfolgung leiden / sagt Paulus (2. Timoth. 3, 12.) Aber deswegen wollen wir nicht aufhören JEsu zu dienen / sondern in seinem Dienst / unter allem Haß und Verfolgung der Welt / getrost verharren. Treue Lehrer lassen sich in ihrer Treue nicht irre machen / durch die Boßheit der Welt / weil sie GOTT und JESUM zum Schutz-HErrn haben. Von JESU sind sie gesendet und der schützet sie auch. Tastet meine Gesalbten nicht an / und thut meinen Propheten kein Leid / heist es (Psalm. 105, 15.) JEsus hat ihnen befohlen den Saamen des göttlichen Worts auszustreuen / und der lässet denselben auch noch in einige Hertzen fallen / die dem guten Lande gleich sind und Frucht bringen. JEsus hat ihnen geheissen zu pflantzen und zu begiessen / und der giebt auch das Gedeyen dazu. Oft werden die Verfolger der Warheit selbst Verthädiger derselben; aus einem schnaubenden Saulo wird ein betender Paulus / aus einem grimmigen Wolffe ein sanftmüthiges Schaaf. Das ist ein grosser Seegen / den treue Diener GOttes hier in ihrem Amt zu gewarten haben / aber noch ein grösserer Seegen ist für sie in der Ewigkeit aufgehoben. Wenn sie im Tode Feyer-Abend machen / so soll ihnen ihr Gnaden-Groschen / nach der Verheissung GOttes / gewiß werden. (Matth. 20, 8.) In Betrachtung dessen sind sie getrost in allen widrigen Schickungen / sie trotzen auf ihren Beruff / daß sie Diener GOttes sind. Und wol ihnen / daß sie sich dessen rühmen können. Wie sie beruffen sind mit Christo zu leiden / so sollen sie auch mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden / denn unser Heyland wil sich und seine treue Diener nicht trennen lassen: Wo ich bin / da soll mein Diener auch seyn / spricht er in unserm vorabgelesenen Text / welcher uns / hievon ein mehrers zu reden / Gelegenheit geben wird. Darum wollen wir denselben vor uns nehmen / und unter göttlicher Gnade / und Beystand des Heiligen Geistes / aus demselben unser Andacht vorhalten: gottselig leben wollen in Christo JEsu / müssen Verfolgung leiden / sagt Paulus (2. Timoth. 3, 12.) Aber deswegen wollen wir nicht aufhören JEsu zu dienen / sondern in seinem Dienst / unter allem Haß und Verfolgung der Welt / getrost verharren. Treue Lehrer lassen sich in ihrer Treue nicht irre machen / durch die Boßheit der Welt / weil sie GOTT und JESUM zum Schutz-HErrn haben. Von JESU sind sie gesendet und der schützet sie auch. Tastet meine Gesalbten nicht an / und thut meinen Propheten kein Leid / heist es (Psalm. 105, 15.) JEsus hat ihnen befohlen den Saamen des göttlichen Worts auszustreuen / und der lässet denselben auch noch in einige Hertzen fallen / die dem guten Lande gleich sind und Frucht bringen. JEsus hat ihnen geheissen zu pflantzen und zu begiessen / und der giebt auch das Gedeyen dazu. Oft werden die Verfolger der Warheit selbst Verthädiger derselben; aus einem schnaubenden Saulo wird ein betender Paulus / aus einem grimmigen Wolffe ein sanftmüthiges Schaaf. Das ist ein grosser Seegen / den treue Diener GOttes hier in ihrem Amt zu gewarten haben / aber noch ein grösserer Seegen ist für sie in der Ewigkeit aufgehoben. Wenn sie im Tode Feyer-Abend machen / so soll ihnen ihr Gnaden-Groschen / nach der Verheissung GOttes / gewiß werden. (Matth. 20, 8.) In Betrachtung dessen sind sie getrost in allen widrigen Schickungen / sie trotzen auf ihren Beruff / daß sie Diener GOttes sind. Und wol ihnen / daß sie sich dessen rühmen können. Wie sie beruffen sind mit Christo zu leiden / so sollen sie auch mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden / denn unser Heyland wil sich und seine treue Diener nicht trennen lassen: Wo ich bin / da soll mein Diener auch seyn / spricht er in unserm vorabgelesenen Text / welcher uns / hievon ein mehrers zu reden / Gelegenheit geben wird. Darum wollen wir denselben vor uns nehmen / und unter göttlicher Gnade / und Beystand des Heiligen Geistes / aus demselben unser Andacht vorhalten: <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0012"/> gottselig leben wollen in Christo JEsu / müssen Verfolgung leiden / sagt Paulus (2. Timoth. 3, 12.) Aber deswegen wollen wir nicht aufhören JEsu zu dienen / sondern in seinem Dienst / unter allem Haß und Verfolgung der Welt / getrost verharren. Treue Lehrer lassen sich in ihrer Treue nicht irre machen / durch die Boßheit der Welt / weil sie GOTT und JESUM zum Schutz-HErrn haben. Von JESU sind sie gesendet und der schützet sie auch. Tastet meine Gesalbten nicht an / und thut meinen Propheten kein Leid / heist es (Psalm. 105, 15.) JEsus hat ihnen befohlen den Saamen des göttlichen Worts auszustreuen / und der lässet denselben auch noch in einige Hertzen fallen / die dem guten Lande gleich sind und Frucht bringen. JEsus hat ihnen geheissen zu pflantzen und zu begiessen / und der giebt auch das Gedeyen dazu. Oft werden die Verfolger der Warheit selbst Verthädiger derselben; aus einem schnaubenden Saulo wird ein betender Paulus / aus einem grimmigen Wolffe ein sanftmüthiges Schaaf. Das ist ein grosser Seegen / den treue Diener GOttes hier in ihrem Amt zu gewarten haben / aber noch ein grösserer Seegen ist für sie in der Ewigkeit aufgehoben. Wenn sie im Tode Feyer-Abend machen / so soll ihnen ihr Gnaden-Groschen / nach der Verheissung GOttes / gewiß werden. (Matth. 20, 8.) In Betrachtung dessen sind sie getrost in allen widrigen Schickungen / sie trotzen auf ihren Beruff / daß sie Diener GOttes sind. Und wol ihnen / daß sie sich dessen rühmen können. Wie sie beruffen sind mit Christo zu leiden / so sollen sie auch mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden / denn unser Heyland wil sich und seine treue Diener nicht trennen lassen: Wo ich bin / da soll mein Diener auch seyn / spricht er in unserm vorabgelesenen Text / welcher uns / hievon ein mehrers zu reden / Gelegenheit geben wird. Darum wollen wir denselben vor uns nehmen / und unter göttlicher Gnade / und Beystand des Heiligen Geistes / aus demselben unser Andacht vorhalten:</p> <l>Ultimam & optimam vocationem servorum Jesu Christi. </l> </div> </body> </text> </TEI> [0012]
gottselig leben wollen in Christo JEsu / müssen Verfolgung leiden / sagt Paulus (2. Timoth. 3, 12.) Aber deswegen wollen wir nicht aufhören JEsu zu dienen / sondern in seinem Dienst / unter allem Haß und Verfolgung der Welt / getrost verharren. Treue Lehrer lassen sich in ihrer Treue nicht irre machen / durch die Boßheit der Welt / weil sie GOTT und JESUM zum Schutz-HErrn haben. Von JESU sind sie gesendet und der schützet sie auch. Tastet meine Gesalbten nicht an / und thut meinen Propheten kein Leid / heist es (Psalm. 105, 15.) JEsus hat ihnen befohlen den Saamen des göttlichen Worts auszustreuen / und der lässet denselben auch noch in einige Hertzen fallen / die dem guten Lande gleich sind und Frucht bringen. JEsus hat ihnen geheissen zu pflantzen und zu begiessen / und der giebt auch das Gedeyen dazu. Oft werden die Verfolger der Warheit selbst Verthädiger derselben; aus einem schnaubenden Saulo wird ein betender Paulus / aus einem grimmigen Wolffe ein sanftmüthiges Schaaf. Das ist ein grosser Seegen / den treue Diener GOttes hier in ihrem Amt zu gewarten haben / aber noch ein grösserer Seegen ist für sie in der Ewigkeit aufgehoben. Wenn sie im Tode Feyer-Abend machen / so soll ihnen ihr Gnaden-Groschen / nach der Verheissung GOttes / gewiß werden. (Matth. 20, 8.) In Betrachtung dessen sind sie getrost in allen widrigen Schickungen / sie trotzen auf ihren Beruff / daß sie Diener GOttes sind. Und wol ihnen / daß sie sich dessen rühmen können. Wie sie beruffen sind mit Christo zu leiden / so sollen sie auch mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden / denn unser Heyland wil sich und seine treue Diener nicht trennen lassen: Wo ich bin / da soll mein Diener auch seyn / spricht er in unserm vorabgelesenen Text / welcher uns / hievon ein mehrers zu reden / Gelegenheit geben wird. Darum wollen wir denselben vor uns nehmen / und unter göttlicher Gnade / und Beystand des Heiligen Geistes / aus demselben unser Andacht vorhalten:
Ultimam & optimam vocationem servorum Jesu Christi.
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