Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

von den erläuterungs-gründen.
tica sey, denn nach ienem, führe ich die sache
auf ihre principia zurück, auf die sinne, zur rech-
ten deulichkeit, nach diesem aber, führe ich die
schlüsse aus ihren principiis her, und fange al-
so von denen principiis an, biß ich alles was
daraus fliesset, dargethan, durch welche beyde
wege, man denn gewiß von einer sache deut-
liche begriffe bekommen wird. Und weil eine
sache entweder wahrscheinlich, oder unstreitig,
oder bloß möglich, oder gar falsch ist, ferner ent-
weder sinnlich, oder abstract, historie, oder rai-
sonnement ist, und enldich nach beschaffenheit
der disciplinen, dahin sie gehöret, vielerley seyn
kan, so ist es nöthig, hiebey was im vorigen
capitel ausgeführet, ihm bekannt zu machen
und im übrigen Logick und disciplinen zu rathe
zu ziehen.

Es ist kein natürlicherer weg die sache deutlich zu
machen, als wann ich sie mit ihren principiis
und criteriis recht fürstelle und beleuchte. Ha-
be ich wahrheiten für mir, so zeige ich, wie es
komme, daß es wahrheiten sind, und halte sie
gegen den ursprung der siune, oder ich weise,
was aus ihnen für sätze und würckungen flies-
sen. Und wofern ich sie nur selbst recht erkenne,
wird es mir hier nicht fehlen, selbige auch deut-
lich zu machen. S. Thomasii Einl. zur Vern.
cap. 12. 13. Ausübung ders. cap.
1. 2. Ridigeri
S. V. & F. Lib. I. Cap. VI. Lib. IIII. Cap. II.
III. IIII.

§. 7. Die wichtigste art der erläulerung,
ist hier die beschreibung und die verschiedenen
eintheilungen und einschränckungen eines din-

ges.

von den erlaͤuterungs-gruͤnden.
tica ſey, denn nach ienem, fuͤhre ich die ſache
auf ihre principia zuruͤck, auf die ſinne, zur rech-
ten deulichkeit, nach dieſem aber, fuͤhre ich die
ſchluͤſſe aus ihren principiis her, und fange al-
ſo von denen principiis an, biß ich alles was
daraus flieſſet, dargethan, durch welche beyde
wege, man denn gewiß von einer ſache deut-
liche begriffe bekommen wird. Und weil eine
ſache entweder wahrſcheinlich, oder unſtreitig,
oder bloß moͤglich, oder gar falſch iſt, ferner ent-
weder ſinnlich, oder abſtract, hiſtorie, oder rai-
ſonnement iſt, und enldich nach beſchaffenheit
der diſciplinen, dahin ſie gehoͤret, vielerley ſeyn
kan, ſo iſt es noͤthig, hiebey was im vorigen
capitel ausgefuͤhret, ihm bekannt zu machen
und im uͤbrigen Logick und diſciplinen zu rathe
zu ziehen.

Es iſt kein natuͤrlicherer weg die ſache deutlich zu
machen, als wann ich ſie mit ihren principiis
und criteriis recht fuͤrſtelle und beleuchte. Ha-
be ich wahrheiten fuͤr mir, ſo zeige ich, wie es
komme, daß es wahrheiten ſind, und halte ſie
gegen den urſprung der ſiune, oder ich weiſe,
was aus ihnen fuͤr ſaͤtze und wuͤrckungen flieſ-
ſen. Und wofern ich ſie nur ſelbſt recht erkenne,
wird es mir hier nicht fehlen, ſelbige auch deut-
lich zu machen. S. Thomaſii Einl. zur Vern.
cap. 12. 13. Ausuͤbung derſ. cap.
1. 2. Ridigeri
S. V. & F. Lib. I. Cap. VI. Lib. IIII. Cap. II.
III. IIII.

§. 7. Die wichtigſte art der erlaͤulerung,
iſt hier die beſchreibung und die verſchiedenen
eintheilungen und einſchraͤnckungen eines din-

ges.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0122" n="104"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den                                 erla&#x0364;uterungs-gru&#x0364;nden.</hi></fw><lb/>
tica                         &#x017F;ey, denn nach ienem, fu&#x0364;hre ich die &#x017F;ache<lb/>
auf                         ihre principia zuru&#x0364;ck, auf die &#x017F;inne, zur rech-<lb/>
ten                         deulichkeit, nach die&#x017F;em aber, fu&#x0364;hre ich die<lb/>
&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e aus ihren principiis her, und fange                         al-<lb/>
&#x017F;o von denen principiis an, biß ich alles was<lb/>
daraus                         flie&#x017F;&#x017F;et, dargethan, durch welche beyde<lb/>
wege, man denn                         gewiß von einer &#x017F;ache deut-<lb/>
liche begriffe bekommen wird. Und                         weil eine<lb/>
&#x017F;ache entweder wahr&#x017F;cheinlich, oder                         un&#x017F;treitig,<lb/>
oder bloß mo&#x0364;glich, oder gar fal&#x017F;ch                         i&#x017F;t, ferner ent-<lb/>
weder &#x017F;innlich, oder ab&#x017F;tract,                         hi&#x017F;torie, oder rai-<lb/>
&#x017F;onnement i&#x017F;t, und enldich                         nach be&#x017F;chaffenheit<lb/>
der di&#x017F;ciplinen, dahin &#x017F;ie                         geho&#x0364;ret, vielerley &#x017F;eyn<lb/>
kan, &#x017F;o i&#x017F;t es                         no&#x0364;thig, hiebey was im vorigen<lb/>
capitel ausgefu&#x0364;hret, ihm                         bekannt zu machen<lb/>
und im u&#x0364;brigen Logick und di&#x017F;ciplinen                         zu rathe<lb/>
zu ziehen.</p><lb/>
          <list>
            <item>Es i&#x017F;t kein natu&#x0364;rlicherer weg die &#x017F;ache deutlich                             zu<lb/>
machen, als wann ich &#x017F;ie mit ihren principiis<lb/>
und                             criteriis recht fu&#x0364;r&#x017F;telle und beleuchte. Ha-<lb/>
be ich                             wahrheiten fu&#x0364;r mir, &#x017F;o zeige ich, wie es<lb/>
komme, daß                             es wahrheiten &#x017F;ind, und halte &#x017F;ie<lb/>
gegen den                             ur&#x017F;prung der &#x017F;iune, oder ich wei&#x017F;e,<lb/>
was aus                             ihnen fu&#x0364;r &#x017F;a&#x0364;tze und wu&#x0364;rckungen                             flie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Und wofern ich &#x017F;ie nur                             &#x017F;elb&#x017F;t recht erkenne,<lb/>
wird es mir hier nicht fehlen,                             &#x017F;elbige auch deut-<lb/>
lich zu machen. <hi rendition="#fr">S.                                 Thoma&#x017F;ii Einl. zur Vern.<lb/>
cap. 12. 13. Ausu&#x0364;bung                                 der&#x017F;. cap.</hi> 1. 2. <hi rendition="#aq">Ridigeri<lb/>
S. V.                                 &amp; F. Lib. I. Cap. VI. Lib. IIII. Cap. II.<lb/>
III.                             IIII.</hi></item>
          </list><lb/>
          <p>§. 7. Die wichtig&#x017F;te art der erla&#x0364;ulerung,<lb/>
i&#x017F;t hier                         die be&#x017F;chreibung und die ver&#x017F;chiedenen<lb/>
eintheilungen und                         ein&#x017F;chra&#x0364;nckungen eines din-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ges.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0122] von den erlaͤuterungs-gruͤnden. tica ſey, denn nach ienem, fuͤhre ich die ſache auf ihre principia zuruͤck, auf die ſinne, zur rech- ten deulichkeit, nach dieſem aber, fuͤhre ich die ſchluͤſſe aus ihren principiis her, und fange al- ſo von denen principiis an, biß ich alles was daraus flieſſet, dargethan, durch welche beyde wege, man denn gewiß von einer ſache deut- liche begriffe bekommen wird. Und weil eine ſache entweder wahrſcheinlich, oder unſtreitig, oder bloß moͤglich, oder gar falſch iſt, ferner ent- weder ſinnlich, oder abſtract, hiſtorie, oder rai- ſonnement iſt, und enldich nach beſchaffenheit der diſciplinen, dahin ſie gehoͤret, vielerley ſeyn kan, ſo iſt es noͤthig, hiebey was im vorigen capitel ausgefuͤhret, ihm bekannt zu machen und im uͤbrigen Logick und diſciplinen zu rathe zu ziehen. Es iſt kein natuͤrlicherer weg die ſache deutlich zu machen, als wann ich ſie mit ihren principiis und criteriis recht fuͤrſtelle und beleuchte. Ha- be ich wahrheiten fuͤr mir, ſo zeige ich, wie es komme, daß es wahrheiten ſind, und halte ſie gegen den urſprung der ſiune, oder ich weiſe, was aus ihnen fuͤr ſaͤtze und wuͤrckungen flieſ- ſen. Und wofern ich ſie nur ſelbſt recht erkenne, wird es mir hier nicht fehlen, ſelbige auch deut- lich zu machen. S. Thomaſii Einl. zur Vern. cap. 12. 13. Ausuͤbung derſ. cap. 1. 2. Ridigeri S. V. & F. Lib. I. Cap. VI. Lib. IIII. Cap. II. III. IIII. §. 7. Die wichtigſte art der erlaͤulerung, iſt hier die beſchreibung und die verſchiedenen eintheilungen und einſchraͤnckungen eines din- ges.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/122
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/122>, abgerufen am 29.11.2024.